Warum auch nette Männer nicht zum Frühstück bleiben (German Edition)
würde das ja bedeuten: Falls ich jemals eine Frau treffen sollte, die rasend wird vor Geilheit, wenn ich nackt auf dem Sofa knie und meinen Dödel in eine Tasse heißen Milchkaffee halte, würde der große LeiLa den Rest des Dates mit einer sprichwörtlichen Latte Macchiato verbringen und sich dabei auch noch köstlich amüsieren, was ich mir in letzter Konsequenz dann doch nicht vorstellen kann.
Aber letztlich bin ich in Sachen Bondage kein Frischling mehr, also schreibe ich Manuela an, gratuliere zum neuen Profil und sage: »Willkommen im Club, Süße. Warum sagst du das nicht gleich? Du hättest schon lange vor mir knien dürfen.«
Manuela ist wie verwandelt. Wir chatten nächtelang. Ich halte mich weitgehend bedeckt, letztendlich habe ich zu diesem Thema mangels Erfahrung auch nichts Erhellendes beizutragen, aber sie gibt sich offenherzig, und ihre wirklich ungewöhnlichen Fantasien erschüttern meine zarte Seele. In einer betritt sie einen dunklen Raum, wird von mehreren Männern überwältigt, deren Gesichter sie nicht sehen kann. Die Typen halten sie fest, reißen ihr die Klamotten in Fetzen vom Körper, schließlich halten einige ihre Arme und Beine fest, während die anderen sie nacheinander benutzen, sie dabei beschimpfen, verhöhnen und auch sonst auf jede nur denkbare Art erniedrigen. Ich frage mich, während ich das lese, wie man allen Ernstes von seiner eigenen Vergewaltigung träumen kann. »Schon mal gemacht?«, erkundige ich mich, was sie entrüstet verneint. Die Begründung erscheint mir ebenso plausibel wie paradox: »Das geht natürlich nur, wenn ich die Typen nicht kenne, das kann man einfach nicht bringen sonst, aber es geht eben auch nur dann, wenn ich ihnen genügend vertraue, und wie soll ich Typen vertrauen, die ich nicht kenne?«
Ich finde das alles einerseits bedenklich, überlege mir aber dann, dass diese Frau nach all der 08/15-Vögelei der letzten Monate durchaus neue Nuancen in meine zwischenmenschlichen Beziehungen bringen könnte.
Bei unserem ersten Treffen bin ich komplett von den Socken. Manuela ist eine der wenigen Frauen, die in natura besser aussehen als auf dem verwischten Foto, wenngleich ihr Arsch für meinen Geschmack unter etwas zu viel Hüfte schwingt. Wir verbringen einen extrem flirtigen Abend in einer Bar. Als ich ihr auf der Straße zum Abschied kurz und heftig den Kopf an den Haaren in den Nacken ziehe, kippt sie um und ich muss sie auffangen, und das bleibt später auch noch so: Sobald ich auch nur die leiseste Form von Dominanz ausübe, wird Manuela irgendetwas zwischen bewusstlos und endzeitgeil.
»Das verspricht interessant zu werden«, denke ich mir, küsse sie zärtlich und frage: »Bist du so weit?« Ihre Antwort heißt: »Weiß nicht … Kannst du noch mal an meinen Haaren ziehen?«
Ich tue ihr den Gefallen, erneut sacken ihr die Knie weg, diesmal ziehe ich sie an den Haaren wieder hoch, greife ihr mit rechts an den Hals, lege die Hand um ihre Kehle und halte sie mit festem Griff. Dann nähere ich mich ihrem Mund. Sie versucht verzweifelt, mich zu küssen, aber sobald sie dicht dran ist, drehe ich ihr Hals und Gesicht weg. Manuela verdreht die Augen, stöhnt, ich lasse sie los und nehme sie fest in beide Arme, damit sie nicht auf den Boden knallt. »Boah, Mann«, schnauft sie, »wie geil ist das denn?«
Aber heute Abend vögele ich Manuela noch nicht. Das muss sie sich erst verdienen.
Nach ein paar Dates, in deren Verlauf wir uns an die Sache heranpirschen, gehen wir beide shoppen. Auf der Reeperbahn gibt’s einen Laden nur für Leute wie uns, die Spielzeuge sind sündhaft teuer, aber ich fordere Manuela auf: »Freie Auswahl, nimm dir, was du willst!«
Sie entscheidet sich für praktische Fesseln mit Klettverschlüssen, einen Knebel, der aus einem Gummiball mit Lederriemen daran besteht, die hinter dem Kopf zusammengeschnallt werden, dazu eine Augenbinde und ein ganzes Sortiment von Ruten. Dabei erzählt sie mir, dass sie es endzeitgeil findet, mit verbundenen Augen, geknebelt, gefesselt und nackt auf einem Hocker zu sitzen und das pfeifende Geräusch zu hören, das Ruten verursachen, die dicht neben ihr durch die Luft sausen, ewige Zeiten lang, so lange, bis der erste Schlag trifft.
Danach fahren wir zu mir, kuscheln auf dem Sofa und trinken zwei Flaschen Rotwein. Offenbar haben wir beide ein bisschen Schiss anzufangen. Schließlich befehle ich ihr, sich auszuziehen und alle Einkäufe auszupacken. Sie tut es, steht vor mir, nackt, hält mir den
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