Weihnachtsglitzern: Roman (German Edition)
Bridgepartien mit einem Haufen reicher Frauen aus dem Country-Club.«
Ich schlang den Arm um seine Hüfte. »Vielleicht hat sie euch sogar einen Gefallen getan, indem sie euch bei eurer Tante gelassen hat. Ihr hattet ein Zuhause in einer anständigen Gegend. Eine Mittelklasse-Erziehung. Das hätte sie euch nicht geben können.«
Er zog mich fest an sich, und ich hörte, wie er gleichmäßig ein- und ausatmete. Als ich zu ihm aufblickte, schaute er weg.
»Das letzte Weihnachtsfest, bevor sie abgehauen ist, war das beste, das wir je hatten. Hoyt muss ihr etwas Geld zugesteckt haben. Derek bekam einen richtigen NBA-Basketball und Eric ein schickes Skateboard. Wir haben alle neue Klamotten und Sneakers bekommen.«
»Und was ist mit dir? Was hast du bekommen?«
Er lachte. »Was ich mir sehnlich gewünscht hatte. Einen Kinderherd, mit dem man richtig kochen konnte. Und eine kleine Angel, die ich im Fernsehen gesehen habe. Ganz schön schräg, was?«
»Du warst eben ein Wunderkind«, protestierte ich.
»Und was machen wir jetzt?«, fragte er zögernd. »Sollen wir sie verscheuchen? Sie aufwecken und wieder zu dir nach Hause bringen?«
Ich wusste bereits die Antwort auf diese Frage, aber ich schaffte es, sie herunterzuschlucken. »Das ist deine Entscheidung.«
»Lassen wir sie schlafen«, sagte er schließlich und zog mich zur Haustür. »Wenn sie morgen früh noch da ist, überlegen wir uns was.«
»Wir?«
»Ja. Alle zusammen. Meine Mom. Du und ich. Und meine Brüder.«
Das Wohnzimmer war dunkel, als wir hereinkamen. Wir fanden Manny und Cookie in der Küche, wo sie am Eierpunsch nippten und rumkicherten wie ein paar Teenager.
»Es macht euch hoffentlich nichts aus«, sagte Manny, als er aufsprang, um uns zu begrüßen.
»Habt ihr sie gefunden?«, fragte Cookie. »Kommt sie wieder?«
»Sie hat die ganze Zeit geschlafen«, erklärte ich. »In meinem Laden.«
»Es ist schon spät«, sagte Daniel unverblümt.
Als sie endlich gegangen waren, schlossen wir die Haustür und die Hintertür ab und sahen ein letztes Mal nach den Hunden, die aneinandergeschmiegt in Jethros Korb schliefen.
»Bist du müde?«, fragte Daniel, als ich auf die Treppe zusteuerte.
»Eigentlich nicht«, gab ich zu. »Vorhin war ich irgendwann müde, aber jetzt bin ich vermutlich viel zu aufgekratzt, um schlafen zu können.«
»Es ist offiziell Weihnachten«, sagte er und deutete auf die Uhr auf dem Kaminsims. »Vielleicht lässt sich der Weihnachtsmann blicken, wenn wir aufbleiben.«
»So, wie der Abend heute abgelaufen ist, kommt wohl eher der Grinch und verschwindet mit unseren ganzen Geschenken und dem Braten durch den Schornstein«, sagte ich. »Aber wir können es ausprobieren.«
Ich tastete nach dem Lichtschalter im dunklen Fernsehzimmer, in dem ich den Weihnachtsbaum aufgestellt hatte, aber Daniel hielt meine Hand fest. »Lass es aus«, schlug er vor. Er ging zum Kamin und schaltete den Gasofen ein, dann entzündete er gemächlich das Dutzend Kerzen, das ich auf dem Kaminsims aufgestellt hatte. Währenddessen fand ich die Fernbedienung für die Weihnachtsbaumlichter und schaltete sie ein.
Als ich den Baum sah, musste ich lachen.
»Was ist so witzig?«, fragte Daniel und drehte sich hastig um.
»Der Baum«, sagte ich und deutete auf die zwei Meter fünfzig hohe Frasertanne.
»Er ist wunderschön«, sagte er und stellte sich neben mich. »Der schönste Baum, den du je geschmückt hast.«
»Außer, dass ich ihn nicht so geschmückt habe«, klärte ich ihn auf. »Sieh nur, die Lichterkette bildet genau zwölf Zentimeter große Schleifen.«
»Ja und?«
»Ich hatte sie einfach irgendwie drübergehängt. Und wo ist meine große, knallbunte Lichterkette? Und mein Lametta? Ich hatte tonnenweise Lametta in den Baum gehängt. Und jetzt ist nicht ein einziges Fädchen zu sehen. Ganz zu schweigen von den Geschenken, die so kunstvoll unter dem Baum angeordnet sind. Sieh dir das an! Es sieht aus wie in einer Zeitschrift.«
»Das verstehe ich nicht«, sagte Daniel. »Wenn du es nicht warst, wer war es dann?«
»Zwei Elfen namens Manny und Cookie.«
»Verdammt«, sagte Daniel.
»Ich weiß. Wir wurden Opfer eines mobilen Neudekorationskommandos.«
»Der Baum ist trotzdem wunderschön«, sagte er. Seine dunkelblauen Augen blickten plötzlich ernst. »Perfekt für eine wunderschöne Frau.«
»Süß«, sagte ich und küsste ihn. »Ist das so etwas wie eine Entschuldigung?«
»Ja.« Er nickte. »Ich war ein richtiger Mistkerl. Wegen
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