Was siehst du wenn du aus dem Fenster schaust
sind, um sie großzuziehen, oder wenn sie sehr krank oder sehr arm sind. Es kann auch sein, dass die leiblichen Eltern gestorben sind oder es die Kinder nicht mehr gut bei ihnen haben, weil sie geschlagen oder misshandelt werden.
Paare, die ein Kind adoptieren möchten, müssen meistens viel Geduld haben. Es gibt nämlich zum Glück in Deutschland weniger Kinder, die ohne ihre leiblichen Eltern aufwachsen müssen, als es Paare gibt, die gerne ein Kind adoptieren würden. Deshalb werden auch Kinder aus anderen Ländern adoptiert, zum Beispiel aus Asien oder Südamerika, wenn diese Kinder in ihrer Heimat niemanden mehr haben, der sich um sie kümmern kann, und keine Chancen auf ein gutes Leben. Für die neuen Eltern spielt es keine Rolle, ob die Kinder ihnen ähnlich sehen und ob sie aus dem gleichen Land kommen wie sie. Wichtig ist, dass Eltern ihre Adoptivkinder lieben wie eigene Kinder, sie behüten und für sie sorgen.
Manchmal gibt es auch Kinder, die haben gleich mehrere Eltern, die sich um sie kümmern – obwohl sie mit den einen überhaupt nicht verwandt oder verbunden sind. Im Gegensatz zu den leiblichen Eltern oder den Adoptiveltern suchen sich die Kinder diese »zwei ten Eltern« selbst aus. Das können zum Beispiel Nachbarn sein oder andere Menschen, die sich ganz besonders um die Kinder kümmern, ihnen etwa bei den Hausaufgaben helfen, etwas Schönes mit ihnen unternehmen und auch sonst viel für sie da sind – eben beinahe so wie die eigenen Eltern.
|22| Eddi, 8 Jahre
Eltern aus Vietnam
Ist nachmittags bei seinen »zweiten Eltern«
Was siehst du, wenn du aus deinem Fenster schaust? Unseren Innenhof mit einem Drehkarussel in der Mitte, einem riesengroßen Sandkasten und einer Tischtennisplatte.
Wo ist dein Lieblingsplatz? Der Ohrensessel im Arbeitszimmer meines »zweiten Vaters«. Ich wohne bei meinen Eltern, aber nach der Schule gehe ich zu meinen »zweiten Eltern«, die mir bei den Hausaufgaben helfen und sich um mich kümmern.
Welche Sprachen sprichst du? Mit meinen Eltern deutsch und vietnamesisch. Mit meinen zweiten Eltern, in der Schule und mit Freunden deutsch.
Was möchtest du in den Ferien am liebsten machen? Schlittenfahren am Teufelsberg und mit der Klasse Schlittschuhlaufen.
Was würdest du gerne an dir ändern? Ich wäre gerne größer als 1 Meter 30, lieber so 1 Meter 75, damit mich die anderen nicht mehr ärgern können, weil ich so klein bin.
Was würdest du gerne an deinen Eltern ändern? Sie sollten mehr mit mir zu Hause sein.
Was würdest du gerne im Handumdrehen lernen? Chemie, weil ich gerne Versuche mache. Ich habe zwar in der Schule noch keine Chemie, aber mein Freund und ich machen dort oft Experimente.
Was machst du, wenn keiner mit dir spielt? Ich bastele, zum Beispiel etwas aus Stöcken.
Was würdest du gerne erfinden? Ein Luftkissenboot, das fliegen, tauchen, schwimmen und fahren kann.
Mit wem hast du dich zuletzt gestritten? Mit meinem kleinen Bruder um die Carrerabahn. Wir wollten beide damit spielen, aber am Ende hat dann keiner gespielt.
|23| Wen hast du einmal getröstet? Meinen Freund Ahmed (9), als ihn ein Kind aus der vierten Klasse gehauen hat. Da hab ich gesagt: Vergiss den Angeber! Das hat ein bisschen geholfen.
Was stört dich am meisten? Dass ich dick bin.
Wenn du Gott eine Frage stellen könntest, welche wäre das? Warum können die Menschen nicht in Frieden leben?
Was ist dein größter Wunsch? Ich möchte fliegen und schweben können, in den Himmel und in die Schule – das wäre schön!
Kinder haben Rechte
Bis ins vergangene Jahrhundert war es noch üblich, Kinder zu hauen, um sie zu bestrafen. In der Schule schlugen die Lehrer den Schülern mit dem Lineal auf die Finger oder gaben ihnen sogar Hiebe mit dem Rohrstock. Väter versohlten ihren Kindern den Hintern, Mütter teilten Ohrfeigen aus. Heutzutage ist das aber verboten. Kinder haben inzwischen Rechte, die sie vor Prügelstrafe beschützen sollen und die sogar im Gesetz verankert sind.
Die Prügelstrafe ist inzwischen in Deutschland gesetzlich abgeschafft. Eltern, Lehrer und andere Erziehungsberechtigte dürfen Kinder nicht mehr hauen, weder zur Strafe noch aus irgendeinem anderen Grund. Weder in der Schule noch zu Hause darf ein Kind geschlagen werden, niemals. Aber nicht nur körperliche Gewalt verbietet dieses Gesetz. Kinder dürfen auch nicht schlimm beschimpft und entmutigt werden, sodass sie sich
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