Weber David - Schwerter des Zorns - 3
Euch
zu.« Die anderen am Tisch nickten ebenfalls, wenn auch vielleicht
nicht ganz so enthusiastisch wie Saratic. Dennoch schien keiner von
ihnen auch nur die geringsten Zweifel zu hegen. »Doch angesichts
dessen, was Ihr bereits so richtig über unsere Verantwortung und
Pflicht gesagt habt, die Politik des Königs zu unterstützen, scheinen
wir doch nur wenig tun zu können, um Tellian offen aufzuhalten.«
»Ihr habt in ebenso vielen Kämpfen gefochten wie alle anderen
hier am Tisch, Lord Saratic«, erklärte der Pfeifenraucher. »Deshalb
wisst Ihr genauso gut wie ich, dass die naheliegendste und offensichtlichste Taktik nur selten auch die wirksamste ist. Ich lege Wert
darauf, dass Ihr alle mich unmissverständlich versteht. Ich werde
Seiner Majestät weder in dieser Frage noch in irgendeiner anderen
offen widersprechen. Sondern ich werde, wie ich es immer gehalten
habe, meine eigene Sicht der Dinge vor dem König und den anderen
Mitgliedern seines Rates darlegen, jenseits der Grenzen einer Debatte und meiner Pflicht, meine Meinung zu äußern, was meine Aufgabe im Kronrat von mir verlangt, werde ich weder Stimme noch
Hand gegen Seine Majestät erheben. Alles andere wäre nicht nur
falsch und dumm, sondern möglicherweise sogar tollkühn.
Dennoch werde ich alles tun, was in meiner Macht steht, die Faktoren und Richtlinien zu beeinflussen, die den Handlungsspielraum
des Königs beschränken. Sollte sich eine Möglichkeit bieten, Umstände zu schaffen, welche die Weisheit meiner eigenen Ansichten
und Empfehlungen offenkundig machen, so werde ich sie nutzen.
Zudem«, er ließ seinen Blick über die im Lampenlicht schimmernden Gesichter gleiten, »werde ich niemanden vergessen, der mir dabei hilft, jene Umstände zu bewerkstelligen.«
»Verstehe«, murmelte Saratic erneut und wechselte einen kurzen
Blick mit Garthan, der ihm auf der anderen Seite des Tisches gegenübersaß. Dann sah er seinen Gastgeber wieder an. »Darf ich fragen,
Milord, ob Ihr vielleicht schon darüber nachgedacht habt, wie wir
Euch bei der Schaffung solcher Umstände, wie Ihr sie eben erwähntet, behilflich sein könnten?«
»Nein«, erwiderte der Angesprochene ungerührt. »Einige Möglichkeiten dürften ja wohl offensichtlich genug sein. Nehmen wir
zum Beispiel diesen so genannten Lord Festian, den der König auf
Tellians Betreiben hin statt Eures Verwandten Mathian als Lordhüter in Kleinharrow eingesetzt hat. Er dürfte wohl kaum den Herausforderungen gewachsen sein, deren sich jeder Lordhüter gegenübersieht und die er zu meistern hat, um das Land und die Menschen zu
schützen, die unter seiner Obhut stehen. Es wäre gewiss angebracht,
dass jeder, der dazu in der Lage ist, sein Unvermögen enthüllt.«
Sein Lächeln hätte einen Haifisch vor Neid erblassen lassen, ebenso wie das böse Grinsen der anderen Männer an der Tafel, das seine
Worte hervorriefen.
»Zudem«, fuhr er fort, »gibt es da noch diesen so genannten Paladin des Tomanâk, ›Prinz Bahzelh‹! Seine Majestät hat zwar die
Gründung eines Kapitels vom Orden des Tomanâk unter den
Hradani gestattet und behandelt diesen Bahzell sogar wie einen echten Paladin. Doch es ist Eurer Aufmerksamkeit möglicherweise entgangen, dass König Markhos dem Hradani nicht offiziell den Status
eines Botschafters verliehen hat. Ich bin zwar sicher, dass es unseren
König entsetzen würde, wenn Bahzell ein Unglück widerführe, aber
es wäre nicht dasselbe, wie wenn ein solcher tragischer Vorfall einem akreditierten Botschafter eines zivilisierten Landes zustieße.«
»Außerdem genießt er auch nicht die gesetzliche Immunität eines
Botschafters«, sagte Tarlan nachdenklich. Er sprach zwar sehr leise,
aber der Pfeifenraucher nickte ihm zu.
»Natürlich nicht«, bestätigte er. »Er hat zwar den Status eines Paladins des Tomanâk, aber bei allem gebotenen Respekt vor Seiner
Majestät und Seinen anderen Beratern… wer glaubt wirklich, dass
Tomanâk einen Hradani, noch dazu einen Pferdedieb-Hradani zu
einem Seiner erlauchten Paladine küren würde?« Er schnaubte verächtlich. »Da nun dieser Hradani behauptet, die Privilegien und die
Macht eines Paladins zu besitzen, halte ich es nur für angemessen,
ihm auch die Gelegenheit zu geben, das zu beweisen. Und da der
Gerichtssaal des Heiligen Waagenmeisters das Schlachtfeld ist, gibt
es wohl auch nur einen Ort, an dem dieser Bahzell diesen Beweis erbringen könnte.«
Einige Anwesende sahen sich bei diesen Worten beklommen an,
aber niemand
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