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Was der Winter verschwieg (German Edition)

Was der Winter verschwieg (German Edition)

Titel: Was der Winter verschwieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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Sophie. Sophie war alles, was er wollte, wovon er träumte. Er kannte niemanden, der so war wie sie. Sicher, sie war schön und verletzlich, aber sie war noch so viel mehr. Sie weckte eine Zärtlichkeit in ihm, die er zuvor noch nie an sich entdeckt hatte. Sie zu halten, zu berühren enthüllte Noah eine ganz neue Welt, die er bisher nicht gekannt hatte – eine Welt, in der er mit einer Frau wie ihr zusammen sein konnte und mehr als reine Lust empfand. Durch sie hatte er endlich eine Liebe gefunden, die tief genug war, um die Zeit zu überdauern.
    Er hatte sich immer vorgestellt, eine Familie zu gründen und hier zu leben, wo er aufgewachsen war. Er wollte sich ein Leben aufbauen mit jemandem, den er für immer lieben könnte. Mit jedem Moment, den er mit Sophie verbrachte, wuchs seine Gewissheit, dass sie diejenige sein könnte. Und doch ließ sie ihn auch über den Tellerrand hinausschauen. Das Leben hier war gut, aber die Welt war groß. Sophie – mehrsprachig, weltgewandt – könnte ihn an Orte mitnehmen, von denen er bisher nicht einmal zu träumen gewagt hätte.
    Wir haben viel zu bereden, dachte er.
    Offensichtlich stand er mit diesem Gedanken nicht allein da. Als er nach Hause kam und Rudy noch einmal nach draußen ließ, sah er Sophie die Auffahrt hinaufkommen. Sie trug den langen, taillierten Mantel, den sie an dem Abend angehabt hatte, als sie sich kennengelernt hatten, und dazu die hochhackigen Stiefel.
    „Hey“, begrüßte er sie. „Wie war dein Abend?“
    „Er war … interessant. Brooks geht einer Spur für sein Buch nach.“
    „Okay. Ich muss es einfach sagen. Ich bin höllisch eifersüchtig auf den Kerl.“
    Sophie wich seinem Blick aus. „Dazu gibt es keinen Grund. Brooks hat während des Vorfalls und danach sehr gelitten. Es könnte sein, dass er die Folgen seiner Gehirnverletzung noch auf Jahre hinaus spüren wird …“
    „Auf den Teil bin ich nicht eifersüchtig. Aber ich wünschte schon, ich wäre bei dir gewesen, Sophie.“
    „Nein, das tust du nicht.“ Sie sprach leise, aber bestimmt, und als sie zu ihm aufschaute, hatte er den Eindruck, den Albtraum jener Nacht in ihren Augen aufflackern zu sehen. „Wir haben über das gesprochen, was passiert ist, und es war total surreal, als ob ich über jemand anderen sprechen würde.“ Der gelbliche Schein der Verandalampe verlieh ihrem Gesicht ein geradezu überirdisches Aussehen. „Er hat vor, an den Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag in Umoja teilzunehmen, und hat mich gefragt, ob ich mitkommen würde.“
    „Und, willst du?“
    „Ich weiß es nicht. Das alles kommt mir so weit weg vor, und das meine ich nicht nur geografisch gesehen.“
    Und doch sah er in ihren Augen die unverkennbare Sehnsucht. Sie war Teil von etwas so Großem gewesen, etwas, das viel größer war als alles, was Avalon ihr je würde bieten können. Er konnte und wollte ihr keinen Vorwurf daraus machen, dass sie dieses Leben vermisste.
    „Ich bin aber nicht hier, um darüber zu reden. Noah, was passiert ist …“
    „Es ist nichts passiert“, unterbrach er sie schnell.
    „Stimmt. Es ist nichts passiert. Ich bin nur zufällig zehn Jahre älter als du.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich komme mir so dumm vor. Als ich Bertie Wilson wegen des Hundes angerufen habe, nannte sie dich den ‚kleinen‘ Noah Shepherd. Ich habe nicht mal nachgefragt, was sie damit meint.“
    „Sie war meine Babysitterin.“
    „Na super. Ich werde dran denken, wenn wir zusammen im Bett liegen.“
    Wenn wir zusammen im Bett liegen.
Gott sei Dank, dachte er. In seinem Kopf drehte sich alles, so erleichtert war er.
    „Ich werde nicht so tun, als hätte mich das nicht total aus der Bahn geworfen“, sagte sie. Dann trat sie einen Schritt näher und holte einen Stapel DVDs aus ihrer Handtasche. Die Special Edition von Star Wars. „Aber ich bin bereit dazuzulernen.“

31. KAPITEL
    S ophie hatte Tariqs Vorschlag, gemeinsam nach Umoja zu fliegen, noch nicht vollständig verworfen. Sie verspürte eine tiefe Verbundenheit mit den Menschen in diesem umkämpften Land. Es war eine höllisch lange Reise, aber sich den Erfolg ihrer juristischen Anstrengungen anzusehen, wäre sicher sehr befriedigend. Sie dachte an das, was sie in jener Nacht getan hatte, an die Menschen, die ihretwegen gestorben waren. Auch damit musste sie Frieden schließen. Die befreite Nation zu besuchen, würde die Erinnerung nicht auslöschen, das wusste sie. Aber es würde ihr klar vor Augen führen, dass durch die

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