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Was dein Herz nicht weiß

Was dein Herz nicht weiß

Titel: Was dein Herz nicht weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Park
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werden. Nicht drakonisch, denn etwas richtig Schlimmes hatte er ja nicht getan, aber doch so, dass er lernen würde, nicht einfach hinter einem hübschen Mädchen herzulaufen.
    »Wer folgt uns denn?«, fragte Jae-Hwa mit Panik in der Stimme und klammerte sich an den Arm ihrer Freundin. War er etwa ein Jungfrauenschänder? Einer, der junge Mädchen vor ihrem Hochzeitstag schändete und damit wertlos machte? Jae-Hwa mit ihrem kurzen, jungenhaften Haarschnitt hatte nichts von der Schönheit Soo-Jas, und trotzdem – oder vielleicht auch gerade deswegen – überschätzte sie oft ihre eigene Attraktivität. Sie dachte, die Männer wären hinter ihr her, wenn sie doch eigentlich die Gunst ihrer Freundin suchten.
    »Ein Meot-yanggi «, bemerkte Soo-Ja.
    Meot-yanggi : eine auffallende, eitle Person, die ihr Eigentum, ihren Wohlstand oder ihre Attraktivität zur Schau stellt.
    Soo-Ja lächelte bei dem Gedanken, dass ein einziges Wort so viel sein konnte: Beschreibung, Kritik und Stichelei zugleich. Mutig drehte sie sich um und schaute ihm direkt ins Gesicht. Er lächelte und deutete ein Nicken an. Als sie ihn so nah vor sich sah, war sie überrascht, wie groß und schlank er doch war. Plötzlich wurde es dunkler um sie herum – als würde er das Sonnenlicht irgendwie anziehen und absorbieren.
    Dann wusste sie, wie sie ihn abschütteln würde.
    Sobald die Straße vor ihr breiter wurde, stürzte sie sich in den Strudel aus Menschen, Zelten und Rikschas auf dem Marktplatz. Jae-Hwa konnte kaum mithalten, so schnell glitt Soo-Ja zwischen den Ständen der Händler, die ihre Haarbürsten feilboten, hindurch. Sie raste an Müttern mit ihren Töchtern vorbei, die mit den Verkäufern feilschten, und bewegte sich geschickt zwischen Nudelständen und Fischbuden hindurch. Tschanan, tschanan , rief ihr ein Händler hinterher und deutete auf die Keramiktöpfe, die er vor sich auf dem Boden aufgestellt hatte. Ein alter Mann, der schwer an seinen Gasflaschen trug, hustete und lächelte Soo-Ja mit seinem kaputten Gebiss an. Kinder, deren Atem nach scharfen Gewürzen roch, huschten an ihr vorbei.
    Sie lächelte, fasziniert von der Energie, mit der die Wagen an ihnen vorbeisausten. Überall wuselten Menschen herum; die Gesichter in der Menge änderten sich so schnell wie die Karten eines Hato -Spiels, und immer wieder musste Soo-Ja den fahrbaren Verkaufsständen ausweichen, die sich auf ihren unberechenbaren Wegen durchs Gewühl schlängelten. Als sie den Marktplatz hinter sich gelassen hatte, blieb sie stehen und atmete tief durch. Auf der anderen Straßenseite machte eine Planierraupe sich über ein umzäuntes Stück Land her. Soo-Ja schaute gerne dabei zu, wie ausgebombte Häuser wiederaufgebaut wurden. Sie musste immer wieder staunen, wenn sie sah, wie im Krieg aufgeschlitzte Fabriken wundersam wieder zusammenwuchsen – wie hartnäckige Pflanzen, und sie liebte es, diesem Wiederaufbau beizuwohnen. Schade nur, dass all die neuen Häuser genau gleich aussahen. Man konnte eine Zeitungsredaktion nicht mehr von einer Feuerwache unterscheiden, so, als wären beide Gebäude austauschbare Plastikteile in einem Brettspiel für Kinder. Sie fragte sich, ob die Architekten dieser Steinburgen insgeheim befürchteten, sie könnten von Neuem zerbombt oder niedergebrannt werden.
    »Ist er noch immer hinter uns her?«, fragte Soo-Ja ihre Freundin lächelnd. Die Antwort kannte sie schon.
    Jae-Hwa drehte sich um und sah den Fremden auf sie zukommen. Er musste sich anstrengen, um sein souveränes Auftreten beizubehalten, denn er war gehörig außer Puste.
    Jae-Hwa krallte sich fester in Soo-Jas Arm. »Ich sehe ihn. Was machen wir jetzt bloß?«
    Soo-Ja zog ihre Freundin zu sich heran, dann rannten sie wieder los. Dieses Mal führte Soo-Ja sie weg von der Hauptstraße, in eine kleine, schmale Gasse, die sich als ein richtiges Labyrinth entpuppte. Sie schoben sich an einer alten Frau vorbei, die Wäsche auf dem Kopf transportierte, wichen einer Horde Kinder aus und verdrängten die Hungergefühle, die aufkamen, als sie die Son-dae rochen – wurstförmige, mit Gemüse und Reis gefüllte Köstlichkeiten – , die an der Straßenecke verkauft wurden. Soo-ja und Jae-Hwa kicherten wie Schulmädchen, als sie durch das Labyrinth purzelten, gegen die weißen Lehmwände stießen und durch Sonne und Schatten hindurchtauchten.
    Am anderen Ende verließen sie das Labyrinth und kamen auf eine zweite Hauptstraße. Dort, umgeben von müden Arbeitern, die nach Hause

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