Weihnachtsengel küsst man nicht
aufgetreten. Und dass Sie weit draußen wohnen, hat sicher viele Vorteile, Frauen mögen so was, Garten und so.«
Meister kam herein und brachte ein Tablett mit Kakao und Keksen. Annette zeigte auf ihn: »Sehen Sie meinen Freund an, der wohnt auch auf dem Land, und wir haben uns trotzdem gefunden. Sie brauchen nur ein bisschen Geduld.« Der Kunde zog die Mundwinkel herunter, riss die Augen auf und krauste die Nase, bevor er wieder über seine Einsamkeit zu jammern anfing. Annette dachte, dass es womöglich an seiner comicartigen Mimik lag, dass ihn keine der Damen, die zu einem Date erschienen waren, ein zweites Mal treffen wollte. Annette wischte resolut durch die Luft und unterbrach ihn: »Nein nein, das, was Sie da durchmachen, ist eine Osterdepression, ich kenn so was, da sieht man alle diese Familien draußen herumspazieren, mit kleinen Kindern, und sie suchen Eier und essen Eis, und außerdem wird es Frühling, da toben die Hormone, das ist ganz normal. Ich hatte einmal eine Freundin, bei der kam das immer zu Weihnachten. Ganz frustriert war sie schon. Und dann ist doch noch ein Wunder passiert.«
Sie lehnte sich vor und sprach ganz leise weiter, als verrate sie ein Geheimnis. »Sie war Fotomodell,
hat einen Landwirt kennengelernt, und die beiden haben sich ein paar Tage vor dem Heiligen Abend so ineinander verliebt, dass sie, nun ja, dass sie sich in Engel verwandelt haben. Mein Freund hat selbst die Flügel gesehen, draußen auf dem Feld, und sie sind zusammen weggeflogen, und man hat nie wieder etwas von ihnen gehört.« Sie nickte bedeutungsvoll.
Der Kunde sah immer noch skeptisch aus. »Sie meinen aber nicht die Supermarktmaus, mit der der Rudi vom Rentierhof gerade auf den Kanaren Urlaub machen soll, oder? Immerhin laufen da draußen in Ihrem Vorgarten ja seine Lamas rum. Eines hat mich eben übrigens angespuckt.«
Annette sah ihn beleidigt an. »Tscha«, mirakelte sie, »ein bisschen drauf einlassen müssen Sie sich schon. Wunder passieren nur denen, die vorher dran glauben, ich sag’s Ihnen, damit kenn ich mich aus.«
Auf die Plätzchen – fertig – los
Rezepte für eine himmlische Adventszeit
Lebkuchen-Engelchen à la Angelina
Für ca. 60 Stück
375 g heller Rübensirup, 50g brauner Zucker,
100 g Butter, 2 TL Lebkuchengewürzmischung,
500g Mehl, 1 Packung Backpulver, Mehl für die
Arbeitsfläche; 1 Eiweiß, 130 g Puderzucker
Sirup, Zucker und Fett so lange in einem Topf unter Rühren erhitzen, bis der Zucker sich gelöst hat. Abkühlen lassen. Lebkuchengewürzmischung darunterrühren. Mehl und Backpulver in einer Schüssel mischen und in die Mitte eine Mulde drücken. Sirupmischung hineingeben und mit Knethaken zu einem Teig verkneten. Teig über Nacht im Kühlschrank ruhen lassen. Backofen auf 180° C (Umluft 160° C) vorheizen. Teig auf bemehlter Fläche dünn ausrollen, Engelchen ausstechen und portionsweise auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen und ca. 6–8 Minuten backen. Danach abkühlen lassen. Eiweiß und Puderzucker zu einem zähen Guss verrühren. Guss in einen Gefrierbeutel füllen, an der Spitze eine sehr kleine Ecke abschneiden und fein die Konturen der Engelchen aufmalen.
Annettes »Liebestorte«
Für ca. 16 Stücke
240 g Butter
240 g Zucker
240 g Zartbitterschokolade
8 Eier
Butter schmelzen. Schokolade im Wasserbad schmelzen. Geschmolzene Butter und Schokolade vermischen. Zucker und 8 Eigelb verquirlen.
Zucker-Eigelbmasse mit Butter-Schokoladenmasse vermischen, wenn Letztere etwas abgekühlt ist. 7 Eiweiß steif schlagen und unter ¾ der Teigmasse heben. Alles in eine Kuchenform geben und ca. 35 Min. bei 200° C backen (Umluft 175° C).
1 Eiweiß und ¼ der Teigmasse verquirlen und über den gebackenen Teig verteilen. Vor dem Servieren mindestens zwei Stunden lang im Kühlschrank kalt stellen.
Zimt-Rentiere à la Katla
Für ca. 20 Stück
2 Eiweiß
150 g Puderzucker
1 TL Zimt
175 g gemahlene Mandeln
Zum Verzieren:
1 Beutel Kuchenglasur (Zitrone)
Eiweiß sehr steif schlagen, nach und nach Puderzucker unter weiterem Schlagen dazugeben. Zimt und Mandeln unterstreuen, Teig in Frischhaltefolie ca. 1 Std. im Kühlschrank ruhen lassen. Teig etwa ½ cm dick ausrollen, Rentiere ausstechen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Im vorgeheizten Backofen bei 160–180° C (Umluft 150–160° C) 20 Minuten backen und abkühlen lassen. Glasur im heißen Wasserbad erwärmen. Beutel aufschneiden und Glasur auf die Rentiere pinseln.
Weitere Kostenlose Bücher