Was Glueckliche Paare Richtig Machen
mehr zwischen Ihnen gibt – lassen Sie es nie zu Untreue kommen. Entzaubern Sie stattdessen die vielen Mythen, die einen klaren Blick auf Treue und Untreue verstellen.
Mythos: Bei Untreue geht es immer um Sexualität. Wir hatten so selten Sex! Es fehlte mir einfach – da bin ich fremd-gegangen. Auf den ersten Blick mag das stimmen: Wer untreu ist, sucht die sexuelle Erfüllung außerhalb seiner Beziehung.
Schaut man aber genauer hin, kommen doch Zweifel.
Die meisten Experten gehen davon aus, dass hinter der sexuellen Untreue andere Motive liegen. Menschen suchen in einer Affäre Verständnis, Respekt, Aufmerksamkeit, Fürsorge oder Interesse. Kurz: Sie suchen das gute Gespräch. Sie suchen es außerhalb ihrer Beziehung, weil es ihnen innerhalb der Partnerschaft fehlt. Untreue macht es allerdings unwahrscheinlich, dass sie in Zukunft Verständnis, Respekt, Aufmerksamkeit, Fürsorge oder Interesse in ihrer Partnerschaft finden werden.
www.wiwobooks.com
T r e u e
1
Ein weiteres starkes Motiv für Untreue ist die Suche nach Bestätigung. Manche Menschen reagieren auf berufliche Niederlagen zum Beispiel mit Untreue. Durch den Erfolg der Er-oberung einer Frau oder eines Mannes wollen sie ihr angeschla-genes Selbstwertgefühl wiederherstellen und setzen damit ihre bestehende Beziehung aufs Spiel. Auch in diesem Fall geht es nicht in erster Linie um Sexualität, sondern um eine Trophäe zur Steigerung des eigenen Selbstwertgefühls.
Mythos: Affären sind der Grund für Trennungen. Er hatte eine andere – das war der Grund für unsere Trennung. So hört man es immer wieder, doch auch das ist falsch. Die Untreue ist nicht die Ursache für das Ende einer Beziehung, sie ist allerdings in vielen Fällen der Anlass. Eine Affäre ist nur ein Symptom, an dem zu erkennen ist, dass eine Beziehung schlecht läuft und wahrscheinlich schon lange schlecht gelaufen ist. Das hätten beide Partner sich schon viel früher eingestehen können, lange bevor einer der beiden fremdging. Doch diesen Mut bringen die meisten Paare nicht auf. Der Erkenntnis, dass ihre Beziehung sich in schwierigem Fahrwasser befindet, stellen sie sich in der Regel erst, wenn es fast schon zu spät ist.
Mythos: Männer können nicht treu sein. Liegt Untreue in der Natur des Mannes?Früher waren tatsächlich mehr Männer untreu als Frauen. Diese gesellschaftliche Tatsache wurde von Wissenschaftlern mit der unterschiedlichen Biologie der beiden Geschlechter begründet. Der Mann muss seinen Samen weit-räumig verteilen, um möglichst viele Nachkommen zu haben.
So hat die Natur das vorgesehen , hieß es. Der Mann als eine durch Hormone oder Gene gesteuerte Maschine, die ihr Verhalten nicht kontrollieren kann – das scheint mir eine bequeme Ausrede für sexuelle Eskapaden zu sein.
www.wiwobooks.com
10
W a s g l ü c k l i c h e P a a r e r i c h t i g m a c h e n Die gesellschaftliche Realität jedenfalls hält sich nicht an diese seltsame Theorie. Frauen haben in Bezug auf Untreue in den letzten Jahrzehnten stark aufgeholt. Seit Frauen nicht mehr einsam und allein im engen Umfeld ihres Hauses sitzen und allenfalls mit der Nachbarin reden, ist die Zahl der Gelegenheiten zum Fremdgehen für Frauen stark gewachsen. Heute sind Männer und Frauen in etwa gleich häufig untreu. Die Zahlen liegen zurzeit bei rund 40 Prozent.
Die biologische Begründung für Untreue ist auch deshalb fraglich, weil sie das Wesen der menschlichen Sexualität verkennt. Biologisch gesehen dient die Sexualität im Leben des Menschen weit weniger der Fortpflanzung, sondern ist
Weitere Kostenlose Bücher