Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts
der Pforte werden die, die in unserer Welt zurückbleiben, sehr bald umkommen. So schwere Verluste können wir nicht lange überleben und es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis auch die Engel in dieser Welt sterben.«
Willow hob den Kopf und schaute Nate an. »Aber … dann würden Sie ja auch nicht überleben.«
»Nein«, sagte Nate. »Das würde ich nicht.« Er schwieg lange und klopfte seine Fingerspitzen aneinander. »Der … Verrat an meiner eigenen Art fällt mir nicht leicht«, erklärte er schließlich. »Aber was sich hier gerade abspielt, ist verabscheuungswürdig. Sogar um uns selbst zu retten, können wir Engel nicht einfach Tod und Verderben über eine andere Spezies bringen. Dazu haben wir kein Recht.«
Zu einem anderen Zeitpunkt hätte die Selbstlosigkeit des Engels Alex vermutlich beeindruckt. Doch so wie die Dinge lagen, wollte er ihm einfach nur eine reinhauen. »Das ist ja sehr edel. Aber Sie bringen sich hier ja auch nicht in Gefahr. Hier soll Willow mal schön den Kopf hinhalten, auch wenn der Erfolg noch nicht einmal sicher ist.«
Sophies. Ton wurde schärfer. »Sicher ist, wenn wir nichts unternehmen, werden noch mehr Engel in unsere Welt eindringen. Und wenn wir etwas unternehmen, haben wir wenigstens eine Chance, sie komplett zu vernichten.«
Willow drehte den silbergrauen Stein stumm in ihren Händen. Irgendwann sagte sie: »Sie … Sie denken wirklich, dass nur ich es kann, oder?«
Alex spürte einen eiskalten Klumpen im Magen, als er sie ansah.
Nate nickte. »Durch deine Doppelnatur bist du als Einzige dazu in der Lage, den Stein zu bewegen und gleichzeitig mit seinem Bewusstsein zu kommunizieren. Außerdem ist es in jede Faser deines Wesens eingraviert – du bist diejenige, die uns vernichten kann.«
Willow schluckte, während sie weiterhin den Stein betrachtete. »Und … wie wahrscheinlich ist es, dass die Pforte sich schließt?«
»Das kann ich dir nicht genau sagen«, erwiderte Nate ruhig. »Bevor du es nicht versuchst, können wir nicht wirklich wissen, was passieren wird.«
Sophie beugte sich vor und musterte sie eindringlich. »Willow, die Zeit ist bereits extrem knapp«, sagte sie. »Falls … falls du einverstanden bist, müssen wir unverzüglich aufbrechen, damit wir dich instruieren und alles vorbereiten können.«
»Willow, nein«, sagte Alex. Er packte sie an den Armen. »Nein. Das kannst du nicht tun. Auf gar keinen Fall.«
Sie sah zu ihm auf und er merkte, dass sie den Tränen nahe war. Sie holte tief Luft. »Ahm … würden Sie uns bitte einen Moment entschuldigen?«, sagte sie zu Sophie und Nate. Sie beugte sich nach vorne und legte die Angelica zurück auf den Tisch.
»Ja, natürlich.« Sophie steckte den Stein in ihre Aktentasche und ließ die Verschlüsse zuschnappen. Dann standen sie und Nate auf und schoben ihre Stühle zurück. »Wir sind draußen.«
Einen Augenblick später hatte sich die Tür hinter ihnen geschlossen. Alex hörte es kaum. Er starrte Willow an. Immer noch hielt er sie an den Armen gepackt. »Das kannst du nicht machen«, sagte er. »Das kannst du nicht. Sag mir, dass das nicht dein Ernst ist.«
Sie war blass. »Alex, ich … ich glaube nicht, dass mir eine Wahl bleibt.«
»Hast du nicht zugehört? Willow, sie glauben, dass die Pforte dich in Stücke reißen wird. Und dabei wissen sie noch nicht mal, ob du sie schließen kannst oder nicht!«
Ganz langsam nickte sie. »Ich weiß«, sagte sie.
Plötzlich packte ihn die Wut. Seine Stimme wurde lauter, bis sie durch die winzige Hütte hallte. »Das kann nicht dein Ernst sein. Bist du vollkommen verrückt geworden? Willst du dein Leben einfach so wegwerfen, ja?«
Eine Träne rollte über ihre Wange, aber als sie sprach, war ihre Stimme beinahe fest. »Was kann ich denn sonst tun – mit dir nach Mexiko fahren und dies alles einfach ignorieren? Wie könnte ich mir jemals wieder in die Augen sehen, wenn ich wüsste, dass ich die Engel womöglich hätte aufhalten können und es nicht einmal versucht habe?«
»Willow, so funktioniert das nicht! Alles, was dabei herauskommt, ist, dass du stirbst! Hör mal, wir werden schon einen Weg finden, sie zu bekämpfen, wir werden –«
Sein Griff um ihre Arme war zu fest. Mit gequälter Miene machte sie sich von ihm los. »Natürlich funktioniert das so! Darauf läuft doch alles hinaus, siehst du das denn nicht? Meine Vorahnung von letzter Nacht und Paschars Vision – ich bin die Einzige, die sie aufhalten kann, und zwar genau so und nicht
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