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Weihnachtsengel gibt es doch

Weihnachtsengel gibt es doch

Titel: Weihnachtsengel gibt es doch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Wiggs
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immer sehr klein gehalten.“
    „Dessen bin ich mir bewusst.“
    „Das macht das Vorsprechen einfacher.“
    „Mein Ziel ist es aber nicht, die Sache für mich einfacher zu machen“, erklärte sie. „Es geht darum, ein Ereignis zu feiern, das die Welt verändert hat.“
    Er grinste und stützte seine Knie gegen die Bankreihe vor sich. „Ja, viel Glück dabei.“
    Die nächsten Vorsprechen waren entscheidender, als alle ahnten. Es ging darum, die Schüler auszusuchen, die die Hauptrollen spielen würden. Sie hatte keine Trends aus der Popkultur, um sich dahinter zu verstecken, sondern nur die immer noch gültige Botschaft aus uralten Zeiten. Voller Hoffnung lauschte sie den vorsprechenden Mädchen. Zum Glück gab es keine Tränen, aber dafür jede Menge Talent.
    Die männlichen Rollen würden eine größere Herausforderung werden, fürchtete sie. Maureen konnte nicht aufhören, an das Angebot von Warren Byrne zu denken. Er wollte seinen Enkel Cecil in der Rolle des Engels sehen, der der Welt verkündete, dass der Retter geboren worden war.
    Das war natürlich eine Schlüsselrolle, und wenn der junge Cecil katastrophal wäre, könnte das die ganze Show ruinieren. Wenn er andererseits mittelmäßig oder gar gut war, könnte sie ihn erwählen und der Bücherei eine Chance zum Überleben geben. Es fühlte sich immer noch an, als ginge sie einen Deal mit dem Teufel ein, aber stimmte das auch? Welcher Schaden entstand, wenn sie diese Entscheidung zugunsten der Bücherei treffen würde?
    Drei große, schlaksige Jungen schlurften auf die Bühne. Eddie richtete sich auf. „Oh, gut“, sagte er. „Das sind die Veltry-Brüder. Ich habe sie gebeten vorzusprechen.“
    Sie sahen wie kleine Aufschneider aus, die sich in derBücherei versteckten und einander mit Gekicher und Lärm störten. Zwei der drei brauchten dringend einen Haarschnitt, und der dritte hatte einen abgebrochenen Schneidezahn. Als sie auf die Bühne gingen, murmelte Ray: „Sie sind derzeit in einer Pflegefamilie. Eddie und ich werden ein Auge auf sie haben.“
    Maureens Herz wurde ganz weich, und sie schenkte den drei Brüdern ein aufmunterndes Lächeln.
    „Können wir zusammen singen?“, fragte einer der Jungen. „Wir singen dreistimmig.“
    „Sicher, macht nur“, sagte Eddie, bevor Maureen Einspruch erheben konnte.
    Sie schnippten im Rhythmus der Musik mit den Fingern und fingen mit einer poppigen A-cappella-Version von „We Three Kings“ an.
    Das Lächeln auf Eddies Gesicht drückte genau das aus, was Maureen dachte. Sie Jungen wirkten ganz natürlich und waren voll bei der Sache. Als sie zu Ende gesungen hatten, bat sie sie, noch kurz zu bleiben und je einen Absatz vorzulesen. Damit fingen die Probleme an. Sie waren ganz schlecht im Lesen, stolperten über Wörter, zögerten und nuschelten.
    „Danke, Jungs“, sagte Eddie. „Das habt ihr super gemacht.“
    Ein untersetzter Junge mit ernsten Augen und schlechter Haut betrat die Bühne. „Cecil Byrne“, sagte er und stellte sich steif und kerzengerade hin.
    Okay, dachte Maureen, der Augenblick der Wahrheit ist gekommen. „Fang an, wann immer du bereit bist.“
    Der Junge räusperte sich. Er wurde ganz schrecklich rot im Gesicht und hielt die Hände so zu Fäusten geballt an seiner Seite, dass die Knöchel weiß hervortraten.
    Oh-oh, dachte Maureen, das sieht nicht gut aus für Cecil. Wer nannte sein Kind überhaupt Cecil? Der Name war jetzt nicht offensichtlich schlimm, gehörte aber zu denen, über die die anderen Kinder Witze rissen.
    Er atmete tief ein und aus und fing dann an. Die ersten paar Noten purzelten unsicher über seine Lippen.
    Maureen wurde das Herz schwer. Sie wollte, dass er ganz wunderbar war, doch das war er nicht. Er …
    Eine große Hand legte sich auf ihre. Eddie versuchte nicht, mit ihr Händchen zu halten, sondern sie davon abzuhalten, mit dem Stift auf das Klemmbrett zu trommeln.
    Sie zwang sich, still zu sitzen und eine Miene aufzusetzen, die hoffentlich Ermutigung ausdrückte.
    Auch wenn die Töne unsicher kamen, traf er jede Note. Das war doch schon mal was. In den nächsten paar Zeilen gewann seine Stimme immer mehr an Kraft.
    Maureen rutschte auf der Bank nach vorne. Okay, er war nicht so schlecht. Er war … ziemlich gut. Sehr gut, um genau zu sein. Ja, das war er. Ja. Er las seine Zeilen ohne besondere Vorfälle und eilte dann von der Bühne.
    Cecil Byrnes war genau das, was sie brauchte: ein Kind, das es verdient hatte, eine Rolle zu bekommen, und das diese

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