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Warte auf das letzte Jahr

Warte auf das letzte Jahr

Titel: Warte auf das letzte Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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reflektierten. »Wo steckt Himmel?« Von dem Leiter der Abteilung Qualitätskontrolle war nichts zu sehen, und er hatte bereits Himmels erste Untergebenen vom Parkplatz heraufkommen sehen.
    »Bruce Himmel hat angerufen und mitgeteilt, daß ihn die Stadtbibliothek von San Diego verklagt hat und er vielleicht vor Gericht erscheinen muß und deshalb wahrscheinlich zu spät kommen wird.« Miss Perth lächelte ihn gewinnend an und entblößte dabei ihre makellosen synthetischen Ebenholzzähne, eine Modetorheit, mit der sie im letzten Jahr aus Amarillo, Texas, zurückgekommen war und die ihn frösteln ließ, sobald er sie sah. »Gestern haben die Cops der Bibliothek sein Konap durchsucht und über zwanzig Bücher entdeckt, die er ihnen gestohlen hat – Sie kennen Bruce, er hat diese Angewohnheit, alles an sich zu nehmen … wie lautet doch gleich die griechische Bezeichnung dafür?«
    Er ging weiter und betrat das Büro, das ihm allein zur Verfügung stand; Virgil Ackerman hatte auf diesem Statussymbol bestanden – und ihm als Ausgleich die Gehaltserhöhung verweigert.
    Und dort, in seinem Büro, stand seine Frau Kathy am Fenster, rauchte eine süßlich riechende mexikanische Zigarette und blickte hinaus auf die öden braunen Berge, die sich im Süden der Stadt erhoben. An diesem Morgen sah er sie zum erstenmal; sie war eine Stunde vor ihm aufgestanden, hatte sich angezogen und allein gefrühstückt und war dann mit ihrem eigenen Rad davongefahren.
    »Was ist los?« fragte Eric unwirsch.
    »Komm herein und mach die Tür zu.« Kathy drehte sich herum, aber sie sah ihn nicht an; der Ausdruck ihres feingeschnittenen Gesichtes war nachdenklich.
    Er schloß die Tür. »Danke, daß du mich in meinem eigenen Büro willkommen heißt.«
    »Ich wußte, daß dieser verdammte Schuldeneintreiber dich heute morgen abfangen würde«, sagte Kathy mit leiser Stimme.
    »Fast achtzig Dollar«, erklärte er. »Einschließlich der Gebühren.«
    »Hast du sie bezahlt?« Zum erstenmal blickte sie ihn an; ihre künstlichen schwarzen Wimpern zuckten und verrieten ihre Besorgnis.
    »Nein«, erwiderte er sardonisch. »Ich habe mich von der Robameise unten auf dem Parkplatz erschießen lassen.« Er hing seinen Mantel in den Wandschrank. »Natürlich habe ich bezahlt. Seit der Maulwurf das gesamte Kreditzahlungssystem zerstört hat, ist es Vorschrift. Ich weiß, daß dich das nicht interessiert, aber wenn du nicht binnen …«
    »Bitte«, unterbrach ihn Kathy. »Versuche nicht, mich zu belehren. Was hat die Robameise gesagt? Daß ich ein 39er Pitts baue? Sie hat gelogen; ich habe die grüne Lucky-Strike-Packung als Geschenk gekauft. Ich würde nie ein Babyland errichten, ohne dir etwas davon zu sagen; schließlich würde es auch dir gehören.«
    »Von einem 39er Pitts abgesehen«, widersprach Eric. »Ich habe weder 1939 noch sonst irgendwann in Pittsburgh gelebt.« Er setzte sich an seinen Schreibtisch und schaltete das Video ein. »Ich bin eingetroffen, Mrs. Sharp«, informierte er Virgils Sekretärin. »Wie geht es Ihnen heute, Mrs. Sharp? Haben Sie die Veranstaltung über die Kriegsschuldverschreibung heil überstanden? Oder sind Sie mit dem Saalschutz in Berührung gekommen?« Er schaltete wieder ab. Zu Kathy gewandt, erklärte er: »Lucile Sharp ist eine glühende Verfechterin der Friedenspolitik. Ich finde, daß es einem Unternehmen gut bekommt, wenn es seinen Angestellten gestattet, sich in der Politik zu engagieren, meinst du nicht auch? Und noch besser ist, daß es nicht einen Cent kostet; politische Versammlungen sind umsonst.«
    »Aber man muß dabei beten und singen«, bemerkte Kathy. »Und man bekommt diese Schuldverschreibungen aufgeschwatzt.«
    »Für wen war die Zigarettenpackung bestimmt?«
    »Natürlich für Virgil Ackerman.« Sie stieß den Rauch ihrer Zigarette aus; grauer Dunst stieg hinauf zur Decke. »Du denkst, daß ich woanders arbeiten möchte?«
    »Wenn du dort mehr verdienen würdest …«
    »Es ist nicht das hohe Gehalt, das mich hier hält, Eric«, sagte sie nachdenklich, »auch wenn du das annimmst. Ich glaube, daß wir den Krieg gewinnen helfen.«
    »Hier? Wie?«
    Die Bürotür öffnete sich; Miss Perth erschien, und ihre lumineszierenden, flaumbedeckten, hohen Brüste berührten den Rahmen, als sie sich ihm zuwandte. »Oh, Doktor, tut mir leid, daß ich Sie stören muß, aber Mr. Jonas Ackerman ist gerade gekommen und möchte Sie gern sprechen – Mr. Virgils Großneffe von den Brütern.«
    »Was machen die Brüter,

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