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Was deine Blicke mir versprechen

Titel: Was deine Blicke mir versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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würde ihn im Auge behalten. Er war mir immer unangenehm, denn er ist ein Fanatiker, und die können zwar nützlich, aber auch gefährlich sein. Henry hat mir nie zugehört, wenn ich versucht habe, ihm das zu sagen.« Ihr Mund verzog sich verbittert, dann sah sie Rosamunde ungeduldig an. »Diese Unterhaltung ermüdet mich. Ihr seid entlassen.«
    Rosamunde nickte, machte einen Hofknicks und ging rückwärts aus dem Saal. An der Tür blieb sie stehen und meinte aufrichtig: »Ich danke Euch. Für alles, was Ihr mir gesagt habt.«
    Überraschung zeigte sich auf dem Gesicht der alten Königin, dann entspannten sich ihre Züge. »Gern geschehen.«
    Rosamunde schloss die Tür hinter sich. Sie machte auf dem Absatz kehrt und eilte den Korridor entlang, wobei sich ihre Gedanken im Kreise drehten. Könnte Bischof Shrewsbury wirklich hinter den Anschlägen stecken? Sie glaubte Eleanors Worten, dass sie nichts damit zu tun hatte. Zwanzig Jahre waren eine lange Zeit, um immer noch einen Groll in sich zu tragen.
    Darüber hinaus hatte ihr Arie von der Unterhaltung erzählt, die er mit ihrem Vater in der Nacht gehabt hatte, als Henry auf Shambley angekommen war und ihn zum Schwiegersohn erkoren hatte. Und ihr Vater hatte gesagt, dass er glaubte, Eleanor habe ihre Mutter nicht aus Eifersucht oder Liebe umgebracht, sondern weil sie ihren Titel als Königin und die damit verbundene Macht nicht verlieren wollte. Rosamunde war in der Beziehung kaum eine Bedrohung.
    Aber welchen Grund sollte Bischof Shrewsbury haben?, fragte sie sich. Ihr Schritt verlangsamte sich. Es bereitete ihr Schwierigkeiten, sich den gottesfürchtigen alten Mann als niederträchtigen Mörder vorzustellen.
    »Das ist jetzt sicher weit genug, Bischof!«, rief Arie irritiert aus, als er dem alten Mann durch die Gärten folgte. Dieser zeigte jedoch keinerlei Reaktion, er ging weder langsamer noch blieb er stehen. Er marschierte weiter mit schnellem Schritt voran, mit dem er Arie aus dem Schloss hinaus bis weit in die Gärten geführt hatte. Aries Geduld war am Ende, und er brüllte barsch: »Ich bleibe jetzt stehen! Hier ist es sicher genug für unsere Unterhaltung!«
    Dieses Mal schien ihn der Geistliche zu hören. Stirnrunzelnd blickte er zu Arie zurück. »Nur noch ein kleines bisschen weiter, Mylord. Vor uns liegt eine Lichtung, dort sind wir sicher vor neugierigen Ohren.«
    Missmutig ging Arie weiter und murmelte vor sich hin: »Ein kleines Stück, aber dann ist Schluss.«
    Nickend wandte sieh Shrewsbury ab und setzte seinen Weg fort.
    »Rosamunde! Wo ist Arie?«
    Rosamunde drehte sich langsam herum und schaute Robert stirnrunzelnd entgegen. Shambley kam den Korridor entlang auf sie zugeeilt. Sie war gerade bei dem Zimmer angekommen, das sie und Arie bewohnten, hatte die Tür geöffnet und irritiert festgestellt, dass Arie nicht dort war. »Ich dachte, Ihr wäret mit ihm zusammen.«
    »War ich auch, aber Bischof Shrewsbury sagte mir, dass meine Eltern gerade eingetroffen seien und mit mir zu sprechen wünschten. Ich ...«
    »Stimmte das?«, unterbrach ihn Rosamunde schnell.
    »Aye. Mein Vater und meine Mutter waren gerade angekommen.« Fragend schaute er Rosamunde an, auf deren Gesicht deutliche Erleichterung zu erkennen war, dann fügte er hinzu: »Aber ich habe keine Ahnung, wie er auf die Idee kam, dass sie mich sprechen wollten. Sie wussten von nichts.«
    »O nein!« Rosamunde ließ sich betroffen gegen den Türrahmen sinken. Furcht stieg in ihr auf.
    »Was ist los?«
    »Die Königin ...« Sie schüttelte hilflos den Kopf. »Königin Eleanor sagte mir, dass sie meine Mutter nicht umgebracht hat.«
    »Ihr habt sie danach gefragt?«, stieß er schockiert hervor, aber Rosamunde ignorierte die Frage.
    »Sie vermutet, dass Bischof Shrewsbury meine Mutter vergiftet haben könnte.«
    »Was? Nein!«
    »Sie sagte, er habe meine Mutter geliebt. Und dass er meinen Eltern hinterherspioniert haben soll. Ebenso war sie der Meinung, er habe meinen Vater gehasst.«
    »Das ist wirklich schwer zu glauben«, sagte er und runzelte die Stirn. »Andererseits hat er mich vom Audienzsaal weggelockt, indem er mir das Märchen über meine Eltern erzählt hat, und jetzt ist Arie verschwunden.« Der Freund ihres Mannes schüttelte nachdenklich den Kopf und tätschelte ihr dann beruhigend den Arm. »Ich werde mich mal umsehen, ob ich die beiden entdecken kann. Ihr wartet hier, falls er zurückkommt.«
    Hätte sie die Möglichkeit gehabt, so hätte Rosamunde wahrscheinlich protestiert,

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