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Was der Hund sah

Was der Hund sah

Titel: Was der Hund sah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malcolm Gladwell
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der Gepäckstücke. Nach Kellys Reformen führten die Zollbeamten 75 Prozent weniger Durchsuchungen durch, während die Zahl der erfolgreichen Festnahmen um 25 Prozent stieg. »Wir wurden effizienter und effektiver«, berichtete Kelly.
5.
    Basiert die Annahme einer Bedrohung durch Kampfhunde also auf einer stabilen oder einer instabilen Verallgemeinerung? Zum Vergleich der Gefährlichkeit von verschiedenen Hunderassen können wir Statistiken über Hundeattacken heranziehen. In den Vereinigten Staaten waren zwischen Ende der siebziger und Ende der neunziger Jahre mehr als 25 Rassen für tödliche Angriffe auf Menschen verantwortlich. Verschiedene Kampfhunderassen führen die Statistik an, doch die Zahlen schwanken von Jahr zu Jahr erheblich. Beispielsweise waren in den Jahren 1981 und 1982 fünf Kampfhunde an tödlichen Angriffen auf Menschen beteiligt, drei Mischlinge, zwei Bernhardiner, zwei Schäferhundmischlinge, ein reinrassiger Schäferhund, ein Husky, ein Dobermann, ein Chow-Chow, eine Dogge, ein Wolfshund, ein Huskymischling und ein Kampfhundemischling, aber kein Rottweiler. In den Jahren 1995 und 1996 waren es dagegen zehn Rottweiler, vier Kampfhunde, zwei Schäferhunde, zwei Huskys, zwei Chow-Chow, zwei Wolfshundmischlinge, zwei Schäferhundmischlinge, ein Rottweilermischling, ein Chow-Chow-Mischling, ein Mischling und eine Dogge. Die Rassen ändern sich im Laufe der Zeit, da die Rassen Moden unterliegen. Was sich nicht ändert, ist die Zahl der Menschen, die von Hunden getötet werden. Wenn es mehr Probleme mit Kampfhunden gibt, ist dies nicht unbedingt ein Zeichen für die Gefährlichkeit dieser Hunde. Es könnte auch einfach bedeuten, dass sich mehr Menschen Kampfhunde halten.
    »Ich habe tödliche Unfälle mit fast sämtlichen Hunderassen gesehen, selbst mit einem Spitz - nur nicht mit Beagles und Bassets«, erzählte mir Randall Lockwood vom Nationalen Tierschutzbund und einer der führenden Experten für Hundebisse. »Jedes Jahr ist der eine oder andere Malamute oder Husky dabei, aber niemand fordert ein Verbot dieser Rassen. Als ich mich zuerst mit tödlichen Angriffen von Hunden beschäftigt habe, waren vor allem Schäferhunde, Schäferhundmischlinge und Bernhardiner beteiligt. Deswegen hat wahrscheinlich Stephen King einen Bernhardiner für seinen Cujo gewählt, keinen Kampfhund. Unfälle mit Dobermännern habe ich seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen, obwohl sie in den siebziger Jahren verbreitet waren. Wer damals einen scharfen Hund wollte, hat sich einen Dobermann zugelegt. Ich kann mich nicht erinnern, vor Ende der achtziger Jahre einen Unfall mit Kampfhunden gesehen zu haben, Rottweiler genauso. Heute stehen diese Hunde ganz oben auf der Liste der tödlichen Angriffe auf Menschen. Es hängt damit zusammen, welche Rasse bei Leuten Mode ist, die einen aggressiven Hund wollen.«
    Andere Verallgemeinerungen über aggressive Hunde sind erheblich stabiler. Beispielsweise wurde im Jahr 1991 in Denver eine Untersuchung durchgeführt, in der 178 zufällig ausgewählte Hunde mit einer Vorgeschichte von Angriffen auf Menschen mit 178 Hunden ohne eine solche Vorgeschichte verglichen wurden. Es war eine ganze Reihe von Rassen vertreten, vor allem Schäferhunde, Akitas und Chow- Chows (Kampfhunde waren nicht auf der Liste der aggressiven Hunde, da Denver diese im Jahr 1989 verboten hatte.) Doch es ergab sich eine Reihe weiterer, stabilerer Faktoren als die Rasse. Unter den aggressiven Hunden waren Männchen sechsmal so häufig vertreten wie Weibchen, und nicht kastrierte Männchen mehr als doppelt so häufig wie kastrierte. Außerdem waren »etwa 20 Prozent der Hunde angekettet, zum Teil ihr Leben lang«, sagte Lockwood. »Liegen sie an der Kette, weil sie gefährlich sind, oder sind sie gefährlich, weil sie an der Kette liegen? Beides. Diese Tiere hatten keine Gelegenheit, sich an den Umgang mit Menschen zu gewöhnen. Sie wissen vielleicht nicht einmal, dass Kinder kleine Menschen sind. Vielleicht sehen sie sie als Beute.«
    Viele der aggressiven Hunde waren hungrig, krank oder verletzt, und viele waren schon in der Vergangenheit durch Angriffe auffällig geworden. Die Opfer waren überwiegend Kleinkinder (vor allem Jungen), also körperlich verwundbar, und hatten den Hund unwissentlich provoziert, etwa indem sie ihn ärgerten oder beim Fressen störten. Vor allem aber besteht ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Aggressivität des Hundes und einer bestimmten Art von Hundehalter. In einem Viertel der

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