Die widerwillige Prinzessin: Erotischer Roman (German Edition)
Prolog
Es war einmal eine Prinzessin ...
Die Prinzessin fühlte sich verloren und schutzlos bei diesem blöden Dantes Inferno in diesem verfluchten Tal. Scheiße. Sie hasste dieses verdammte Tal bis zum Abwinken. Sie hatte es schon immer gehasst.
»Das ist einfach die Hölle!«, beschwerte sich Martha lautstark bei der teilnahmslosen Sommernacht. Die Hitze des kalifornischen San Fernando Valleys und der drückende Smog machten ihren lausigen Gemütszustand und Katzenjammer auch nicht gerade besser. Sie fühlte sich absolut schrecklich. Aber noch schlimmer als ihre psychische Qual und die Sorge um den Gesundheitszustand von Big Gus war die neue finanzielle Krise in ihrem Leben.
Zum ersten Mal in ihrem verhätschelten Dasein war Martha völlig pleite. Kein reicher Daddy. Kein Big Gus. Kein Liebhaber. Kein Freund. Kein Geld für ihren extravaganten Lebensstil. Niemand und nichts. Sie war allein. Kein Plastikgeld, nicht einmal Kleingeld. Und wem verdankte sie all das? Ihrer scheinheiligen Schwester, die auf der Beute saß.
Verdammtes Miststück. Wenn der moralische Purismus der Mormonen ein Parfüm verströmte, dann müsste ihre Schwester danach stinken.
Martha schloss die brennenden Augen und rieb ihre pochenden Schläfen. Sie fühlte sich wie ein Stück Scheiße und stank wie der Teufel.
»Das überlebe ich nicht«, flüsterte sie gebetsmühlenartig.
Big Gus' Schlüssel, die sie noch immer in der Hand hielt, waren vielleicht die Lösung. Mit schweren Schritten ging sie über den Parkplatz des St. Joseph Hospitals im schönen Stadtzentrum von Burbank.
Die Lichter der gegenüberliegenden Buena Vista Disney Studios fluteten mit riesigen Scheinwerfern den Parkplatz. Später würde der donnernde Applaus der NBC Tonight Show aus dem Westblock gegenüber dem Bob Hope Drive herüberschallen. Martha starrte auf ihr Spiegelbild in der Windschutzscheibe des alten Cadillacs. Und es gefiel ihr überhaupt nicht. Bis kurz vor Mitternacht saß sie zitternd hinter dem Lenkrad des klassischen Oldtimers. Schließlich zwang sie sich dazu, etwas zu unternehmen und fuhr zurück zu Gus' Privatdetektei in North Hollywood. In seinem Büro hätte sie zumindest für die Nacht ein sicheres Plätzchen ...
Es musste doch mit dem Teufel zugehen, wenn ihr in seinem Büro nichts einfiele. Mit ein wenig Glück hätte sie bis zum Morgen einen Plan, bevor Gus' Sekretärin, diese Tussi, sie rauswarf.
Alles, was sie brauchte, waren Geld für ein heißes Bad, Essen, Schlaf, Kleidung, ein kleiner Joint und die Welt wäre wieder in Ordnung. Dann konnte sie ihre stinkenden Kleider wegwerfen und etwas Weiblicheres, Gerüschtes anziehen. Hübsch und kühl, schmeichelnder Seidenstoff auf ihrer brennenden Haut. Genau so! Der Prinzessin verlangte es nach Seide und einer Party.
Martha ließ die Bürobeleuchtung aus. Die Lampen des Lankersheim Boulevard und die Lichter der Television Arts and Science Academy von gegenüber schimmerten durch die hohen, abgedunkelten Fenster und erhellten die Bürosuite mehr, als ihr recht war. Martha eilte in Gus' Privatbad und setzte sich auf die grünen, erstaunlich kühlen Bodenfliesen. Die Prinzessin war ein armes Opfer in der Hölle auf Erden, auch besser bekannt als das San Fernando Valley. Zusammengerollt wie ein Knäuel, die Knie fest mit den Armen an ihren Brustkasten gepresst, lag Martha stundenlang auf den kühlen Fliesen und lauschte auf den Verkehr und die Geräusche der Nacht, die zu ihr hochschallten. Ja, in North Hollywood konnte man Samstagnacht die Sau rauslassen. Guten und sündigen Zeitvertreib gab es mehr als genug in der Nachbarschaft: Nachtclubs, Theater und Sexshops.
Genau das brauchte Martha jetzt. Und ein paar Drogen.
Die unterschiedlichsten Sünden passierten da draußen in den Straßen von NoHo. Drogen machten sie immer glücklich. Das einzige Problem war, dass sie sich nicht in der Lage fühlte, durch irgendeine Betrügerei das dafür nötige Kleingeld zu beschaffen. Aber vielleicht gelang es ihr, an Geld zu kommen, um mit der U-Bahn bis zum Pfandhaus in Van Nuys kommen.
Erfahrungsgemäß trieben sich immer ein paar Typen herum, die irgendwelchen illegalen Stoff bei sich hatten. Sie würde sich ein oder zwei Tütchen kaufen, ein paar saubere Kleider und ein bescheidenes Zimmer finden. Das ging schon in Ordnung.
Ganz bestimmt sogar. Ein paar nette Drogen. Sünde zur Gesellschaft war ganz nach ihrem Geschmack.
Martha erhob sich wieder auf die Füße. Sie hatte plötzlich einen Plan.
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