Wechselspiel der Liebe
schwatzhafte Wirt behauptete, hatte ein gewisser McKenzie die schöne Kellnerin am Spieltisch gewonnen. Nun würde man fieberhaft nach den beiden suchen. Allerdings sei es nicht ratsam, sich mit dem einflußreichen McKenzie anzulegen.
Also hatte der Bastard das Mädchen erobert. Dieser Gedanke erfüllte Clive mit heißer Wut, die er jedoch nicht zeigte. Wie leidenschaftlich er Tara begehrte ... Und jetzt gehörte sie McKenzie!
Aber letzten Endes werde ich sie in meine Gewalt bringen, tröstete sich Clive. Ob tot oder lebendig — das kümmerte ihn mittlerweile nicht mehr. Immerhin hatte sie die Chance bekommen, sich für ihn zu entscheiden — nachdem es ihm gelungen war, seinem Vater alles zu nehmen, was er jemals besessen hatte.
Sein ganzes Eigentum hätte er mit Tara geteilt und ihr ein luxuriöses Leben geboten. Statt dessen würde sie nun bald hinter einem stählernen Gefängnistor schmachten.
»Sir, wer ist dieser McKenzie?« fragte er den Wirt mit leiser, kontrollierter Stimme. »Ich muß Tara unbedingt finden. Ihr Leben könnte auf dem Spiel stehen. Und bedenken Sie, Sir — ich habe Ihnen eine hohe Belohnung in Aussicht gestellt. Und das Gesetz steht auf meiner Seite. Sollten Sie sich weigern, mir zu helfen, müssen Sie mit unangenehmen Konsequenzen rechnen.«
Der vornehme Gast mißfiel Eastwood. Womöglich würde dieser Mann ihn in Schwierigkeiten bringen. Inständig wünschte der Wirt, Carter wäre ein paar Minuten früher erschienen — oder McKenzie und der Franzose hätten anderswo gepokert.
Welches Schicksal der schönen Tara drohte, interessierte Eastwood nicht. Dieser Mann wollte ihm fünfhundert Dollar für das Mädchen bezahlen, und nur das zählte. Morgen wird sie zurückkommen redete er sich ein. Sie hatte McKenzie gereizt, für eine Nacht. Mehr nicht. Nachdem dessen Frau gestorben war, eine Schönheit aus St. Augustine, führte er wieder das Abenteurerleben, das ihm vor der Hochzeit einen gewissen Ruhm eingetragen hatte. Nach dieser Nacht würde sein Interesse an Tara Brent sicher erlöschen.
Also mußte sich Eastwood keine Sorgen machen und nicht nervös werden, wenn er mit diesem Dandy sprach. »Mr. Carter, ich versichere Ihnen, meine Männer suchen das Mädchen ebenso eifrig wie Ihre Dienstboten. Sobald Miss Brent gefunden ist, wird sie Ihnen natürlich sofort überantwortet. Was McKenzie betrifft — nun ja, Sir, er ist ein Pflanzer aus Florida ...«
»Ich werde ihn in Stücke reißen!«
»Gehen Sie ihm lieber aus dem Weg, Sir! Er ist ein Rabauke, aber bei den Behörden hoch angesehen, ein reicher, mächtiger Mann.«
»Ganz egal, welchen Einfluß er ausübt...«, begann Clive, doch der Wirt fiel ihm hastig ins Wort.
»Sie wird hierher zurückkehren, Sir, das schwöre ich!«
Ein zynisches Lächeln umspielte Clives Lippen, und er musterte Eastwood mit schmalen Augen. »Um Ihretwillen will ich das hoffen, Mister! Und falls Sie ein frommer Mann sind, sollten Sie den Himmel anflehen.«
Ein Schauer überlief Eastwoods Rücken. Wenn er auch kein frommer Mann war — plötzlich begann er zu beten.
4
Nach der Hochzeit drängte Jarrett McKenzie zur Eile, und Tara konnte kaum mit ihm Schritt halten. Sie beobachtete sein markantes Profil, spürte seine Entschlossenheit. Ein großer, starker Mann, über den sie genausowenig wußte wie er von ihr ...
Sie kehrten zum Dock zurück, wo er ihr in ein kleines Boot half und sich dann neben sie auf die Bank setzte. Zitternd verschränkte sie im kalten Nachtwind die Arme vor der Brust, während er den Kahn losband und auf den Mississippi hinausruderte. Das Mondlicht warf einen silbernen Glanz auf die Wellen, berührte aber nicht McKenzies Gesicht, und Tara erkannte den Ausdruck seiner Augen nicht.
Schließlich brach sie das Schweigen. »Willst du bis nach Florida rudern?«
Als er lächelte, sah sie seine weißen Zähne schimmern. »Da vorn wartet die Magda auf uns.«
Sie drehte sich um und entdeckte ein großes Schiff. Sanft schaukelte es auf dem Wasser und wirkte sehr einladend, von hellen Laternen beleuchtet. Dann wandte sie sich wieder zu dem Fremden, den sie geheiratet hatte. »Sind wir an Bord auch wirklich in Sicherheit?« »Hoffentlich. Das Schiff gehört mir.«
»Oh ...«
»Robert hat dir doch erzählt, daß ich reich bin.«
»Und was hat er mir nicht verraten?«
»Eine ganze Menge. Da du deine Geheimnisse so beharrlich hütest, wirst du mir wohl gestatten, auch meine zu bewahren.«
Sie zuckte die Achseln und wünschte, sie hätte
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