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Weihnachtsengel gibt es doch

Weihnachtsengel gibt es doch

Titel: Weihnachtsengel gibt es doch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Wiggs
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herausgefunden.
    „Achten Sie gar nicht auf uns“, winkte Josie mit einerlockeren Handbewegung ab. „Wir brauchen nur ein wenig Material vom Vorsprechen.“
    Eddie nahm an, dass das ungefähr genauso aufregend war, wie Farbe beim Trocknen zuzusehen. Er schaute zu Maureen und erwartete, einen zufriedenen Ausdruck auf ihrem Gesicht zu sehen. Immerhin traf man nicht jeden Tag ein Kind mit einer solchen Präsenz und Stimme wie Jabez. Doch sie hatte die Stirn gerunzelt und schien den Radiergummi von ihrem Stift abzuknabbern. Eddie fragte sich, was, um alles in der Welt, ihr solche Sorgen machte. Ganz offensichtlich war sie ein Mensch, der dazu neigte, sich übermäßig zu sorgen.
    Mrs Bickham hatte sich überhaupt keine Sorgen gemacht. Als sie noch die Leitung innehatte, waren die Besetzungsfragen mit Leichtigkeit geregelt worden. „Wen könnten Sie sich für diese Rolle vorstellen“, hatte sie ihn immer gefragt. Dann hatte er es ihr gesagt, und das war alles.
    Irgendetwas sagte ihm, dass das mit Maureen nicht so einfach werden würde.
    Mrs Bickham hatte es auch nichts ausgemacht, wenn er einfach irgendwo saß und auf seiner Gitarre herumklimperte, während sie sich um alles kümmerte. Maureen Davenport hingegen erwartete etwas von ihm. Was für ihn eine ganz neue Erfahrung war.
    Während sie die Musikanlage verstauten und die Stühle zusammenklappten, sprachen sie über das Casting. Besser gesagt, sie sprach und machte sich Notizen auf einer weißen Rolltafel, während er die Sachen wegräumte.
    Er hatte auch nicht viel zu sagen. Er war immer noch hin und weg von Jabez’ Gesang. Das Junge war einfach faszinierend. Als er ihm zugehört hat, war Eddie das erste Mal froh, Teil dieses Projekts zu sein. Er war per se kein Weihnachtsfreund, doch er glaubte daran, dass man versuchen sollte, Teil von etwas Größerem zu sein. Und ehrlich gesagt war alles besser, als mit seiner Familie zusammenzusitzen und sich anvergangene Weihnachten zu erinnern, an die guten Zeiten, die sie zusammen gehabt hatten, so viel Spaß und Abenteuer. Glaubten sie das wirklich, oder sagten sie das nur? Die Menschen erzählten sich allerhand seltsame Geschichten, um ihr Leben erträglicher zu machen.
    „… genau richtig für die Rolle, finden Sie nicht?“, fragte Maureen ihn.
    „Tut mir leid“, sagte er. „Ich habe gerade nicht zugehört.“
    „Chelsea Nash“, wiederholte sie. „In der Rolle der Maria.“
    Verrückte Frisur, Zahnspange, Brille, netter Ton in der Stimme, erinnerte sich Eddie. „Okay“, sagte er und wickelte weiter Stromkabel auf.
    „Haben Sie irgendwelche Gedanken zu den drei Weisen?“, fragte sie.
    „Ja, historisch korrekt betrachtet, sind sie erst anderthalb Wochen nach der Geburt aufgetaucht.“
    Sie schaute ihn unter überrascht erhobenen Augenbrauen an.
    „Nur weil ich kein Bibliothekar bin, heißt das nicht, dass ich gar nichts weiß“, sagte er.
    „Ich meinte allerdings, wen Sie sich in den Rollen vorstellen könn ten.“
    „Ich weiß, was Sie meinten. Ich wollte nur ein bisschen angeben.“
    Sie errötete und warf einen schnellen Blick in Richtung Kamera. „Wie auch immer. Was ist nun mit der Besetzung?“
    „Ganz klare Sache, die Veltry-Jungen“, erwiderte er ohne Zögern.
    Sie zog einen Stift aus ihrem Dutt und klopfte damit auf ihr Klemmbrett. „Ich mochte ihren Gesang. Ihr Vorlesen war allerdings … nun ja, gelinde gesagt problematisch.“
    „Die machen das ganz toll, Sie werden schon sehen.“ Hoffentlich stimmte das auch. Ray hatte ihm gesagt, dass die Jungenes schwer hatten, aber Eddie hoffte, dass sie die Chance ergreifen und zeigen würden, was in ihnen steckt. Ach was, hoffen reichte nicht. Er würde sicherstellen, dass sie es taten.
    „Und dann dachte ich …“
    Wenn sie nicht gezögert hätte, wäre ihm nichts aufgefallen. Aber sie zögerte, und er bemerkte es.
    „Was dachten Sie?“
    „Jabez könnte die Rolle des Jesus bekommen, und Cecil wäre gut als Engel des Herrn.“
    Eddie fuhr fort, die Musikanlage abzubauen. „Sie meinen das sicher andersherum. Jabez ist der Engel, und – wie heißt er noch? Ach ja, Cecil. Armer Kerl. Er ist so unscheinbar. Er kann den Joseph spielen.“ Eddie stellte die Lautsprecher auf einen Handwagen und schob sie damit in die kleine Abstellkammer. Als er wieder herauskam, hatte Maureen immer noch nichts gesagt. Allerdings zeugte ihr Gesichtsausdruck von körperlichen Schmerzen.
    „Ich habe es nicht andersherum gemeint“, sagte sie.
    Er sah sie

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