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Weihnachtsengel gibt es doch

Weihnachtsengel gibt es doch

Titel: Weihnachtsengel gibt es doch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Wiggs
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waren die besten. Aber früher am Tag hatte sie heute eine schlechte Nachricht erhalten. Sonnet, ihre beste Freundin, die in Deutschland studierte, hatte sich entschieden, noch ein Semester in Übersee zu bleiben und Weihnachten mit ihrer Gastfamilie zu verbringen.
    Daisys Handy klingelte erneut, dieses Mal mit einer Melodie, die ihr Herz schneller schlagen ließ: „You’ve Got to Hide Your Love Away“ in der Version von Eddie Vedder. Das war der Klingelton, den sie für einen ganz besonderen Menschen in ihrem Leben reserviert hatte: Julian Gastineaux.
    Julian war der Mann.
    Der, an den sie seit der zehnten Klasse dachte. Der, den sie nie ganz vergessen konnte.
    Sie nahm den Anruf an. „Hey.“
    „Selber hey. Ich bin in Avalon. Bin letzte Nacht angekommen. Haben Olivia und Connor dir davon erzählt?“
    Sie lehnte sich gegen das Bibliotheksgebäude. Ein Lächeln breitete sich langsam auf ihrem Gesicht aus. „Ich habe noch nicht mit meiner Cousine gesprochen. Gott, ich kann nicht glauben, dass sie es mir nicht erzählt hat. Ich kann nicht glauben, dass du es mir nicht erzählt hast.“
    „Ich muss heute wieder zurück. Wann kann ich dich sehen? Die Fahrt nach Cornell dauert vier Stunden, also je eher, desto besser.“
    Daisy schlang ihren freien Arm um ihren Oberkörper. Die Worte waren ein Lied, das durch ihren Körper brandete. Julian . Einen Sommer lang, vor all dem Chaos, vor Charlie, vor allem, war Julian das Beste in ihrem Leben gewesen. Sicher, sie waren beide noch sehr jung gewesen, Highschoolschüler, aber jedes Mal, wenn sie zusammen waren, merkte sie, dass sie „für immer“ dachte. Da war ein Funkeln zwischen ihnen … etwas Mächtiges und Seltenes. Eine Leidenschaft. Vielleicht sogar eine Zukunft.
    Aber wenn man sechzehn ist, tut man dumme Sachen. Zumindest hatte Daisy das getan. Am Ende des Sommers hatten sich ihre Wege getrennt. Ihrer hatte sie zurück zu ihrer so unglaublich exklusiven Privatschule in Manhattan geführt und seiner zu einem Leben in Chino, Kalifornien, über das er sich weigerte zu reden. Trotz der großen, uneingestandenen Sehnsucht zwischen ihnen hatten sich ihre Lebenswege danach nur ganz selten gekreuzt.
    Aber wenn sie es taten … Zum Glück war sein Halbbruder Connor Davis mit Daisys Cousine Olivia verheiratet. Denn so gehörten sie und Julian zu einer Familie, egal, was kommen würde. Und er wusste es noch nicht, aber er würde ihr Weihnachten retten.
    Er hatte die Angewohnheit, unangekündigt aufzutauchen – und oft dann, wenn sie ihn am meisten brauchte. Das Funkeln zwischen ihnen war nie ganz verloschen. Sie sagte sich oft, dass sie das endlich hinter sich lassen sollte. Ihn hintersich lassen sollte. Er studierte an der Cornell und finanzierte sich sein Studium durch ein Stipendium der Air Force. Ihr kam es immer so vor, als wenn jede freie Minute bei ihm mit Training und Übungen verplant war.
    Daisy beschloss, sich darüber keinen Kopf zu machen. Julian war in der Stadt. „Wo bist du?“, fragte sie. „Wie schnell können wir …“
    „Dreh dich um, Daze.“
    Ihr Herz sprang ihr beinahe aus der Brust. Sie ließ ihre Handtasche fallen und rannte zu ihm. Mit einem Mal sehnte sie sich so verzweifelt danach, seine Arme um sich zu fühlen.
    „Hey“, sagte er lachend. Sein Atem strich warm über ihr Haar, als er sie an sich zog. „Hey, du.“
    Sie entzog sich ihm. Da war er wieder, dieser heikle, schwerfällige Moment, der immer zwischen ihnen entstand. Bleiben wir in der Umarmung stehen? Lassen wir einander los und treten einen Schritt zurück? Geben wir uns einen Kuss auf die Wange? Sie war sich nie sicher, was sie tun sollte, weil sie sich nie sicher war, was sie füreinander waren. Sie trat zurück und spürte, wie der kalte Wind sich zwischen sie schlängelte. Sie musste ja nicht gesehen werden, wie sie in der Öffentlichkeit mit ihm rummachte. Die Leute klatschten gewiss auch so schon genug über sie. Das arme Bellamy-Mädchen, so eine Enttäuschung für ihre Familie …
    „Wie hast du mich gefunden?“, fragte sie.
    „Ich habe dein Auto auf dem Parkplatz stehen sehen.“ Er grinste. „Es ist ja auch kaum zu übersehen.“
    Als sie angefangen hatte, als Hochzeitsfotografin zu arbeiten, hatte ihr Dad ihr Magnetschilder mit ihrem Logo geschenkt, die sie an die Türen ihres Autos heften konnte. Daisy fand die Logos nicht ganz so prickelnd, aber da ihr Vater ihr das Auto geschenkt hatte, wollte sie nicht zu kritisch sein.
    „Also, hast du Zeit für einen

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