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Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Titel: Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clempson
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freiwilligen Folter. Was habe ich mir nur dabei gedacht?! Offenbar nicht viel. Ich kann mich vage daran erinnern, dieses Fach irgendwann mal ganz nett gefunden zu haben, aber damals war unser Lehrer auch Bernie Firth, dem es irgendwie gelungen ist, bei uns eine gewisse Freude daran zu entfachen! Was ich jedoch nicht bedacht hatte, war die Möglichkeit, später einmal einen dieser Horrorlehrer zu kriegen, bei denen die Vorbereitungszeit auf die mittlere Reife ein Gang durchs Fegefeuer ist. Und jetzt ist auch noch der worst case in Gestalt von Maggie » Schnarchnase« Driskell eingetreten, die mir mit ihrem monotonen Gefasel noch jeden Nerv raubt. Mit ihrer Lahmarschigkeit und schleppenden Sprechweise schafft die es glatt, sich selbst anzuöden.
    Doch es gibt einen Lichtblick. Die Tatsache, dass ich diese abtörnende Erfahrung gemeinsam mit Em machen kann– dem wahrscheinlich lustigsten rothaarigen Mädchen unter der Sonne–, ist der einzige Grund, warum ich mir überhaupt die Mühe mache, zum Erdkundeunterricht zu erscheinen. Und manchmal gelingt es uns tatsächlich, die langweiligste Schulstunde der Welt in die witzigste zu verwandeln (zumindest für uns beide). Durch sorgfältige Beobachtung haben wir herausgefunden, dass die einzige Chance, diese schnarchige Veranstaltung ein bisschen aufzupeppen, darin besteht, das Verhalten der anderen heimlich zu kommentieren. (Das ist so, als würde man bei einem Film den Ton wegdrehen, um seinen eigenen Dialog zu sprechen.) Zum Glück geht eines der Klassenzimmerfenster zum Sportplatz hinaus, sodass wir in der Regel ein breites Angebot an unwissentlichen Mitspielern für unser geheimes Synchronstudio haben. Den Vogel abgeschossen hat Em mit ihrer Nummer » Französisch für Anfänger«. Damals hat sie so getan, als würde eine muntere französische Stimme aus der traurigen Ansammlung von schlaffem Fleisch kommen, das Mary Driskells Gesicht ist. (Vermutlich eines der Erlebnisse, die man in seinem Leben nicht verpasst haben sollte.)
    Schon erstaunlich, dass Em und ich so verschieden wie Tag und Nacht sind. Em liebt es, wegzugehen und zu feiern– ich bleibe lieber zu Hause und sehe mir einen Film an. Sie raucht und trinkt, was das Zeug hält– ich bin ein Gesundheitsfanatiker und Hasenfuß. Sie zündet Räucherstäbchen und Duftkerzen an– ich habe Asthma. Unsere einzige Gemeinsamkeit besteht darin, dass wir die Mehrheit unserer Mitschüler nicht ausstehen können und einen Sinn für schrägen Humor haben.
    Ems drei hervorstechendste Merkmale
    3. rote Haare
    2. abstehende Ohren
    1. geblähte Nasenlöcher
    Ich liebe Ems lustiges Gesicht. Ich bin ein bisschen voreingenommen, wenn es um die scharfen Mädels geht. Das sind nämlich dieselben arroganten Zicken, die mir drei Jahre lang das Leben zur Hölle gemacht haben und demnächst in Supermärkten arbeiten werden, um genug Geld für ihre Blagen zu verdienen. Die müssen sie nämlich allein großziehen, weil sie so sehr damit beschäftigt waren, toll auszusehen und aus Versehen schwanger zu werden, dass sie gar nicht gemerkt haben, wie ihnen die Kontrolle über ihr Leben entglitten ist. Ich hätte gar nicht so viel darüber nachdenken sollen.
    Ich versuche, all diese Dinge sofort aufzuschreiben (abgesehen von den Dialogen– ich kann nicht gleichzeitig reden und schreiben), doch fällt mir das immer schwerer, weil Em und ich verzweifelt versuchen, unser Lachen zu unterdrücken… wir beobachten nämlich gerade John Deaks, der am anderen Ende des Klassenzimmers unruhig auf seinem Stuhl hin und her rutscht. Dabei tun wir so, als hätte er sich in die Hose geschissen. Das Traurige daran ist, dass wir vermutlich recht haben, denn er sieht immer unruhiger und gequälter aus. Außerdem scheint er mir einer der Leute zu sein, die dazu imstande wären.
    Oh, verdammt, die Schnarchnase hat ihr Lehrbuch rausgeholt. Das kann nur eines bedeuten… eine meiner allergrößten Ängste… ein Schüler nach dem anderen soll etwas vorlesen! Diese Angst rangiert auf dem vierten Platz meiner Schulängste, gleich hinter…
    1.Ohne Hose und Unterhose zur Schule zu kommen (zum Glück noch nie vorgekommen)
    2.An die Tafel gerufen zu werden, während man einen Riesenständer hat (auch noch nie vorgekommen)
    3.Sich zu Beginn einer Schulstunde daran zu erinnern, eine wichtige Hausaufgabe vergessen zu haben, die der Lehrer von jedem einsammelt (vielleicht drei- oder viermal vorgekommen)
    Bei Nummer fünf auf der Liste sitze ich in einem vollen

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