Wechselspiel der Liebe
ehe sie ihrem Herrn Bericht erstatten, und Ihre Freunde könnten Sie immer noch suchen?«
»Das sind nicht meine Freunde.«
»Wer auch immer — wir werden ihnen entwischen.«
Wieder klopfte es an der Tür, dann trat Robert ein. »Können wir aufbrechen?«
»Die Lady zögert noch, weil ihr der Gedanke mißfällt, nach Florida zu reisen«, erklärte McKenzie.
»Ich will nicht hilflos im Sumpf landen«, wisperte sie, »bei irgendeinem Wilden ...«
»Oh, sie sind schon jetzt mit einem Wilden zusammen«, entgegnete Robert lachend, dann fügte er rasch hinzu: »Das war nur ein Scherz.«
Warum nehme ich sie eigentlich mit, überlegte Jarrett. Genausogut könnte ich sie auf ein Flußboot verfrachten und nach Norden schicken. Und wie lange würde es dann dauern, bis die Verfolger sie aufspüren? Nun, das ginge mich nichts an ...
Doch, es ging ihn was an — seit er sie berührt und ihren schönen Körper gesehen hatte.
»Niemals würde er Sie im Stich lassen, Lady«, versicherte Robert. Nachdenklich musterte er seinen Freund, dann hielt er sekundenlang den Atem an. »Verdammt, das ist die Lösung. Heirate sie! Du brauchst ohnehin eine Frau.«
»Was?« schrie McKenzie und drehte sich zu Tara um, die in eine Zimmerecke zurückwich.
»Moment mal ...«, begann sie.
»Ja, warum nicht?« murmelte McKenzie und lächelte, als ihm ein eigenartiger Schauer über den Rücken rann. Was würde er ihr antun? Und sich selbst? Aber welchen einen Unterschied machte das schon? Eine der Damen, die passende Ehefrauen abgäben, könnte er niemals heiraten — keine, die Lisa gekannt hatte. Aber er brauchte eine Gemahlin, die ihm den Haushalt führte, zu der er am Ende eines harten Arbeitstages heimkehren konnte.
Einmal hatte Robert ihm sogar vorgeschlagen, per Annonce eine Frau zu suchen. Nun, mit dieser zauberhaften Blondine machte er sicher einen besseren Fang. »Also gut, ich heirate Sie, Lady«, kündigte er an. »Dann sind Sie völlig sicher.«
Verwirrt schnappte sie nach Luft. »Aber ich kann doch nicht ...«
»Sind Sie schon verheiratet?«
»Nein.«
»Warum weigern Sie sich dann?«
Ihre Lippen zitterten. »Weil ich Sie nicht liebe! Ich kenne Sie nicht einmal. Und warum wollen Sie sich auf so etwas einlassen?«
Grinsend verschränkte er die Arme vor der Brust. »Wie Sie inzwischen sicher bemerkt haben, bin ich ein leidenschaftlicher Spieler. Und da Sie bereit waren, in den
Mississippi zu springen, müssen auch Sie das Risiko lieben.«
Tränen verschleierten ihr den Blick.
Von der Straße drang ein Ruf herauf. »Sie ist verschwunden!«
»Unsinn, sie kann nicht verschwunden sein«, entgegnete eine andere Stimme. »Wir werden sie schon noch finden.«
»Nun, wie entscheiden Sie sich, Lady?« fragte McKenzie leise.
Hatte sie denn eine Wahl? Ihr Mund wurde trocken. Gewiß, er war ein attraktiver Mann. Sogar der vage Gedanke an eine intime Beziehung erhitzte ihr Blut, rief ein süßes Schwächegefühl hervor.
Nur er war ihre Rettung. Aber wenn sie seine Hilfe annahm, würde sie ihren Teil der Abmachung einhalten müssen. Genausogut konnte sie geradewegs in die Hölle fliehen ... Aber sogar das war besser als die Rückkehr.
Auf der Straße entfernten sich rasche Schritte.
»Tun Sie's doch!« bat Robert lächelnd. »Wenn er auch ein Temperament wie der Teufel hat — er ist reich wie Midas.«
»Nun?« fragte McKenzie ungeduldig. »Die Zeit läuft uns
davon.«
Herausfordernd warf sie den Kopf in den Nacken. »Ich bin zu allem bereit, wenn Sie mich von hier wegbringen.«
»Natürlich bringe ich sie weg. Und danach müssen Sie sich nur mehr mit diesen wilden Alligatoren und Indianern — und mit mir herumschlagen.« Er wandte sich zu seinem Freund, dessen Idee diese eigenartige Situation heraufbeschworen hatte. »Gehen wir! Robert, du läufst voraus und bereitest unsere Abreise vor.«
»Zu Befehl!« Grinsend salutierte Robert und verließ das Zimmer. Offenbar betrachtete er alles, was in dieser Nacht geschah, als spannendes Abenteuer.
Wenig später ergriff McKenzie Taras Arm. »Schnell!« Er führte sie aus dem Zimmer, die Hintertreppe hinab und ums Haus herum zur Straße. Nur mühsam konnte sie sich seinen langen Schritten anpassen. Plötzlich zog er sie in eine Seitengasse.
Jemand eilte die Straße herab. Genau im richtigen Moment streckte McKenzie einen Arm aus, der Mann prallte dagegen, verlor das Gleichgewicht und stürzte. Fluchend rappelte sich der vierschrötige, häßliche Kerl mit dem fast kahlen Schädel
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