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Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Titel: Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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musste, dass Kereku alles Mögliche sein mochte, aber kein Elfenbeinturm-Intellektueller. Zwar gehörte Kereku tatsächlich fest zu dem reaktionären Block, der sich um Sir Jeffrey Madison, den derzeitigen Außenminister, und den Grafen Stanhope aus den obersten Hierarchieebenen des Ministeriums für Außenweltbelange geschart hatte. Salgado war natürlich ebenso ein Schützling von Senator Gennady wie Aubert selbst. Und das bedeutete, dass Kereku sehr viel eher geneigt sein würde, Konfrontationspolitik zu betreiben als sie beide. Es traf weiterhin zu, dass der Sektorengouverneur ein Bürokrat war, den man noch nie in ein Amt gewählt hatte. Dennoch war er doch alles andere als ein typischer Vertreter dieser Zunft.
    Kereku hatte seine Karriere im diplomatischen Corps begonnen und dort außerordentliche Leistungen vollbracht, dann war er schon vor mehreren Jahrzehnten in das Ministerium für Außenweltbelange gewechselt. Was Gyangtse betraf, so setzte Salgado nicht gerade großes Vertrauen in Kerekus Urteilsvermögen, und er hatte sein Bestes gegeben - im Allgemeinen auch durchaus erfolgreich -, Aubert zu einer deutlich pragmatischeren Politik zu bewegen. Doch er musste zugeben, dass Kereku zumindest eine gewisse Erfahrung besaß. Und wenn er auch niemals selbst eine Wahl gewonnen hatte, so hatte er doch genügend Zeit in genau der Art Position verbracht, die Salgado derzeit innehatte - ganz zu schweigen davon, dass er fünf verschiedenen Welten der Krone als Gouverneur vorgestanden und dabei selbst zwei erfolgreiche Eingliederungsreferenden überwacht hatte -, bevor er in seine aktuelle Position aufgestiegen war.
    Nichts davon jedoch machte den Gedanken, sich Kereku als erfolgreichen Politiker vorzustellen, weniger belustigend.
    »Ich denke, man kann wohl mit Gewissheit behaupten, der Sektorengouverneur ... wäre in der echten, wahren Politik nicht sonderlich erfolgreich«, stimmte er seinem Vorgesetzten zu, nachdem er noch ein wenig gelacht hatte.
    »Natürlich nicht! Der hätte das überhaupt nicht überlebt!«, pflichtete Aubert ihm aufgebracht bei. »Aber jetzt will er mir Vorträge über die ›Polit-Dynamik‹ hier auf Gyangtse halten! Er will mir Vorträge halten! Als hätte er diesen verdammten Planeten auch nur mehr als ein einziges Mal besucht, oder als hätte er auch nur die geringste Vorstellung, was diese verfluchten Neobarbaren hier abzuziehen versuchen!«
    »Vorträge halten?«, wiederholte Salgado. »Inwiefern das, Jasper?«
    »Offensichtlich denkt er, ich hätte von nichts eine Ahnung!«, erwiderte Aubert verbittert. »Mit anderen Worten: Aufgrund seiner eigenen, ungleich größeren persönlichen Erfahrung mutmaßt er, dieser ganze Planet werde sich schon bald in eine riesige Plasmawolke verwandeln! Der redet sogar allen Ernstes von der Möglichkeit, es könne zu beträchtlichem bewaffneten Widerstand kommen - als wären diese Spinner von der BFG auch nur in der Lage, mit beiden Händen ihren eigenen Hintern zu finden!«
    »Das klingt ganz danach, als hätte diese aufsässige Palacios hinter Ihrem Rücken intrigiert«, merkte Salgado an, und seine Miene wurde nachgerade gehässig. Schon bevor Aubert und er auf Gyangtse angekommen waren, hatte Ákos Salgado für das Militär erschreckend wenig übriggehabt. Das Militär war nichts anderes als ein notwendiges Übel ... und Salgado vertrat die Ansicht, häufig genug sei es bei Problemen, die sich durchaus auf politischem Wege lösen ließen, gerade das tollpatschige Vorgehen des Militärs, das erst zu den katastrophalen Situationen führte, mit denen eben jenes Militär seine eigene Existenz stets rechtfertigte.
    Und was hier noch wichtiger war: Major Serafina Palacios war genau die Sorte Marine, die Salgado am meisten verabscheute. Sie wirkte stets so makellos fachkundig, so kompetent! Nie hatte sie einen einzigen Gedanken, der nicht irgendetwas mit Waffengewalt zu tun hatte. Auch wenn Salgado absolut kein Interesse daran hatte, sich damit zu beschäftigen, was das ganze lächerliche Lametta bedeutete, das die Marines ständig an ihre Uniformen zu heften pflegten - was genau zu diesen anachronistischen, unbedarften Primitivlingen passte! -, stand Major Palacios ganz offensichtlich bei den ranghöheren Mitgliedern dieser xenophoben, militaristischen Loge in dem Ruf, gute Arbeit zu leisten. Deswegen sorgten sie auch dafür, dass die ihrigen stets vorzeitig befördert wurden, und ihr arrogantes Verhalten machte allzu deutlich, dass der Major sich dessen

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