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Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts

Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts

Titel: Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L.A. Weatherly
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anders!«
    Panische Angst, dass sie recht hatte, überfiel ihn. Sein Atem gefror in seiner Brust zu Eis. »Nein, das wirst du nicht. Ich lasse es nicht zu.«
    Kummer und Liebe, die ihr schier das Herz zu zerreißen drohten, spiegelten sich auf ihrem Gesicht. »Alex, selbst wenn es nur eine winzige Chance gibt, dass ich die Engel aufhalten kann, muss ich es versuchen. Du hast sie dein Leben lang bekämpft, du musst das doch verstehen –«
    »Aber nicht so!«, brüllte er. »Das ist glatter Selbstmord! Sie können dir noch nicht mal sagen, ob es funktioniert! Findest du es toll, dein Leben wegzuschmeißen?«
    »Als ob ich das will!«, schrie sie mit Tränen in den Augen. »Alles, was ich will, ist, mit dir zusammen zu sein, und dass alles so bleibt, wie es war!«
    »Dann tu das doch«, sagte er. Er umklammerte ihre Hände. »Bitte, Willow – du musst das nicht machen …«
    Sie ließ den Kopf hängen und verzog den Mund, während sie gegen ihre Tränen kämpfte. Der Kettenanhänger, den er ihr geschenkt hatte, war unter ihrem Pullover hervorgerutscht. Sie ließ seine Hand los, berührte den Kristall und streichelte über seine Facetten. »Es tut mir leid«, flüsterte sie.
    Ohne ihn anzusehen, erhob sie sich vom Bett und ging steif zum Tisch hinüber. Dann begann sie, die Sachen, die sie sich für die Reise zurechtgelegt hatte, in ihre Tasche zu stopfen.
    »Nein!« Alex sprang auf und riss sie ihr aus den Händen. »Nein, Willow. Nein – das wirst du nicht –«
    »Ich muss!«, stieß sie hervor und wirbelte zu ihm herum. »Ich habe keine Wahl! Glaubst du, ich könnte dies so einfach hinter mir lassen, als wäre es nie passiert? Das kann ich nicht!«
    Sie würde es tatsächlich machen – und es würde sie das Leben kosten.
    Das Blut rauschte in Alex’ Ohren, während er dastand und sie anstarrte. Auf einmal wurde ihm die Brust eng, er bekam keine Luft mehr. Oh Gott, nein. Nicht schon wieder, nicht noch jemand, den er liebte. Warum hatte er geglaubt, dass diesmal alles anders wäre? Wie hatte er so dumm sein können?
    »Also hast du dich entschieden«, sagte er.
    »Alex, ich … ich könnte mir sonst nie wieder in die Augen sehen«, erwiderte sie mit dünner Stimme. »Ich hätte für den Rest meines Lebens jeden Tag das Gesicht meiner Mutter vor Augen und … und Beth und deine Familie …« Sie verstummte abrupt und schlug eine Hand vor das Gesicht.
    Er hätte sie wahnsinnig gern getröstet. Doch stattdessen starrte er sie zornig an und zitterte beinahe vor lauter Wut. »Lass meine Familie aus dem Spiel. Wenn du dich umbringen willst, such dir gefälligst eigene Gründe dafür.« Unsanft drückte er ihr die Kleider in die Hand.
    Willows Wangen waren nass vor Tränen. Langsam, mit fahrigen Händen, packte sie die Kleidungsstücke in ihre Tasche. »Alex, bitte versteh doch. Wie kann aus uns beiden etwas Gutes werden, wenn ich jetzt kneife? Es würde … die Atmosphäre zwischen uns vergiften, wir wüssten immer, dass …«
    Er hätte nicht geglaubt, sie jemals hassen zu können, aber in diesem Augenblick war er ganz kurz davor. »Wag es nicht, wag es ja nicht zu behaupten, du tätest das für uns!«, schnitt er ihr mit bebender Stimme das Wort ab. »Danach wird es nämlich kein ›uns‹ mehr geben.« Ihre Tasche war noch offen. Grob langte er hinüber, schloss sie und schleuderte sie ihr entgegen. »Geh einfach«, sagte er. »Na los, hau ab. Sie warten auf dich.«
    Sie schluckte schwer und presste die Tasche an die Brust. »Kommst du … kommst du mit?«, fragte sie zaghaft.
    Ihre Augen. Ihr Gesicht.
    Die Worte in seiner Kehle fühlten sich an wie zermahlenes Glas. »Nein danke. Ich habe genug Leute, die ich gern habe, sterben sehen.«
    Ihr Gesicht fiel in sich zusammen. Sie sah zur Seite, ihr Mund zitterte. »Dann … dann gehe ich jetzt wohl besser.«
    »Ja, das glaube ich auch.«
    Unschlüssig machte Willow einen Schritt in Richtung Tür, dann blieb sie stehen, stürzte zu ihm zurück und schlang die Arme um ihn. »Ich liebe dich«, sagte sie und fing an zu schluchzen. »Bitte, bitte Alex, lass es nicht so enden. Ich liebe dich.«
    Er sehnte sich danach, sie in den Arm zu nehmen. Er konnte es nicht. Stocksteif stand er da. »Geh einfach«, entgegnete er mit zusammengebissenen Zähnen.
    Willow löste sich von ihm und sah ihm ins Gesicht. Ihren grünen Augen war anzusehen, wie tief getroffen sie war. »Ich weiß, dass du es nicht so meinst«, flüsterte sie. »Ich liebe dich, Alex. Ich werde dich immer lieben.«

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