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Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Windreiter
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für seine Mühe belohnt hätte.
»Dafür bin ich schließlich da, Milord.« Die beiden Männer verstanden sich auch ohne viel Worte.
»Wer auch immer es war«, fuhr der Marshall nach diesem kurzen
Augenblick des Einvernehmens fort, »er ist zuerst nach Südwesten
geritten, aber das war mit Sicherheit nicht sein Ziel. Da liegt nur der
Graben, und nicht mal ein Zauberer könnte so viele Rinder dort hinuntertreiben.« Er schüttelte den Kopf. »Nein, Milord, sie sind nur in
diese Richtung aufgebrochen, damit wir uns den Kopf darüber zerbrechen, ob sie vielleicht tatsächlich hinuntergeritten sind. Wir sollten denken, es wären Pferdedieb-Hradani. Aber sie haben ihre Richtung geändert, als sie die Sümpfe erreichten.« Er zuckte die Achseln.
»Auch das kann ich natürlich nicht beweisen. Wir haben versucht,
ihnen zu folgen, doch in dem Gebiet gibt es zu viel Treibsand und
zu wenig festen Boden, auf dem sich Hufspuren halten. Ich hätte
fast drei Männer verloren, bevor wir schließlich aufgegeben haben.
Hätten wir auch nur die kleinste Spur gefunden, so wäre ich weitergeritten, aber selbst bei gutem Wetter ist es dort sehr schlammig.
Doch im Frühling, und dann auch noch in einem so verregneten wie
diesem…?« Wieder schüttelte er den Kopf. »Ich kann unmöglich sagen, in welche Richtung sie geritten sind.«
»Außerdem gibt es viel zu viele Stellen, wo sie die Sümpfe wieder
hätten verlassen können«, stimmte ihm Festian mürrisch zu.
»Allerdings, Milord. Aber ich bin der festen Meinung, dass nur jemand, der die Sümpfe wie seine Westentasche kennt, eine Rinderherde hindurchtreiben kann.«
Festian knurrte zustimmend. Yarran hatte den entscheidenden
Punkt getroffen. Die Sümpfe waren ein ausgedehntes, sehr tückisches Gebiet aus Mooren und Morast, das sich mehrere Meilen südlich und östlich der schmalen Furt erstreckte, die man den »Graben«
nannte. Früher einmal, vor Jahrhunderten, hatte ihn ein Fluss in die
»Böschung« gegraben, in diese steile Bergflanke an der Seite der
Ebene des Windes der Sothôii, bis hinab zu den Steppen darunter.
Dann hatte ein urzeitlicher Erdstoß den Lauf des Flusses gewaltsam
verändert und diese Felsschlucht, die er in die trutzige Flanke der
Böschung gewühlt hatte, in einen der wenigen Zugänge verwandelt,
durch den sich die Sothôii und die barbarischen Hradani gegenseitig
an die Gurgel gehen konnten. Allerdings war dieser Graben nicht
gerade eine komfortable Heerstraße, sondern mehr eine mühselige,
gewundene Gasse. Trotzdem aber hatte er in der Vergangenheit
häufig als Invasionsroute gedient, in beide Richtungen.
Dennoch hatte Yarran Recht, wenn er behauptete, dass niemand
eine gestohlene Rinderherde den Graben hinabtreiben konnte. Und
auch seine Einschätzung stimmte, dass nur jemand mit einer sehr
genauen Kenntnis des Terrains in der Lage wäre, diese Herde durch
den unwegsamen Morast zu treiben, wo sich der Fluss verbreitert
hatte, so dass die Sümpfe entstanden.
Was mit beinahe an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bedeutete, dass die Person, die die Rinder und davor die Schafe und
die Pferde gestohlen hatte, aus Kleinharrow selbst stammte. Was
Festian wiederum nicht allzu sehr überraschte.
»Bei allem gebotenen Respekt, Milord, und obwohl ich weiß, dass
Ihr Euch dagegen sträubt… Ich halte es für nunmehr an der Zeit, Baron Tellian um Hilfe zu ersuchen«, brach Yarran nach einer Weile
das Schweigen. Eine Windbö peitschte den Regen prasselnd auf das
Dach der Eingangshalle und ließ die Flammen im Kamin tanzen.
»Ein Lordhüter sollte auf seine eigenen Herden aufpassen können,
so wie er auch für das Wohlergehen seiner Leute zu sorgen hat«, widersprach Festian leise.
»Das stimmt«, pflichtete ihm Yarran mit der störrischen Ergebenheit eines vertrauten Gefolgsmannes bei. »Ich will nicht despektierlich erscheinen, aber was hat das eine mit dem anderen zu tun?«
Festian warf ihm einen bösen Blick zu, doch der Marshall zuckte ungerührt die Achseln. »Ihr könnt mir gern den Kopf abreißen, Milord,
aber Ihr wisst genauso gut wie ich, wann Euch die Wahrheit in den
Hintern beißt. Baron Tellian dürfte im Übrigen ebenfalls im Bilde
sein. Er wusste genau, dass es genügend Adlige gibt, die alles unternehmen würden, damit Ihr an Eurer Aufgabe scheitert, als er Euch
zum Nachfolger dieses Schwachkopfs von Richthof eingesetzt hat.
Und genau das passiert doch im Augenblick. Ich verwette mein bestes Schwert darauf, dass diese Rinder von einem Eurer eigenen

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