Warrior Cats. Vor dem Sturm - Hunter, E: Warrior Cats. Vor dem Sturm - Warrior Cats. Rising Storm
Sandsturm recht hatte. Der weiße Schüler konnte nicht im DonnerClan bleiben und gleichzeitig eine Pfote im Leben eines Hauskätzchens behalten.
Feuerherz saß in der Kuhle, als die Sonne hinter den Bäumen versank. Die Luft war noch warm, obwohl bereits lange Schatten über den Sand fielen. Bald war die Zeit gekommen für das Abendessen. Schon begann er sich zu fragen, ob Wolkenpfote überhaupt zurückkehren würde. Doch da hörte er ein Rascheln in den Büschen und das Trappeln kleiner Pfoten.
Der Schüler trottete mit hocherhobenem Schwanz und gespitzten Ohren auf die Lichtung. Er trug eine winzige Spitzmaus im Maul, die er fallen ließ, als er Feuerherz erblickte.
»Was machst du hier?« Feuerherz hörte einen Vorwurf in der Stimme des jungen Katers. »Ich hab dir doch gesagt, dass ich zur Essenszeit zurück bin. Traust du mir nicht?«
Feuerherz schüttelte den Kopf. »Nein.«
Wolkenpfote legte den Kopf schräg und schaute Feuerherz verletzt an.
»Warum? Ich habe gesagt, ich wäre zurück, und ich bin zurück«, protestierte er.
»Ich habe dich gesehen«, sagte Feuerherz einfach.
»Wo gesehen?«
»Ich habe dich gesehen, wie du in das Zweibeiner-Nest gegangen bist.« Er wartete.
»Und?«
Feuerherz war sprachlos über Wolkenpfotes Mangel an Betroffenheit. War ihm nicht klar, was er getan hatte?
»Du solltest für den Clan jagen«, fauchte er wütend.
»Ich habe gejagt.«
Feuerherz betrachtete voller Verachtung die Spitzmaus auf dem Boden. »Und wie viele Katzen, glaubst du, wird das satt machen?«
»Ich werde nichts für mich selber nehmen«, miaute Wolkenpfote.
»Nur weil du vollgestopft bist mit Hauskätzchenbrei!«, fauchte Feuerherz. »Warum bist du überhaupt zurückgekommen?«
»Warum sollte ich nicht zurückkommen? Ich gehe zu den Zweibeinern nur wegen des Essens.« Wolkenpfote wirkte ehrlich verwirrt. »Wo liegt das Problem?«
Feuerherz kochte vor Ärger und Enttäuschung und knurrte: »Ich frage mich, ob deine Mutter recht daran getan hat, ihren Erstgeborenen wegzugeben, damit er eine Clan-Katze wird.«
»Nun, sie hat es nun mal getan«, zischte Wolkenpfote zurück. »Also hast du mich am Hals!«
»Ich hab dich vielleicht als Schüler am Hals, aber ich kann dafür sorgen, dass du nicht zum Krieger ernannt wirst!«, drohte Feuerherz.
Wolkenpfote riss überrascht die Augen auf. »Das würdest du nicht tun! Das könntest du nicht! Ich werde so ein großer Kämpfer werden, dass du nicht in der Lage bist, mich aufzuhalten.« Er funkelte ihn herausfordernd an.
»Wie oft muss ich dir noch erklären, dass zu einem Krieger mehr gehört als Jagen und Kämpfen. Du musst wissen, wofür du jagst und kämpfst!« Feuerherz wehrt sich gegen die Wut, die in seiner Brust aufstieg.
»Ich weiß, wofür ich kämpfe. Für dasselbe wie du – ums Überleben!«
Feuerherz starrte Wolkenpfote ungläubig an. »Ich kämpfe für den Clan, nicht für mich!«, fauchte er.
Wolkenpfote starrte unbeirrt zurück. »Also gut«, miaute er. »Ich werde für den Clan kämpfen, wenn das nötig ist, um ein Krieger zu werden. Am Ende läuft es auf das Gleiche hinaus.«
Feuerherz war versucht, mit den Krallen etwas Verstand in diese mäusehirnige Katze zu prügeln, aber er holte tief Luft und sagte so ruhig, wie er nur konnte: »Du kannst nicht mit einer Pfote in der einen Welt leben und mit der zweiten in einer anderen, Wolkenpfote. Du wirst dich entscheiden müssen. Du musst wählen, ob du nach dem Gesetz der Krieger als Clan-Katze leben willst oder ob dir das Leben eines Hauskätzchens lieber ist.«
Bei diesen Worten erinnerte sich Feuerherz, wie Blaustern ihm genau das Gleiche erklärt hatte. Damals war Tigerkralle dahintergekommen, dass Feuerherz am Waldrand mit seinem alten Hauskätzchenfreund Wulle gesprochen hatte. Der Unterschied bestand darin, dass er selbst ohne Schwierigkeiten erkennen konnte, wo seine Treue lag. Er war eine Clan-Katze gewesen von dem Augenblick an, als er den Wald betreten hatte, zumindest in seiner Einstellung.
Wolkenpfote schien verwirrt. »Warum muss ich wählen? Ich mag mein Leben, so wie es ist, und ich werde es nicht ändern, nur damit du dich besser fühlst!«
»Es geht nicht darum, dass ich mich besser fühle«, fauchte Feuerherz. »Es geht um das Wohl des Clans! Das Leben eines Hauskätzchens widerspricht allem, was das Gesetz der Krieger sagt.«
Ungläubig musste er zusehen, wie Wolkenpfote ihn völlig ignorierte, seine Spitzmaus aufhob und an ihm vorbei ins Lager stolzierte.
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