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Warte, bis du schlaefst

Warte, bis du schlaefst

Titel: Warte, bis du schlaefst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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der Wohnung bleiben und mich auch weiterhin in der Öffentlichkeit zeigen«, antwortete ich. »Denn solange wir keinen Beweis für das Gegenteil haben, werde ich an Macks Unschuld glauben, und das werde ich auch überall öffentlich verkünden.«
    »Das hätte dein Vater auch getan.« Mom lächelte, ein aufrichtiges Lächeln. »Komm, setzen wir uns. Ich wünschte, wir könnten jetzt zusammen einen Cocktail trinken, aber das wird sich hier wohl nicht machen lassen.« Sie sah mich mit leichter Besorgnis an. »Weißt du, dass Elliott kommt?«
    »Ja. Ich freue mich darauf, ihn zu sehen.«
    »Er war wirklich eine riesige Stütze für mich.«
    Ich gebe zu, dass ich einen Stich von Eifersucht verspürte, dessen ich mich sofort schämte. Elliott kümmerte sich tatsächlich rührend um sie. Doch vor zwei Wochen hatte sie noch zu mir gesagt, ich sei ihr eine große Stütze. Und mir kam auch mein Verdacht in den Sinn, Elliott könnte sich vielleicht von unseren Problemen distanzieren wollen. Ich erinnerte mich an das, was Jackie gesagt hatte. Der äußere Schein bedeutet Leuten wie Elliott unendlich viel.
    Doch bei seinem Eintreffen stellte sich heraus, dass alle meine Befürchtungen vollkommen unbegründet waren. In Wirklichkeit wollte er in seiner liebenswürdigen, förmlichen Art um meinen Segen zu einer Heirat mit Mom bitten. Er setzte sich neben sie auf die Couch und richtete mit ernster Miene das Wort an mich.
    »Carolyn, ich glaube, du weißt, dass ich deine Mutter immer geliebt habe«, sagte er. »Ich habe immer gedacht, sie
sei ein strahlender Stern, unerreichbar für mich. Doch jetzt weiß ich, dass ich ihr in dieser schweren Zeit ein liebender und beschützender Ehemann sein kann.«
    Ich fühlte mich genötigt, ihn zu warnen. »Elliott, du musst bedenken, dass es schlimme Auswirkungen auf deinen Ruf geben könnte, falls Mack als Serienmörder vor Gericht gestellt wird. Die Kunden von dem Kaliber, wie du sie betreust, werden alles andere als erbaut sein, wenn ihr Finanzberater ständig in den Schlagzeilen auftaucht.«
    Elliott blickte zu meiner Mutter und dann wieder zu mir. Mit einem unmerklichen Augenzwinkern sagte er: »Also, Carolyn, Wort für Wort dasselbe hat deine Mutter auch zu mir gesagt. Eins kann ich dir versprechen: Eher würde ich meinen vornehmen Kunden sagen, sie sollten bleiben, wo der Pfeffer wächst, als dass ich auf einen einzigen Tag an der Seite deiner Mutter verzichte.«
    Wir aßen in einem der privaten Speisezimmer zu Abend. Es wurde eine zurückhaltende Feier. Ich stimmte ihrem Vorhaben zu, so bald wie möglich und in aller Stille zu heiraten. Als ich später nach Hause fuhr, war ich sehr optimistisch gestimmt, aber irgendwie ließ mich auch das merkwürdige Gefühl nicht los, dass Mack mich zu erreichen versuchte. Ich spürte fast so etwas wie seine Präsenz im Auto. Wie kam das?
    Wieder war in Sutton Place von Presse und Medien nichts zu sehen. Ich ging zu Bett und sah mir von dort die Elfuhrnachrichten an. In der Meldung wurde ein Teil meiner Erklärung vor den Kameras gezeigt, und ich fand, dass ich kämpferisch und entschlossen wirkte. Inzwischen war durchgesickert, oder man hatte durchsickern lassen, dass Leesey in ihrer Nachricht Mack als ihren Entführer genannt hatte.

    Ich schaltete den Fernseher ab. Liebe oder Geld, dachte ich, als ich die Augen schloss. Laut Lucas Reeves waren das die Motive für die meisten Verbrechen. Liebe oder Geld. Oder fehlende Liebe, in Macks Fall.
    Um drei Uhr in der Früh hörte ich das Summen der Sprechanlage an der Wohnungstür. Ich sprang aus dem Bett, eilte die Treppe hinunter und nahm den Hörer auf. Es war der Hausmeister. »Tut mir furchtbar leid, Ms. MacKenzie«, sagte er. »Aber jemand hat gerade dem Portier eine Nachricht für Sie in die Hand gedrückt und gesagt, Sie müssten sie sofort erhalten, es ginge um Leben und Tod.«
    Er zögerte und fuhr dann fort: »Mit diesem ganzen Medienrummel könnte es natürlich sein, dass sich nur jemand einen üblen Scherz erlaubt, aber …«
    »Bringen Sie sie rauf«, unterbrach ich ihn.
    Ich stand an der Tür und wartete, bis Manuel den Flur hinunterkam und mir einen unbeschriebenen weißen Umschlag überreichte. Darin befand sich ein Blatt Briefpapier mit einer handgeschriebenen Notiz.
    Ich las: »Carolyn, ich schicke diese Nachricht durch einen Boten, weil dein Telefon vermutlich abgehört wird. Mack hat mich gerade angerufen. Er möchte uns beide sehen. Er wartet an der Ecke 104th Street und Riverside

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