Was geschah mit Angelika H.
wie ein Panikverkauf aus!« Ein trockenes Lachen folgte. »Aber gut, natürlich. Kommen Sie herein!«
Der Summer ertönte. Markesch stieß das Tor auf und folgte dem kiesbestreuten Fußweg zur Tür. Ein mittelgroßer Mann mit schütterem Haar, nichtssagendem Gesicht und gierigen Augen öffnete ihm.
»Geben Sie den Wisch her, junger Mann«, sagte er aufgekratzt. »Ich schau’ mir den Vertrag übers Wochenende an. Der Preis ist übrigens zu hoch. Ich schätze, wenn wir fünfzigtausend Mark weniger …«
Markesch ließ ihn in die Mündung der Magnum sehen, und was Terjung sah, schien ihm nicht zu gefallen, denn er röchelte plötzlich und wurde ganz blaß um die Nase.
»Da sind noch einige Punkte im Kaufvertrag, die unbedingt geklärt werden müssen«, sagte Markesch freundlich. »Und wie Sie sehen, habe ich mein überzeugendstes Argument gleich mitgebracht.«
Der Anwalt schluckte. Schweiß trat auf seine Stirn. »Jesus Christus!« keuchte er. »Jesus Christus! Ist das ein Überfall? Wollen Sie Geld? Ich gebe Ihnen Geld. Soviel Sie wollen! Aber schießen Sie nicht. Schießen Sie nicht!«
Er sprach immer lauter. Zweifellos, um Herb und Schorsch zu alarmieren.
»Still!« zischte Markesch. Er packte ihn am Kragen und zerrte ihn ins Haus. »Wir wollen Herb und Schorsch doch nicht die Überraschung verderben, oder? Nachher verschwinden sie noch durch die Hintertür, und wie soll ich mich dann mit ihnen über ihren Amoklauf im Café Regenbogen unterhalten?«
»Jesus Christus!« sagte Terjung wieder. In seinen Augen flackerte es. Allmählich schien er zu verstehen. Aber er gab nicht auf. »Wovon reden Sie überhaupt? Ich kenne keinen Herb oder Schorsch! Und von einem Amoklauf im …«
Markesch drückte ihm die Magnum unter das Kinn. Terjung verstummte. Zitternd, bleich, einer Ohnmacht nahe.
Durch eine angelehnte Tür an der linken Seite der großzügigen, mit Marmorfliesen ausgelegten und teurem Tropenholz getäfelten Eingangshalle fiel Licht. Markesch hörte gedämpfte Stimmen.
»Einfach tofte, Herb, echt tofte – zehn Riesen pro Nase im Sack und ’ne baldige Haftverschonung in Aussicht! Also, ich find’ das supergut, wie wir das wieder geschaukelt haben, echt supergut!«
»Secher dat«, grunzte Herb. »Han mer jot jedon. Su einfach es dat alles. E beßche Krawall – un et jibt Jeld satt.«
»Das ist Psyschologie, Herb, echte angewandte Psyschologie.«
Na wartet, ihr Bastarde! dachte Markesch. Ich werde euch zeigen, was Psychologie ist!
»Hören Sie«, stieß Terjung hervor, »lassen Sie uns doch vernünftig miteinander und …«
Markesch wirbelte ihn herum und schleuderte ihn gegen die Tür. Sie sprang krachend auf. Terjung rutschte bäuchlings über den glatten Fliesenboden, prallte mit dem Kopf gegen einen schweren Ledersessel und blieb benommen liegen.
»Do leever Jott!« grunzte Herb.
»Ham Sie sich weh getan, Anwalt?« fragte Schorsch.
Dann entdeckten sie Markesch. »Scheiße, der Komiker!« schrie Schorsch. »Der Komiker aus dem Café! Mach’ ihn platt, Herb!«
Herb grunzte begeistert, als hätte er schon seit Jahren keinen Menschen mehr plattgemacht, und walzte wie ein Panzer durch das Zimmer.
»Noch einen Schritt, Riesenbaby, und du ziehst dir eine akute Bleivergiftung zu«, sagte Markesch sanft. »Und das wäre doch echt unschön, oder?«
»Oh, Scheiße, er hat eine Wumme!« stöhnte Schorsch. Anklagend drehte er sich zu Terjung um. »Wieso hat der Komiker eine Waffe? Wieso ist der überhaupt hier? He, Anwalt, das find’ ich aber gar nicht gut, daß Sie uns so verladen! Das find’ ich sogar echt beschissen!«
Terjung ächzte nur.
Herb, der drüsenkranke Gorilla, hatte noch immer einen Fuß erhoben, in der Bewegung erstarrt, als hätte sein kleines, träges Gehirn die Situation noch nicht völlig verarbeitet. Er grunzte verwirrt.
»He, Sportsfreund!« sagte Schorsch und grinste Markesch frech an. »Sie wollen doch nicht wirklich auf uns schießen, oder? Das könnte ’ne echte Tragödie werden! Warum trinken wir nicht was zusammen? Ich meine, wir sind doch vernünftige Menschen, oder? Man muß sich doch nicht gleich gegenseitig umbringen, stimmt’s? Außerdem können wir alles erklären! Echt, Sportsfreund, mein Wort drauf! Verdammt, Anwalt, sagen Sie doch auch mal was!«
»Jesus Christus!« sagte Terjung. Er rieb sich den Kopf und sah ängstlich zu Markesch auf. »Stecken Sie doch die Waffe weg. Machen Sie sich nicht unglücklich, Mann!«
»Genau!« stimmte Schorsch eifrig zu.
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