Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weihnachtsengel gibt es doch

Weihnachtsengel gibt es doch

Titel: Weihnachtsengel gibt es doch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Wiggs
Vom Netzwerk:
erstaunt an. Auf keinen Fall konnte sie so weltfremd sein. „Natürlich meinten Sie das. Joseph hat nur eine Zeile und ein Duett mit Maria. Das bekommt der Byrne-Junge hin. Der Engel ist der Dreh- und Angelpunkt der gesamten Produktion, das wissen Sie doch. Wir haben ihn alle gehört. Jabez ist ein Publikumsmagnet. Die Leute werden ausflippen.“
    „Wir wissen doch gar nichts über diesen Jungen. Angenommen, wir geben ihm die Hauptrolle und er verschwindet?“
    „Das wird er nicht. Ich habe da so ein Gefühl, was Jabez angeht“, sagte Eddie.
    „Ein Gefühl. Wir sollen also die gesamte Show an einem Gefühl von Ihnen aufhängen.“
    „Warum sind Sie so stur? Sie haben ihn doch gehört, Maureen. Sie wissen, dass ich recht habe. Er wird die Veranstaltung rocken.“
    „Das steht hier überhaupt nicht zur Debatte. Es müssen noch eine ganze Menge anderer Dinge berücksichtigt werden.“
    „Wie zum Beispiel …?“
    Sie öffnete den Mund. Schloss ihn wieder. Einen Augenblick lang dachte er, sie würde ihm etwas erzählen. Dann machte sie dicht. Er konnte es förmlich sehen. Es war, als würde ein Vorhang zugezogen, und in ihren Augen sah er nur noch Misstrauen. Was war nur mit ihr los?
    „Es ist eine Veranstaltung der Gemeinde“, sagte sie. „Ich muss das tun, was für diese Gemeinde das Beste ist.“
    „Und was wäre besser als ein Krippenspiel, das alle vom Hocker reißt?“
    Ein weiteres Zögern. Dann wieder dieser sorgenvolle Blick.
    „Kommen Sie schon, Maureen. Haben Sie ein wenig Vertrauen.“
    Sie sah angegriffen aus. „Ich habe sehr viel Vertrauen.“
    „Das haben Sie auch über den ersten Schnee gesagt. Mir scheint, Sie gehen gerne auf Nummer sicher.“
    Nun sah sie noch angegriffener aus. „Nehmen wir mal an, ich stimme Ihnen zu und folge Ihrer Empfehlung.“
    „Ja, nehmen wir das mal an.“ Er nahm ihr vorsichtig das Klemmbrett aus der Hand und schrieb Jabez’ Namen auf die Besetzungsliste. „Hier. Schon fertig. Sie können die Liste gleich morgen aushängen, damit es jeder sehen kann.“
    Eine Sekunde lang dachte er, sie würde – er war sich nicht sicher, was. In Ohnmacht fallen vielleicht. Zum ersten Mal schaute sie direkt in die Linse von Chets Kamera. Dann, immer noch ein bisschen blass um die Nase, ging sie zielstrebig in den Vorraum der Kirche. Chet folgte ihr und nahm auf, wie sie die Liste an das Schwarze Brett hängte. Dann drehte sie sich mit zusammengekniffenen Augen zu Eddie um. Er konnte förmlich sehen, wie es in ihrem Kopf ratterte.„Vergessen Sie nicht, dass Sie noch einen Song für das Spiel schreiben müssen“, sagte sie.
    „Was?“, fragte er, obwohl er sie sehr gut gehört hatte. Genau wie das Kamerateam. Sie hingen an jedem bisschen Konflikt, das sie finden konnten; das würde die Dokumentation für die Zuschauer interessanter machen.
    „Wie ich schon auf dem Flyer geschrieben habe: mit einem extra von Eddie Haven geschriebenen und aufgeführten Song.“
    „Ah ja, das meinen Sie. Nun, ich glaube nicht.“
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Sie erwarten, dass ich mich nach Ihnen richte, weigern sich aber, ein Lied zu singen? Wissen Sie, was ich denke? Dass Sie Angst haben.“
    „Oh, jetzt versuchen Sie auch noch, mich zu psychoanalysieren.“
    „Zu Ihrer Information, Ihre Psyche ist mir vollkommen egal. Genau wie alles andere an Ihnen, abgesehen von Ihrem musikalischen Talent.“ Sie schaute ihm direkt in die Augen. „Ich glaube, Sie haben Angst, diesen Teil von sich zu zeigen.“
    „Erstens, was lässt Sie annehmen, dass es da überhaupt einen Teil von mir gibt, den man zeigen kann? Und zweitens, wieso glauben Sie, dass er die Leute interessiert?“
    „Die Frauen in der Bäckerei vor ein paar Tagen waren definitiv interessiert.“
    „Solche Leute werden aber kaum Ihr verdammtes Krippenspiel besuchen.“
    „Sie würden kommen, wenn sie wüssten, dass Sie auftreten.“
    Eddie konnte nicht anders, er musste laut lachen. „Sie machen mich fertig, Maureen. Ehrlich. Werden Sie manchmal Moe ge nannt?“
    „Nicht in meiner Gegenwart.“
    „Kommen Sie, das ist ein Kosename.“
    „Ich hatte noch nie einen Kosenamen.“
    „Ich weiß. Aber ich werde Sie ab jetzt Moe nennen.“
    Ihre Wangen wurden dunkelrot, allerdings konnte er nicht sagen, ob aus Wut oder weil sie geschmeichelt war. „Sie versuchen, das Thema zu wechseln“, warf sie ihm vor, als wenn sie nicht gerade eben genau das Gleiche getan hatte. „Ich will nur sichergehen, dass ich auf Ihre

Weitere Kostenlose Bücher