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Weihnachten - Gedichte und Geschichten: Eine Weihnachtsgeschichte, Nußknacker und Mausekönig, Der Schneemann, Die Eisjungfrau, Schneeweißchen und Rosenrot, ... denkwürdige Neujahrnacht (German Edition)

Weihnachten - Gedichte und Geschichten: Eine Weihnachtsgeschichte, Nußknacker und Mausekönig, Der Schneemann, Die Eisjungfrau, Schneeweißchen und Rosenrot, ... denkwürdige Neujahrnacht (German Edition)

Titel: Weihnachten - Gedichte und Geschichten: Eine Weihnachtsgeschichte, Nußknacker und Mausekönig, Der Schneemann, Die Eisjungfrau, Schneeweißchen und Rosenrot, ... denkwürdige Neujahrnacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Heine
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ganze Familie wiederholte den Wunsch.
    »Gott segne uns alle und jeden!« sagte Tiny Tim als der letzte von allen.
    Er saß dicht neben seinem Vater auf seinem kleinen Stuhl. Bob hielt seine kleine, magere Hand in der seinigen, als ob er das Kind liebe und wünsche, es an seiner Seite zu behalten, und fürchtete, es möchte ihm bald entrissen werden. –
    »Geist«, sagte Scrooge mit einer Teilnahme, wie er sie noch nie zuvor gefühlt hatte, »sag’ mir, wird Tiny Tim am Leben bleiben?«
    »Ich sehe einen leeren Stuhl«, antwortete der Geist, »in der kümmerlichen Kaminecke und eine Krücke ohne einen Besitzer sorgfältig aufbewahrt. Wenn diese Schatten durch die Zukunft unverändert bleiben, wird das Kind sterben.«
    »Nein, nein«, sagte Scrooge. »Ach nein, freundlicher Geist, sage, daß es verschont bleibt.« –
    »Wenn diese Schatten durch die Zukunft unverändert bleiben, wird kein Nachfolger aus meinem Geschlecht«, antwortete der Geist, »das Kind noch hier finden. Was macht es auch? Wenn es sterben soll, ist es besser, es tut es gleich und verringert die überflüssige Bevölkerung.« –
    Scrooge senkte das Haupt, als er seine eigenen Worte von dem Geist vernahm, und es überfielen ihn Reue und Schmerz. –
    »Mann«, sagte der Geist, »wenn du ein Mensch in deinem Herzen bist und kein Diamant, dann nimm dich in acht vor solchen verfluchenswürdigen Reden, bis du erst entdeckt hast, was ›überflüssig‹ eigentlich besagen will und wo man es findet! Maßest du dir an zu entscheiden, welche Menschen leben, welche Menschen sterben sollen? Vielleicht bist du in den Augen des Himmels unwürdiger und ungeeigneter zu leben, als Millionen wie dieses armen Mannes Kind. O Gott, das Ungeziefer auf dem Blatt über die zu vielen Lebenden unter seinen hungrigen Brüdern im Staube sich aufhalten zu hören!«
    Scrooge demütigte sich vor des Geistes Vorwurf und schlug die Augen nieder; aber er blickte rasch wieder auf, als er seinen Namen nennen hörte.
    »Nun soll noch Mr. Scrooge leben!« sagte Bob, »Mr. Scrooge, dem wir im Grunde dieses Fest verdanken!«
    »Dem wir dieses Fest verdanken? Ausgezeichnet!« rief Mrs. Cratchit und ward zornrot. »Ich wollte, ich hätte ihn hier. Ich wollte ihm eine Portion meiner Meinung zu kosten geben, und ich hoffe, er würde guten Appetit daran haben!«
    »Meine Liebe!« sagte Bob, »die Kinder! – Es ist Weihnachten.«
    »Allerdings muß es Weihnachten sein«, sagte sie, »wenn man auf das Wohl eines so hassenswerten, geizigen, harten und fühllosen Menschen, wie Scrooge ist, trinken kann. Und du kennst ihn, Robert, wie er ist; niemand weiß es besser als du, armer Kerl!«
    »Liebe Frau«, erwiderte Bob mild, »es ist Weihnachten.«
    »Nun meinethalben! Ich will auf seine Gesundheit trinken, dir und dem Fest zuliebe«, sagte Mrs. Cratchit, »nicht um seinetwillen. Möge er lange leben! Ein fröhliches Weihnachten und ein glückliches neues Jahr! Ich zweifle nicht daran, daß er sehr fröhlich und sehr glücklich sein wird.« Die Kinder schlossen sich mit ihrem Prosit an. Es war das erste, was sie heute abend ohne Herzlichkeit und Wärme hörten. Tiny Tim trank zuletzt, aber er war im Innern ganz unbeteiligt. Scrooge war der Schreckgeist der Familie. Die Erwähnung seines Namens warf einen dunklen Schatten über alle, und es dauerte fünf Minuten, bis er verschwunden war.
    Als er vergangen, waren sie zehnmal lustiger als vorher, rein darum schon, weil sie Scrooge, den Grauenvollen, los waren.
    Bob Cratchit erzählte, daß er sich nach einer Lehrstelle für Master Peter umgetan habe, die ihm ganze fünf und einen halben Schilling wöchentlich einbringen werde. Die beiden kleinen Cratchits lachten hell auf bei der Vorstellung, Peter als Geschäftsmann zu sehen; Peter selbst aber blickte gedankenvoll aus seinem Vatermörder hervor in das Feuer, als denke er nach, in welchen Devisen er wohl seine Ersparnisse anlegen solle, falls er in den Besitz dieser fabelhaften Summe käme. Martha, die bei einer Putzmacherin eine kärglich bezahlte Angestellte war, erzählte ihnen, was für Arbeit sie jetzt mache und wieviel Stunden sie hintereinander arbeiten müsse, und wie sie morgen früh einmal nach Herzenslust ausschlafen wolle; denn morgen hatte sie ja Feiertag. Auch erzählte sie, daß sie vor einigen Tagen eine Gräfin und einen Lord gesehen, und daß der Lord fast so groß wie Peter gewesen sei, bei welchen Worten Peter seinen Vatermörder so hoch in die Höhe zupfte, daß sein Kopf

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