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Warum Burnout nicht vom Job kommt. - die wahren Ursachen der Volkskrankheit Nr. 1

Warum Burnout nicht vom Job kommt. - die wahren Ursachen der Volkskrankheit Nr. 1

Titel: Warum Burnout nicht vom Job kommt. - die wahren Ursachen der Volkskrankheit Nr. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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an und übernimmt auch keine Verantwortung.“
    Viele erzählen ähnliche Geschichten über ihre Beziehungen. „Das Schlimme ist“, sagt Inga, „ich habe ja auch den ganzen Tag gearbeitet, danach noch eingekauft und Abendessen gekocht. Er kann nicht einkaufen, weil er nie weiß, was fehlt – und wenn er kocht, gibt es vor allem ungesunde Fertigkost. Er schafft es nicht einmal, die Kinder ohne Komplikationen ins Bett zu bekommen. Er weiß nicht, welchem Kind welche Zahnbürste gehört und wo die Spange liegt, er weiß nicht, wo frische Wäsche zu finden ist, er checkt einfach nichts von selbst. Also übernehme ich den Abendservice auch noch, weil ich keine Kraft mehr habe, einen Streit anzufangen.“ Die Vereinbarungen über die Arbeitsteilung, die viele zu Beginn ihrer Ehe getroffen hatten, scheinen vergessen.
    Doch liegt es offenbar weniger an der Unwilligkeit als an der Unfähigkeit der Männer. Aber ist das nur die Schuld der Männer? Oder lassen die Frauen vielleicht gar nicht zu, dass ihnen geholfen wird?
    Die sonst so disziplinierten Teilnehmerinnen begannen, sich mit Details zu überbieten. Dieser Ausbruch – so überraschend er auch kam – war von zentraler Bedeutung: Bettina hatte mit ihrer Geschichte einen wunden Punkt getroffen. Und zwar nicht nur den einiger Teilnehmerinnen, sondern den wunden Punkt der gesamten Gruppe. Unmissverständlich hörte man die fehlende Anerkennung und Unterstützung durch den Partner heraus. Das war es, was die Frauen in den Wahnsinn trieb.
    Doch war das wirklich der wahre Grund?
    Diesen Kampf der Geschlechter konnte ich so nicht stehen lassen. Die Defizite in der familiären Arbeitsteilung sind nicht zu übersehen und tatsächlich gibt es in Deutschland wirklich zu wenige Angebote zur Kinderbetreuung. Aber aus meiner langjährigen Arbeit mit Paaren wusste ich, dass es immer zwei Seiten einer Medaille gibt.
    Automatisch stellte sich mir die Frage: Was würden die Männer dazu sagen? Bei jedem einzelnen Seminar kamen die Teilnehmerinnen an diesen Punkt – sie klagten über die familiäre Arbeitsteilung – , und mit jedem weiteren Seminar wollte ich dringender herausfinden, warum die Männer sich aus dem gemeinsamen Projekt Familie zurückziehen.
    Unvorstellbar, dass Bettinas Mann sie nur auflaufen lassen wollte. Er musste einen Grund gehabt haben, keine Entscheidungen zu treffen. Genau wie Jessicas Mann sicherlich nicht grundlos an der Aufgabe scheiterte, die Kinder ins Bett zu bringen. Was ist der Grund für die Erschöpfung der Männer?
Vorurteil Nr. 5: Männer sind Drückeberger – und damit auch schuld am Burnout
    Die Frage nach der Sichtweise der anderen Seite brannte mir unter den Nägeln. Da kam mir der Vorschlag der Techniker Krankenkasse gerade recht, das Seminar nun auch für Männer anzubieten. Ich sagte sofort zu.
    Wie das Pilotprojekt mit den Frauen war auch das erste Männerseminar ein Experiment. Ich wusste nicht, ob die Männer mitmachen würden, geschweige denn, was dabei herauskommt. Aber ich ging wieder so offen wie möglich in die Seminare hinein. Ich ließ mich auf die Teilnehmer ein und wollte verstehen, was sie im Kern wirklich stresste.
    Und tatsächlich: Nachdem es an den ersten beiden Tagen um die Arbeitsverdichtung gegangen war und die Rollen im Job, kamen die Männer etwa in der Mitte der Seminarwoche nach und nach auf das Familienleben zu sprechen – und sie blieben die letzten beiden Tage ausschließlich bei diesem Thema.
    Das eine ist nicht von der Hand zu weisen: Die Belastung im Job nimmt zu. Viele leiden unter unklaren Zielen und Aufgaben, unter schlechtem Arbeitsklima oder mangelnder Anerkennung, unter einem schwachen Chef oder fehlender Rückendeckung. Dazu muss heute alles dokumentiert werden, das Controlling sitzt jedem Einzelnen im Nacken: Berichtshefte, Arbeitsdaten, Statistik und Jahresbilanz. Das drückt und frisst Zeit und lenkt von der eigentlichen Arbeit ab, sodass jeder am Ende des Tages mit dem Gefühl nach Hause geht, wieder nur die Hälfte geschafft zu haben. Also ist es doch die Arbeit? Wieder wuchsen die Zweifel. Was ist die Ursache und was die Wirkung? Nach und nach rückten die starken Männer mit den eigentlichen Schwächen heraus: Zu Hause fanden sie sich in der gleichen Stresssituation wieder wie im Job. Nichts machten sie richtig, nichts bekamen sie wunschgemäß hin. Alles war nicht gut genug. Keine Anerkennung für ihre Arbeit und ihren Einsatz. Und die Kontrolle war stark, hier wie da. „Hast du an die

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