Weihnachtsengel gibt es doch
Kooperation zählen kann, was den Song angeht. Werden Sie ihn schreiben und singen?“
„Für Sie würde ich alles tun, Moe.“
„Jetzt machen Sie sich über mich lustig.“
„Wieso? Sie bekommen doch das, was Sie wollen.“
Sie erwiderte nichts, sondern schürzte nur die Lippen und starrte ihn einen unendlich erscheinenden Moment lang an. Ihr Blick war so ernst, dass er schon beinahe sexy war.
Das aufgeregte Flattern in seinem Magen überraschte ihn. Sie war doch überhaupt nicht sein Typ. Sein Typ waren Frauen mit großen Brüsten und einer offenen, kontaktfreudigen Art. Mädchen, deren Namen auf i endeten und die anstelle des Punktes ein Herz auf eben dieses I malten. Frauen, die ihn nicht ständig herausforderten und infrage stellten.
Und nun stand Maureen vor ihm, diese Bibliothekarin, zugeknöpft bis oben hin in ihrem Twinset, und musterte ihn prüfend. Forderte ihn vor laufender Kamera heraus. Und wider besseres Wissen fühlte er sich davon angezogen.
9. KAPITEL
G eschafft. Er schläft wie ein Stein.“ Logan O’Donnell kam aus Daisys Schlafzimmer, auf dem Gesicht den zufriedenen Ausdruck, der daher rührte, ein Kind in den Schlaf gewiegt zu haben. „Ich habe nur drei Bücher und zweimal Vorlesen von Babar, der Elefant gebraucht.“
Daisy konnte nicht anders, als ihn anzulächeln. Nicht nur, dass seine Art und seine Betonung sie an Charlie erinnerten, sondern er hatte auch diesen speziellen jungenhaften Charme, dem sie einfach nicht widerstehen konnte. Logan war die Lexikonabbildung zu dem berühmten „irischen Charme“, von dem die Leute immer sprachen. Bei ihm schien dieses Attribut zugleich ein Segen und ein Fluch zu sein. Freundschaften zu schließen und Mädchen kennenzulernen war ihm immer leichtgefallen. Aber Versprechen zu halten und trocken zu bleiben – das war nicht ganz so einfach. Doch Charlie zuliebe meisterte Logan beide Herausforderungen inzwischen bravourös. Als Collegestudent lebte er in einem Wohnheim, in dem Alkohol und Drogen absolut verboten waren.
Trotzdem war es ein Studentenwohnheim, was bedeutete, dass seine Bewohner genauso verrückt waren wie in allen anderen Wohnheimen, aber länger feierten und später ins Bett gingen. Logan war bei den Mädchen so beliebt wie immer, was selbst Daisy nicht verborgen blieb, die nicht am College wohnte, sondern lediglich dreimal die Woche zu ihren Kursen hinfuhr. Sie versuchte, das locker zu sehen, aber wenn sie ehrlich war, machte es ihr etwas aus. In ihren verrückten Phasen dachte sie manchmal, angenommen, er würde sich ernsthaft für ein Mädchen interessieren. Dann würde dieses Mädchen ein Teil von Charlies Leben werden, und Daisy hätte keinerlei Kontrolle darüber, wer dieses Mädchen war oder welchen Einfluss sie auf Daisys kleinen Jungen ausübte.
Wenn Daisy mit Sonnet, ihrer besten Freundin, über diese Dinge sprach, riet ihr diese jedes Mal, keine Energie auf solche Gedanken zu verschwenden. Das war allerdings einfacher gesagt als getan. Daisy wusste, dass der Grund für ihre Sorgen alleine in ihr zu finden war, nicht in Logan oder irgendeiner Studentin, mit der er sich verabredete. Wenn sie ehrlich mit sich war, musste Daisy zugeben, dass sie sich nach etwas sehnte, was sie nicht haben konnte. Die Begegnung mit Julian hatte ihr das wieder bewiesen. Manchmal wachte sie nachts auf und fühlte sich so einsam, dass sie dachte, sie würde gleich verschwinden. Auch wenn ihr Leben mit Überfluss gefüllt war – Familie, Freunde und vor allem Charlie –, gab es da dieses große, leere Loch. Tief in ihrem Herzen wusste sie, was dieses Loch füllen konnte.
„Ich möchte dich etwas fragen“, sagte Logan und setzte sich neben sie auf das Sofa.
„Was?“ Sie zog ihre Knie an und drehte sich zu ihm. Sie hoffte, dass ihr innerer Tumult sich nicht auf ihrem Gesicht zeigte. „Bin ich dieses Jahr ein gutes Mädchen gewesen?“
„Klar“, sagte er mit einem breiten Grinsen. „Das ist es ja, was mir Sorgen macht.“
„Mal sehen. Ich habe einundzwanzig Stunden am College besucht, die für meine Scheine zählen. Ich darf mich jetzt offiziell als Studentin des zweiten Jahres ansehen. Und mein Notendurchschnitt liegt bei Eins minus. Gar nicht mal so schlecht, oder?“
„Du bist eine Heldin, das habe ich schon immer gewusst.“
Sie war keine Heldin. Sie war jemand, der jeden Abend mit seinem Baby zu Hause blieb und die Zeit nutzte, um zu lernen. Den Rest der Zeit verbrachte sie mit Charlie oder arbeitete. Sie hatte dieses
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