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Warum auch nette Männer nicht zum Frühstück bleiben (German Edition)

Warum auch nette Männer nicht zum Frühstück bleiben (German Edition)

Titel: Warum auch nette Männer nicht zum Frühstück bleiben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif Lasse Andersson
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noch Bedauern, dass ich nie mehr erfahren werde, warum Laura nach drei Jahren Funkstille mitten in der Nacht Kontakt aufnimmt.
    Links Lkw, rechts Wohnmobil, ich habe maximal noch 30 Meter. Ich reiße das Steuer nach rechts, der Benz bricht aus, schleudert mit der linken Seite voran durch die Baustellenbarken. ich kreisele über den aufgehobelten Asphalt, sehe links vor mir eine riesige, düstere Teermaschine auftauchen, alles dreht sich, die Reifen machen irrsinnige heulende Geräusche, die Teermaschine fliegt rechts vorbei, dann dreht sich alles langsamer, immer langsamer, noch langsamer, am Ende macht es zaghaft »bumms«.
    Und da wäre ich, an meinem Brückenpfeiler. Allerdings bin ich so sanft dagegengetrudelt, dass nicht mal ein lausiger Airbag aufgegangen ist.
    Ich blicke nach rechts und sehe die Rückleuchten von Wohnmobil und Lkw entschwinden. Sonst ist hier niemand, nur ich. Meine Arme tun mir weh, und ich befühle meine Handgelenke, ehe ich den Motor ausstelle. »Na toll«, denke ich, während meine Hände zittern und mein Herz wild klabastert, »nicht mal das kannste.«
    Dann fällt mir mein Handy wieder ein. Es ist unter den Fahrersitz geflogen, ich steige aus, die Tür knarzt in protestierenden Geräuschen, ich fische das Handy vom Fußboden und öffne kniend die SMS von Laura.
    »Hab geträumt, dass du mich brauchst«, schreibt sie und: »Meld dich mal. Ich liebe dich. Laura.«
    »Das gibt’s doch nicht«, denke ich und spüre, wie mir die Tränen in die Augen schießen. Es kann alles geben, wirklich alles in diesem Scheißuniversum, aber doch nicht das!
    Dann setze ich mich an meinen Brückenpfeiler und fange an zu heulen. Hinter mir rauschen die Autos durch die Baustelle, kein Mensch nimmt von meinen einsamen Rücklichtern auf der stillgelegten Spur Notiz.
    Und so sitze ich in der Dunkelheit und weine wie ein verlassenes Kind.
    Irgendwann denke ich an meine beiden Kleinen und die Sehnsucht übermannt mich. Ich rufe Elke an. Sie sagt: »Vielen Dank für den Scheidungsantrag.« Und dann fragt sie mich, ob ich weiß, dass es vier Uhr in der Nacht ist. Ich sage ihr, dass ich gerade einen Unfall hatte, und bitte sie um Verzeihung, wobei ich nicht recht weiß, wofür, aber mir ist nach ihrer Absolution. Aber Elke ist Elke, sie zickt herum, so wie immer, ich sage, dass ich über die Kinder reden will, ich will sie öfter haben, jedes Wochenende und gern auch mal unter der Woche für eine Nacht. »In deine Bumsbude auf St. Pauli etwa?«, fragt Elke, sie hat nicht mitgekriegt, dass etwas passiert ist. »Ich hab’s mir überlegt«, schlage ich vor, »ich ziehe zu euch in die Nähe. So nah ran, dass die Kinder mit dem Fahrrad zu mir können.« Im Hintergrund höre ich die Stimmen der Kleinen, und Elke sagt anklagend: »Super, du hast sie aufgeweckt!« Aber sie legt nicht auf und ich lasse mir Lisa geben, die »Papi, Papi, wo bist du?« ruft. Und dann Lars, der fragt, wann ich vorbeikomme, er hat einen neuen Fußball.
    Dann schicke ich Laura eine SMS.
    »Ich liebe dich auch!«, schreibe ich.
    Was soll ich ihr vom Brückenpfeiler erzählen, sie würde sich Sorgen machen. Und zum ersten Mal, wirklich zum allerersten Mal steigt von ganz tief in meinem Bauch die Erkenntnis auf, dass Laura zu ihrem Philosophen gehört und zu ihrer kleinen Tochter und nicht zu mir.
    Nach einer Weile stehe ich auf und gehe um mein Auto herum. Keine Ahnung, ob Reifen so etwas überleben können, sie sind gerade 300 Meter auf messerscharfen Rillen gekreiselt. Die linke Tür ist von den Barken verbeult, der Außenspiegel abgerissen, irgendwas hat das Verdeck aufgeschlitzt, der rechte Kotflügel ist vom Brückenpfeiler tief eingedellt und stößt mit der Kante gegen den Vorderreifen. Ich hole den Wagenheber, haue und würge im Dunkeln die Delle so weit raus, dass der Reifen sich wieder drehen kann.
    Müller-Mannhagen fällt mir ein, plötzlich kommt es mir albern vor, dass ich das Angebot der Agentur noch hochpokern wollte. Ich schicke ihm eine SMS: »Nehme an. Bitte alles vorbereiten. Komme nächste Woche zur Unterschrift.«
    Dann denke ich an den Cowboy, aber der ist weg.
    Ich glaube nicht, dass er wiederkommt.
    Von Melanie hat der Cowboy zuletzt gesprochen, ich lächele beim Gedanken an ihre Zöpfe und ihre braunen Augen. Voll das Reh und voll mein Typ. Er kennt mich eben doch ganz gut, der alte Schweinehund.
    Dann setze ich mich ins Auto und suche einen Weg aus der Baustelle.
    Ich habe keine Ahnung, was die Zukunft bringt.
    Und mein

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