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Was mehr wird wenn wir teilen - Vom gesellschaftlichen Wert der Gemeingueter

Was mehr wird wenn wir teilen - Vom gesellschaftlichen Wert der Gemeingueter

Titel: Was mehr wird wenn wir teilen - Vom gesellschaftlichen Wert der Gemeingueter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elinor Ostrom Silke Helfrich
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finanziellen Mitteln auszustatten ist eine schlechte Investition, wenn das Geld hauptsächlich dazu dient, politische Karrieren zu befördern.
    Wenn darüber hinaus die für den Betrieb und die Wartung der Anlagen zuständigen Ingenieure einen geringen Sozialstatus besitzen und schlecht bezahlt werden, wenn sie weder für ihr berufliches Fortkommen noch finanziell in irgendeiner Weise auf die Bauern angewiesen sind, kann niemand wirklich erwarten, dass groß angelegte Bewässerungssysteme gut funktionieren. Und abgesehen davon: Solche Umstände sind ein idealer Nährboden für Korruption.
    Das Gegenmodell lässt sich wie folgt skizzieren: Die Anreize sind so gestaltet, dass es sich für die beteiligten Ingenieure lohnt, sich auf lokal verfügbares Wissen zu stützen und direkt mit den Bauern zusammenzuarbeiten.
    Ähnliches gilt für die Wartung: Wenn Gebühren nur pro forma erhoben werden und keine relevante Einnahmequelle für Betrieb und Wartung darstellen, wenn Einstellung und Beförderung von Mitarbeitern in keiner Hinsicht mit der Gesamtleistung des Systems verknüpft sind, dann werden die Gemeinschaften auf Dauer von den Entscheidungen der Funktionäre abhängig bleiben. Dies ist demotivierend.
    Eine verbesserte physische Infrastruktur ist wichtig. Noch wichtiger aber ist, über die Handlungsmotivationen und damit über die Anreize für die Projektmitarbeiter und vor allem für die Nutzer nachzudenken. Wir müssen die nächsten Jahrzehnte vor allem Fragen zur Gestaltung von Institutionen widmen. Es müssen Regelwerke entwickelt werden, die die Betroffenen auch wirklich verstehen und denen sie folgen können, sofern sie wissen, dass die meisten anderen Nutzer dies auch tun oder dass Regelverletzungen entsprechend geahndet werden.
    Wer Institutionen für Gemeingüter gestalten will, muss die Nutzerinnen und Nutzer in den gesamten Prozess einbeziehen. Im Wort »gestalten« drückt sich etwas Wichtiges aus, nämlich dass wir von einer Handwerkskunst reden. Von der Kunst Institutionen zu formen, die zweierlei leisten: einerseits das einzigartige Zusammenspiel von Faktoren zu berücksichtigen, das jedes System prägt, und sichandererseits an die stete Veränderung dieser Faktoren immer wieder anzupassen.
    Die direkte Einbindung der Nutzer und die Berücksichtigung ihrer Interessen erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Institutionen gut auf das lokale physische, wirtschaftliche und kulturelle Umfeld abgestimmt sind. Die Erfahrung hat gezeigt, dass man den Menschen nicht einfach Blaupausen in die Hand drücken und dann erwarten kann, dass sich ihre Handlungsmotivationen und ihr Verhalten ändern werden.
    Es geht auch nicht einfach darum, sie – zum Beispiel die nepalesischen Bauern – zu organisieren. Wenn Nachhaltigkeit und soziale Organisation nicht gelingen, ist das meist Ausdruck des Unvermögens, sinnvolle Institutionen zu gestalten und dabei den Geberorganisationen und dem Staat die richtigen Rollen zuzuweisen.
    Institutionelle Entwicklung voranbringen heißt, das Handwerk langfristiger Prozessgestaltung zu beherrschen, in die die Nutzer direkt einbezogen sind. Top-down-Ansätze und Blaupausen haben hier nichts zu suchen.
    Es heißt auch, ständig in die Fähigkeiten der einzelnen Akteure zu investieren, damit sie ihre eigenen Institutionen gestalten können. Die richtige Motivation für Bauern, Dorfbewohner und Projektmitarbeiter oder Funktionäre ist für die langfristige Stabilität eines Systems wichtiger als die Gestalt und Weiterentwicklung der physischen Aspekte eines Projekts. Wenn beispielsweise die Bauern für die sich in ihrem Besitz befindlichen Bewässerungssysteme ihre eigenen Vertreter und Beauftragten wählen und sie auch honorieren,dann nutzen sie Anreizsysteme, mit denen sie vertraut sind. Darüber hinaus wird ein direkter Zusammenhang zwischen der Leistung des Gesamtsystems und der Tätigkeit derjenigen hergestellt, die sich um die Belange und Anforderungen des Systems kümmern. In vielen regierungsbetreuten Systemen gibt es diesen direkten Zusammenhang nicht. Das müssen Geberorganisationen verstehen lernen. Entwicklungspolitische Arbeit sollte sich bemühen, die Fähigkeiten lokaler Gemeinschaften zur Selbstverwaltung zu unterstützen, statt primitive Infrastrukturen durch technisch anspruchsvolle Ausrüstungen zu ersetzen.
    Kooperation. Eine experimentell erlernbare Kunst
    Noch einmal: Gefördert werden muss die Fähigkeit lokaler Gemeinschaften zum gemeinsamen Handeln. Sie müssen sich

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