Warum Maenner mauern
anderes ist wichtig…
▹ Was haben Sie von einer Beziehung mit ihm?
Warum fallen Sie, entgegen Ihren eigenen Interessen, auf den passiv-aggressiven Mann herein? Ich habe hoffentlich deutlich gemacht, wie Sie mit solchen Männern umgehen sollen. Begegnen Sie ihnen mit Humor? Ist ihre Unbestimmtheit für Sie eine Herausforderung? Vielleicht sind Sie eine zu gute Ergänzung für einen passiv-aggressiven Mann, weil Sie entweder ein Opfer darstellen (Sie nehmen die Schuld auf sich und erwidern den Streit nicht) oder aber eine Retterin (Sie tun zu viel für ihn, fallen auf seine Ausreden herein und bemuttern ihn) oder eine nie zufriedene Managerin (die Nein als Antwort nicht akzeptiert). Ich habe versucht, ein klares Bild von Ihrem Verhalten zu zeichnen und Ihnen die Kenntnisse zu vermitteln, mit denen Sie Ihre eigene Position in diesem Zusammenhang bestimmen können.
Am meisten wird es Ihnen helfen, wenn Sie dies verstehen:
▹ Ein passiv-aggressiver Mann ist selbst dafür verantwortlich, was er empfindet, gleichgültig, wie überzeugend er diese Gefühle leugnet, statt sie zu akzeptieren.
▹ Ein passiv-aggressiver Mann ist verantwortlich für seine Entscheidungen, im Guten wie im Schlechten. Das Gleiche gilt für Sie.
▹ Sie müssen sich in der Beziehung mit einem passiv-aggressiven Mann über Ihre Erwartungen im Klaren sein, sie mitteilen, die von Ihnen gezogenen Grenzen durchsetzen und die Beziehung beenden, wenn es nicht anders geht.
Aber Verständnis allein bedeutet leider noch nicht Veränderung. Dazu bedarf es der Anstrengung – seiner und Ihrer.
Wenn Ihnen die Beziehung etwas bedeutet, wenn Sie darin viel versprechende Ansätze und die Aussicht auf Freude sehen, dann könnte es Ihr bester Schachzug sein, einen Schritt zurückzutreten und den passiv-aggressiven Mann mit all Ihrer freundlichen Überzeugungskraft und Zuwendung zu einer Therapie zu bewegen. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo Ihre Fähigkeit, an der Beziehung etwas zu verändern, an Ihre Grenzen stößt, und wo seine Persönlichkeitsprobleme nicht mehr in Ihren Aufgabenbereich fallen. Wenn es so weit ist, sollte sich der passiv-aggressive Mann fachmännische Hilfe suchen.
Mit dieser Bemerkung möchte ich das Buch abschließen, denn im Gesamtzusammenhang ist die Psychotherapie äußerst wichtig. Bei einem passiv-aggressiven Patienten, der sich ändern will, kann sie eine Kettenreaktion der Persönlichkeitsentwicklung auslösen, die sein Verhalten im Privat- und Berufsleben beeinflusst. Mit ausreichender Motivation bei ihm, Verständnis für seine inneren Vorgänge und dem Ausdruck von Besorgnis oder Liebe bei Ihnen und der Sachkunde eines Therapeuten habe ich große Hoffnungen, dass der passiv-aggressive Mann heranreifen kann.
Therapie besteht nicht nur darin, das Leben eines Menschen in einem sicheren, nicht verurteilenden Umfeld nachzuvollziehen. Vielmehr geht es auch darum, die Vorgänge zu untersuchen, die der Patient anspricht (oder die ihm beim Assoziieren einfallen), und zu prüfen, wie sie aktuell sein Verhalten beeinflussen. Keine Lebensgeschichte ist in allen Einzelheiten erfreulich, und nicht mit allen Gefühlen kann man sich aussöhnen. Die Therapie öffnet möglicherweise eine Büchse der Pandora, mit Lebenskonflikten, Freuden und Leiden, aber wie in der Sage kommt beim Öffnen der Büchse auch die Hoffnung zum Vorschein. Die Therapie hilft also bei der Klärung der Frage, wo man steht, und sie bietet die Chance, eingefahrene Verhaltensweisen abzulegen, einen neuen Anfang zu machen und aus dem Leben so viel wie möglich herauszuholen.
Aber wie bringt man den passiv-aggressiven Mann ins Sprechzimmer eines Therapeuten? Sie sollten sicherlich nicht zögern, es freundlich vorzuschlagen. Wenn seine Persönlichkeitsprobleme im Beruf, zu Hause, im Gesellschafts- oder Familienleben zu ernsthaften Schwierigkeiten führen, ist die Therapie anzuraten. Weder Ihnen noch dem passiv-aggressiven Mann nützt es, wenn Sie vorhandene Probleme leugnen, die sich auf Ihr gemeinsames Leben auswirken. Es hat nichts Heldenhaftes, sich keine Hilfe zu suchen. Wenn er allein eine Therapie braucht oder wenn Sie zusammen einen Fachmann benötigen, sollten Sie sich mit allen Mitteln darum bemühen. Sind die Persönlichkeitsprobleme nicht so schwerwiegend oder tief greifend, kann eine Therapie zur »Feinabstimmung« ebenfalls nützlich sein, aber dann würde ich sie nicht als »notwendig« bezeichnen.
Sich den Namen eines anerkannten Therapeuten zu
Weitere Kostenlose Bücher