Was deine Blicke mir versprechen
hatten, um hinunterzugehen und zu frühstücken, war Arie der angenehmste aller Ehemänner gewesen.
Aber Aries gute Laune hatte nur bis kurz nach dem Frühstück angehalten. Shambley war mit der Nachricht zu ihnen gekommen, dass Richard Arie die gewünschte Audienz gewährt hatte und ihn sofort sehen wollte. Arie hatte Rosamunde aufgefordert, im Zimmer auf ihn zu warten.
Sie hatte sich nur zögernd zurückgezogen, denn sie war sicher, dass ihr Ehemann um eine Unterredung mit Richard gebeten hatte, in der Hoffnung, dass er auf diesem Wege herausfinden würde, ob der Prinz in die Zwischenfälle auf Goodhall und unterwegs verwickelt sein könnte. Seitdem er gegangen war, hatte sie sich Sorgen um ihn gemacht. Allein in ihrem Zimmer, ohne jede Ablenkung, war ihre Angst noch gewachsen. Sie fürchtete nicht, dass er die Angelegenheit nicht behutsam genug angehen würde, aber sie hatte das unheilvolle Gefühl, dass die Dinge momentan einfach zu gut liefen, dass sie zu glücklich war und jetzt dafür bezahlen müsste.
Ihre Geduld war erschöpft, Rosamunde machte auf dem Absatz kehrt und ging zur Tür. Sie konnte es nicht länger ertragen. Sie musste ihren Mann finden. Wenn nötig, würde sie vor dem Audienzsaal warten, allein in ihrem Zimmer könnte sie keinen Augenblick länger bleiben.
»Oh, Mylord. Hier seid Ihr.«
Arie blieb auf dem Korridor vor dem königlichen Audienzsaal stehen und beobachtete Bischof Shrewsbury, der auf ihn zugeeilt kam. Er hatte gerade eine Stunde mit Richard verschwendet, indem er ihm von seinen Problemen im Zusammenhang mit den Angriffen auf Rosamunde und sich selbst erzählt und dabei versucht hatte, herauszufinden, ob der Mann in irgendeiner Form involviert sein könnte. Aber außer einer leichten Betroffenheit hatte Richard keinerlei Reaktion gezeigt.
Jetzt wollte Arie nur noch in sein Zimmer und zu seiner Frau zurück. Er konnte es kaum abwarten, bis diese Zeremonie vorüber war und sie nach Hause zurückkehren könnten. Es gab hier zu viele Fremde und zu viele Intrigen. Sofort nach der Krönung würde er Rosamunde nach Hause bringen. Dort würde er über verschiedene Möglichkeiten nachdenken, für ihre Sicherheit zu sorgen. Wenn nötig, würde er jede einzelne Person in der Burg austauschen. Jetzt, nachdem er sein Glück mit Rosamunde gefunden hatte, wollte er es auf keinen Fall verlieren.
»Gott sei Dank habe ich Euch noch rechtzeitig erwischt.« Der Bischof flüsterte förmlich. »In dem Moment, als mir Shambley mitteilte, dass Euch eine Audienz gewährt worden sei, habe ich mich auf die Suche nach Euch gemacht. Ihr dürft Richard nicht sehen, wenigstens nicht, bevor ich Euch gewarnt habe, dass ...«
»Ich komme gerade von ihm«, unterbrach Arie ihn unhöflich, woraufhin sich Bestürzung auf Bischof Shrewsburys Gesicht zeigte.
»O nein«, keuchte er mit weit aufgerissenen Augen. »Was sagt Ihr da? Ich wünschte, Ihr hättet gewartet, bis ich Euch hätte erzählen können, dass ...« Seufzend schüttelte er den Kopf. Arie runzelte fragend die Stirn.
»Was hättet Ihr mir erzählen können?«
»Ich weiß, wer hinter den Angriffen auf Euer Leben steckt.«
Arie straffte sich. »Wer?«, fragte er barsch.
Shrewsbury öffnete den Mund, ließ ihn dann jedoch wieder zuklappen, als sein Blick auf die beiden Wachposten an der Tür fiel. Er schüttelte den Kopf. »Nicht hier. Kommt mit mir!«
Er wandte sich ab, ging mit schnellen Schritten den Korridor hinunter und überließ es Arie, ihm zu folgen. Nach einem kurzem Zögern heftete sich Arie an seine Fersen. Sie eilten einen Korridor entlang, dann den nächsten, durchquerten den Rittersaal und kamen schließlich bei den Türen an, die zum Garten führten.
Herumstehen. Genau das mache ich gerade, dachte Rosamunde unglücklich. Sie vermied es, die Wachposten vor Richards Tür anzuschauen, denn sie war ja eigentlich gar nicht da. Vielleicht stand sie auch völlig überflüssig herum, denn es war unmöglich zu sagen, ob sich Arie überhaupt noch im Audienzsaal befand. Sie meinte, sie würde es herausfinden, wenn sieh die Tür öffnete.
Rosamunde hoffte, dass es bald geschehen würde. Sie befand sich erst seit kurzem auf diesem Korridor und kam sich schon schrecklich auffällig vor. Arie würde natürlich wütend sein, wenn er feststellen musste, dass sie sich seinem Befehl widersetzt und nicht in ihrem Zimmer gewartet hatte. Aber darauf konnte sie keine Rücksicht nehmen. Sie war zu unruhig, um einfach nur dazusitzen und zu warten. Sie
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