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Was deine Blicke mir versprechen

Titel: Was deine Blicke mir versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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wäre froh, wenn die Krönung erst vorüber wäre und sie nach Hause zurückkehren könnten.
    Die Tür zum Korridor öffnete sich plötzlich, und Rosamunde drehte sich herum. Mit weit aufgerissenen Augen sah sie, dass ein Mann den Raum verließ. Er war atemberaubend attraktiv. Fast zwei Meter groß, mit rotgoldenem Haar und blauen Augen, trug er einen kurzen Bart, der seine perfekten Gesichtszüge unterstrich und ihm ein etwas verwegenes Aussehen gab. Rosamunde hatte keinen Zweifel, wer das war. Es war Coeur de Lion. Richard Löwenherz war bekannt für seine Schönheit. Das war ihr Bruder - ihr Halbbruder, verbesserte sie sich. Das war der Mann, der ihrem Vater unendlichen Kummer bereitet hat.
    Wie es sich gehörte, machte Rosamunde einen tiefen Hofknicks, wobei ihre Augen am Boden haften blieben, bis der Thronerbe und seine Wachposten vorbeigegangen waren. Dann richtete sie sich langsam wieder auf und schaute der Gruppe nach, wie sie sich entfernte. Unsicher sah sie auf die Tür zu den Räumlichkeiten des Königs.
    Richard war allein gewesen. Arie und Robert hatte sie nicht entdecken können. Sie wären ihr doch sicher nicht entgangen? Rosamunde biss sich auf die Lippe und machte einen unsicheren Schritt auf die Tür zu, während sie alle Möglichkeiten durchdachte. Sollte Richard wirklich hinter den Angriffen stecken oder Arie hatte seinen Verdacht unabsichtlich erkennen lassen und Richard irgendwie verärgert... Der neue König würde ihm doch wohl nichts angetan haben? Sie machte einen weiteren Schritt, vergewisserte sich, dass niemand in der Nähe war, und huschte zur Tür. Sie würde nur einen kurzen Blick hineinwerfen, um sicherzugehen ... Ihre Fantasie begann ihr Streiche zu spielen. Sie bildete sich ein, Arie könne blutüberströmt am Boden liegen.
    Vorsichtig schob sie die Tür auf, steckte den Kopf hinein und schaute sich dann schuldbewusst um, weil sie meinte, Stimmen zu hören. Sie konnte zwar niemanden entdecken, aber sie schienen näher zu kommen. Voller Panik schlich Rosamunde in das Zimmer und schob die Tür zu, bis sie nur noch einen Spalt breit geöffnet war. Dann spähte sie durch die Ritze und sah, dass zwei Männer am Ende des Korridores vorbeigingen.
    Tief durchatmend schloss sie die Tür und sah sich im Raum um. Ihre Augen weiteten sich vor Staunen. Der Audienzsaal des Königs war ein riesiges Zimmer. Die Wände waren mit tiefroten Leinentüchern behängt, von denen sich die leuchtenden Farben des königlichen Wappens abhoben. Das einzige Möbelstück im Raum war ein einsamer Stuhl am hinteren Ende. Scharlachroter Stoff bedeckte den Sitz und die Armlehnen aus Elfenbein waren mit geschnitzten Eberköpfen verziert.
    Rosamunde starrte diesen Stuhl einen Moment lang an, wissend, dass er der Sitz des Königs war. Ihr Vater hatte darauf gesessen, und bald würde es ihr Halbbruder tun. Nochmals ließ sie ihren Blick langsam durch den eindrucksvollen Raum wandern und drehte sich dann wieder zur Tür herum, als jemand zu sprechen begann.
    »Habt Ihr jetzt genug gesehen?«
    Schuldbewusst machte Rosamunde auf den Absatz kehrt und sah, wie sich eine Frau von der Wand entfernte und die Mitte des Saales betrat. Die Frau trug ein Kleid fast in der gleichen Farbe der Wanddekoration, daher hatte Rosamunde sie nicht bemerkt. Die Frau stellte sich neben den Stuhl des Königs, und Rosamunde starrte entsetzt auf das eindrucksvolle Gesicht. Sie wusste, dass niemand Geringeres als Königin Eleanor selbst sie ertappt hatte.
    »Es tut mir sehr leid, Euer Majestät«, murmelte sie und versank in einen tiefen Hofknicks. »Ich habe meinen Ehemann gesucht. Er hatte eine Audienz bei Richard und ist nicht in unser Zimmer zurückgekehrt. Ich ...«
    »Habe mich entschlossen, ihn zu suchen«, beendete Eleanor ihren Satz mit deutlicher Belustigung. »Steht auf, Kind und kommt näher. Wer ist Euer Ehemann?«
    »Arie Burkhart, Lord Goodhall.« Rosamunde erhob sich und ging zögernd auf Eleanor zu, wobei ihr der bestürzte Gesichtsausdruck der Königin auffiel.
    »Ihr kommt mir vertraut vor. Kennen wir uns?«
    »Nein, Euer Majestät.«
    »Hmm.« Die ältere Frau runzelte die Stirn und begann nervös an dem Ring an ihrer linken Hand zu drehen. Sie starrte Rosamunde nachdenklich an. Plötzlich meinte sie dann: »Euer Ehemann war hier und ist bereits gegangen. Mein Sohn hat mich jedoch teilhaben lassen an Euren Problemen ...«
    »Oh.« Rosamunde zögerte kurz, deutete dann einen Hofknicks an und wollte zur Tür gehen. »Danke, Euer

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