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Warum hab ich ihn gekuesst

Warum hab ich ihn gekuesst

Titel: Warum hab ich ihn gekuesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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1. KAPITEL

    Ihr Stück würde bald nicht mehr aufgeführt werden. Irgendwie wusste Kirsty es, denn sie hatte an der Reaktion des Publikums gemerkt, dass es nicht gut lief.
    Ihre kümmerlichen Ersparnisse waren fast aufgebraucht, und falls sie nicht einen Bürojob fand, mit dem sie sich über Wasser halten konnte, würde sie kapitulieren und zu ihren Eltern zurückkehren müssen.
    Wenn Chelsea, ihre Tante, und Slade nur nicht in Italien gewesen wären! Sie liebte ihre Eltern, doch ihre Mutter neigte dazu, immer viel Aufhebens um alles zu machen, und war immer dagegen gewesen, dass sie Schauspielerin wurde. Ihre Tante dagegen hatte Verständnis für sie. Kirsty schnitt ein Gesicht und verließ das Theater, statt sich zu den anderen in der Garderobe zu gesellen.
    Wenn Drew Chalmers sie in ihrem letzten Stück nicht so vernichtend kritisiert hätte, würde sie vielleicht immer noch darin auftreten und wäre damit vielleicht sogar mit dem Rest der Truppe nach New York gegangen.
    Obwohl es bereits März war, blies ein ungewöhnlich kalter Wind, und sie schlug den Kragen ihres Mantels hoch. Der Kaschmirmantel war ein Geschenk von Chelsea und ihrem Mann zum letzten Weihnachtsfest gewesen, und Kirsty hatte sich sehr darüber gefreut. Die Farbe Camel passte zu ihrem dunklen Teint und ihrem dunklen Haar, und der schlichte Schnitt schmeichelte ihrer weiblichen Figur. In letzter Zeit hatte sie allerdings etwas abgenommen, denn mit dem Gehalt, das sie von dem kleinen Ensemble bekam, für das sie jetzt arbeitete, konnte sie kaum die laufenden Kosten bezahlen. Einen Moment lang erlaubte sich Kirsty, an die Kochkünste ihrer Mutter zu denken, an die warme Mahlzeit, die immer auf sie gewartet hatte, als sie noch zu Hause gewohnt hatte.
    Ich war diejenige, die ausziehen wollte, rief sie sich ins Gedächtnis. Wenn es nach ihrer Mutter gegangen wäre, würde sie immer noch in Melchester leben, immer noch mit dem jungen Mann von nebenan ausgehen und ihn irgendwann heiraten, wenn er sein Studium beendet hätte. Doch das hatte sie nicht gewollt, sosehr sie ihn auch gemocht hatte.
    Sie hatte Schauspielerin werden wollen, solange sie sich erinnern konnte, aber stets von den großen Rollen geträumt, wie Kirsty sich zerknirscht eingestehen musste, und fest an den ganz großen Erfolg geglaubt. Die Lehrer auf der Schauspielschule hatten sie ermutigt, und sie war überglücklich gewesen, als sie ihre erste Rolle bekommen hatte - eine Nebenrolle in einem Stück eines aufstrebenden Dramatikers. Jetzt konnte sie zugeben, dass sie sich in der Rolle nie besonders wohl gefühlt hatte. Sie hatte einen zynischen, abgebrühten Teenager verkörpert, und die Rolle hatte Erfahrungen verlangt, die ihr fehlten, wie Kirsty nun klar wurde. Und obwohl sie ihr Bestes getan hatte und mit dem Ergebnis leidlich zufrieden gewesen war, hatte der einflussreiche Kritiker, der die Premiere rezensiert hatte, sie verrissen. So hatte es sie auch nicht überrascht, als man ihr Engagement daraufhin gekündigt hatte.
    Danach war sie sechs Monate auf Arbeitssuche gewesen, bis sie ihre derzeitige Rolle bekommen hatte - eine Statistenrolle in einem avantgardistischen Theater.
    Und seltsamerweise hatte sie jetzt das Gefühl, dass sie inzwischen über die Erfahrungen verfügte, die ihr bei ihrem ersten Engagement gefehlt hatten.
    Warum Drew Chalmers sie so verrissen hatte, wusste sie nicht, denn eigentlich hatte sie sich für zu unbedeutend gehalten, um so viel Aufmerksamkeit zu bekommen. Jemand aus dem Ensemble hatte angedeutet, es könnte damit zusammenhängen, dass er und Nigel Evans, der Autor des Stücks, Rivalen waren.
    Wie sie Drew Chalmers gehasst hatte ... immer noch hasste, wie sie sich eingestehen musste. Wenn er nicht gewesen wäre, würde sie jetzt am Broadway auftreten und die Erfahrungen sammeln, die sie für weitere Engagements brauchte. Chelsea hatte sie getröstet, doch Kirsty wusste, dass ihre Tante ihre Leidenschaft fürs Theater nicht teilte, obwohl sie auch auf eine Schauspielschule gegangen war. Am schlimmsten war, dass Drew Chalmers Recht gehabt hatte.
    Sie hatte sich für die Rolle nicht geeignet, und seine Worte, sie wäre „eine junge Frau aus der Provinz, die nicht in der Läge ist, das Publikum davon zu überzeugen, dass sie etwas anderes darstellt", ärgerten sie nach wie vor.
    Das Haus, in dem sie wohnte, war fast eine Meile von dem kleinen, verfallenen Theater, das die Truppe gemietet hatte, entfernt. Als Kirsty über die Straße

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