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Was mit Hass begann

Titel: Was mit Hass begann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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veröffentlichen und mir einen Haufen Geld schicken dürften. Ich muß annehmen, daß es viele Menschen gibt, die ihre tyrannischen Väter und Ehemänner gern umbringen würden.
    Damals dachte ich - und denke es immer noch: Ist das die Möglichkeit? Diese Leute waren bereit, mich für etwas zu bezahlen, was ich mein ganzes Leben lang als Hobby betrieben hatte!
    Mit dem Geld, das ich bekam, zog ich nach New York. Ich war noch nie in der großen Stadt gewesen, aber hier schienen alle Schriftsteller hinzuziehen. Und ich war ja jetzt eine Schriftstellerin und nicht mehr ein gelangweiltes Nichts, das in Gefahr war, eine gespaltene Persönlichkeit zu werden. Ich mietete ein winzig kleines Apartment und kaufte mir einen Heimcomputer.
    In den folgenden vier Jahren hob ich kaum je den Blick von den Tasten. Ich schrieb einen Roman nach dem anderen. Ich ermordete einen Onkel, den ich nicht leiden konnte. Ich ermordete mehrere meiner früheren Kollegen, die auf mich herabgesehen hatten. Und in meinem Mega-Bestseller ermordete ich sogar die ganze Mädchen-Clique meines High-School-Footballteams.
    In diesen vier Jahren lernte ich eine Welt kennen, die sich sehr von den Verhältnissen unterschied, in denen ich aufgewachsen war. Die Menschen waren von meiner Leistung beeindruckt. Ich habe bestimmt erwähnt, daß mein Vater sich wie ein Tyrann benahm, aber habe ich auch gesagt, daß er der faulste Kerl auf der Welt war? Soweit ich es mitkriegte, war er an seiner Arbeitsstelle ein echter Feigling, der es nicht wagte, jemals seinen Standpunkt zu verteidigen, sondern sich von den anderen rumschubsen ließ. Zu Haus ließ er dann seine Wut an mir aus. Meine Mutter hatte sich schon lange in eine Art Nirwana zurückgezogen. Daher machte es ihm keinen Spaß, sich mit ihr anzulegen. Bei mir machte es ihm dagegen um so mehr Vergnügen, weil ich weinte und litt und jammerte und mich ungerecht behandelt fühlte.
    Aber bei allen Fehlern meines Vaters war er es doch eigentlich, der mich zu einem lebenstüchtigen, furchtlosen Menschen gemacht hat. Glauben Sie, wenn man mit jemandem wie meinem Vater zusammengelebt hat, kann einem jeder alles Erdenkliche sagen oder antun, es hat nicht die gewünschte Wirkung. Sadisten studieren ihre Opfer vorher. Doch die meisten Menschen sind dafür zu ichbezogen, sie machen sich diese Mühe nicht. So wurde ich dank der Ausbildung in meinen Kinderjahren eine tüchtige Geschäftsfrau. Ich schrieb ununterbrochen, ich schloß selber meine Verträge ab, ich investierte mein Geld ohne die Hilfe eines Anlageberaters. Und nach vier Jahren kaufte ich mir eine Penthaus-Wohnung in der Park Avenue. Ich hatte es geschafft - und zwar im großen Stil.
    Und wie sah mein Privatleben aus? Es existierte praktisch nicht. Hin und wieder ging meine Lektorin mit mir aus, und wenn ich tagelang ohne Unterbrechung schrieb, brachte sie mir sogar etwas zu essen. Aber Lektorinnen bringen einem keine männlichen Bekanntschaften. Denn Autoren, die verliebt sind, und Autoren, die zu Partys gehen, kommen nicht zum Schreiben. Ich glaube, wenn es nach den Verlegern ginge, würden sie alle ihre Bestseller-Autoren in irgendeinen Wohnturm an der Park Avenue einschließen, ihnen Essen ins Haus schicken und sie nie wieder rauslassen.
    Deshalb beschloß ich nach fünf Schriftstellerjahren, in denen ich Millionen verdient hatte und mein Name in der ganzen Welt bekannt geworden war, die Einladung von Ruth Edwards zu einer zweiwöchigen Reittour durch die Wildnis von Colorado anzunehmen.
    Ruths Boß hatte den Film City Slickers gesehen und gemeint, seine leitenden männlichen Angestellten würden viel an Lebenserfahrung gewinnen, wenn sie eine solche Reittour mitmachten, vielleicht unterwegs auch mal einer Kuh beim Kalben Hilfe leisteten. Klar, daß sie seinem Wunsch folgten. Der Boß selber entschloß sich leider in letzter Minute, mit seiner Frau auf die Bermudas zu reisen, weil ihm seine Ehe wichtiger erschien. So mußten sich seine Angestellten allein mit Bohnen und zu lange gebratenem Rindfleisch herumärgern. Nach ihrer Rückkehr behaupteten die Männer natürlich, es wäre wunderbar gewesen und hätte ihr Leben bereichert. Ebenso klar, daß der Boß nie das Dartboard zu sehen bekam, auf das ein Pferdekopf mitten in einer Karte von Colorado gemalt war, den sie lustvoll mit Pfeilen gespickt hatten.
    Nachdem die Männer wieder da waren, sagte der Boß, nun sollten seine weiblichen leitenden Angestellten diese Tour unternehmen. Dann würden auch sie

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