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Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Titel: Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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getan hat! Yuroba will einen Skandal vermeiden? Beschere ihm den Skandal seines Lebens! Lass ihn den Medien gegenüber erklären - und dem Kader, bei Gott! -, warum er eine der drei noch lebenden Personen, die mit dem Banner von Terra ausgezeichnet wurden, vor ein Kriegsgericht stellen lässt! Das wird er niemals tun - dafür fehlt ihm doch der Mumm! Und wenn er es doch über sich bringt, dann wird kein Kriegsgericht, das er aufstellt, dich jemals verurteilen!«
    »Würdest du an die Öffentlichkeit gehen, wenn du an meiner Stelle wärst, Onkel Arthur?«, fragte Alicia ihn leise. »Wenn Seine Majestät persönlich dir befohlen hat, es nicht zu tun, würdest du es trotzdem tun?«
    »Und ob ich ...«
    Er erstarrte, als er begriff, was sie ihn da gerade eigentlich gefragt hatte. Nicht: ›Würdest du dich vor ein Kriegsgericht stellen lassen‹, sondern: ›Würdest du einen persönlichen Befehl des Imperators missachten‹. Denn genau darauf lief es doch hinaus, oder etwa nicht? Es ging hier nicht um Yurobas rückgratlose Idiotie. Nicht um Großherzog Phillips Zugeständnis an politische Zweckdienlichkeiten. Nicht einmal um Canaris' völlig nachvollziehbares Bedürfnis, den nachrichtendienstlichen Glücksfall auszunutzen, der ihr in die Hände gefallen war.
    Nein. Es lief darauf hinaus, dass er, Sir Arthur Keita, ein Lehnsmann des Imperators der Menschheit persönlich war. Dass er Imperator Seamus II. den Eid geschworen hatte, und vor ihm schon Imperatorin Maire, sein Diener zu sein ›auf Lebenszeit, mit Leib und Seele, bis mein Imperator mich freigibt oder der Tod mich ereilt‹.
    »Nein, Alley«, sagte er schließlich sehr leise. »Das würde ich nicht. Ich könnte es nicht.«
    »Ich auch nicht«, gab sie zurück. »Nicht jetzt. Wenn es nur um Yuroba ginge, nur um Canaris, dann ja. Aber nicht jetzt. Nicht, nachdem der Imperator selbst das Wort ergriffen hat. Ich kann ihm nicht die Treue brechen ... auch wenn er mir die Treue gebrochen hat.«
    Der bodenlose Schmerz in ihren letzten acht Worten ließ ihn zusammenzucken.
    »Alley, er hat doch nicht ...«
    »Doch, genau das hat er, Onkel Arthur«, widersprach sie ihm rundweg. »Er hat eine Entscheidung getroffen. Vielleicht sogar die richtige. Vielleicht hat Canaris ja recht, und sie kann Watts noch benutzen, sodass letztendlich sogar noch irgendetwas Gutes dabei herauskommt. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass Canaris und Yuroba und ... ja, auch Seine Majestät der Kompanie die Treue gebrochen haben. Den Toten der Kompanie. Meinen toten Kameraden.«
    Schließlich glitzerten doch Tränen in ihren grünen Augen, und langsam und traurig schüttelte sie den Kopf; es war die Geste einer Mutter, die den Tod ihres Kindes betrauert.
    »Ich werde seinen Befehl befolgen«, sagte sie. »Diesen einen noch, ein letztes Mal. Aber nie wieder, Onkel Arthur. Nie wieder.«
    Sie hob die Hand und löste das Abzeichen mit der Harfe und dem Raumschiff vom Kragen ihrer Uniform ab. Die Harfe und das Raumschiff, die Insignien des Hauses Murphy. Glitzernd lag die Nadel auf ihrer Handfläche, und mit tränenblinden Augen blickte Alicia sie noch einmal an, dann legte sie das Abzeichen zwischen sich und Keita auf den Couchtisch.
    »Ich kann keinem Imperium dienen, für das Zweckdienlichkeit einen höheren Stellenwert besitzt als der Tod meiner Kameraden.« Nun zitterte auch ihre Stimme, und wieder schüttelte sie den Kopf - nun heftig, fast schon zornig. »Und ich kann keinem Imperator dienen, der das zulässt - ich werde ihm nicht dienen«, setzte sie heiser hinzu. »Vielleicht ist das ja alles berechtigt, aber ich kann das einfach nicht mehr ... nicht, ohne die Kompanie zu verraten. Und auch wenn jeder andere in diesem ganzen gottverdammten Universum bereit ist, meine toten Kameraden zu verraten ...« - sie blickte Sir Arthur in die Augen, und ihre Lippen zitterten -, »dann werden sie ohne mich auskommen müssen.«
    Ein letztes Mal berührte sie Harfe und Raumschiff - zärtlich, fast liebevoll -, dann erhob sie sich; hochgewachsen, schlank und voller Stolz hob sich ihre Silhouette vor dem Obelisken des Ehrenmals ab, und immer noch glitzerten Tränen in Alicias Augen. Noch einmal blickte sie auf das Abzeichen hinab, das dort auf dem Tisch lag, dann wanderte ihr Blick wieder zu Sir Arthur Keita hinüber.
    »Leb wohl, Onkel Arthur«, sagte Alicia Dierdre DeVries leise, wandte sich ab und verließ endgültig diesen Ort, ohne sich noch einmal umzublicken.

Dramatis Personae
    Abernathy,

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