Weil du mich liebst
seiner Stimme lag Mitleid. »Auch, dass du schon einmal wegen Diebstahls verhaftet worden bist.«
Nun verlor ihr Gesicht den Rest jeglicher Farbe.
»Ich war erst sechzehn damals. Meine Freundinnen hatten mich dazu gedrängt, ein paar Klamotten aus einem Laden mitgehen zu lassen, und ich war dumm genug, das auch noch zu tun.«
Er nickte.
»Aber es war ein ziemlich teurer Laden. Offenbar hast du eine Vorliebe für luxuriöse Dinge, die du dir nicht leisten kannst.« Dabei ließ er die glänzende Halskette nachdenklich durch seine Finger laufen. »Und du hast vergessen, diesen Vorfall bei deiner Bewerbung als Dienstmädchen in Belford zu erwähnen, oder? Beziehungsweise hast du gelogen, als dir diese Frage gestellt wurde.«
»Ich war damals sechzehn Jahre alt!«, wiederholte sie mit zittriger Stimme. Tränen traten ihr in die Augen. »Bitte erzählen Sie Francesca nicht, ich hätte ihr etwas gestohlen. Ich habe nie etwas von ihr mitgehen lassen. Das würde ich nie tun.«
» Schschsch «, beruhigte sie Gerard. Er griff ihre Hände und zog sie vom Sofa hoch. Er legte seine Hand an ihr Kinn, strich mit seinem Daumen über ihre Wange und trocknete dabei ein paar Tränen. »Ich sage ihr nichts. Kein Grund zur Aufregung. Es ist ja gar nichts passiert.«
»Das heißt … Sie werden Lady Anne oder die Polizei nicht benachrichtigen?«
»Nein, natürlich nicht«, sagte er sanft und streichelte sie. Er fühlte sich langsam erregt, wie er so ihren jungen, geschmeidigen Körper an seinem spürte … und sah, wie verletzlich sie war. »Solange du machst, was ich dir sage.«
Sie zuckte zusammen, und plötzlich stand ihr Vorsicht ins Gesicht geschrieben. Sie wollte sich von ihm losmachen, doch er zog sie noch dichter an sich heran und umschlang sie mit seinen Armen.
»Was meinen Sie damit? Was muss ich machen?«
»Wenn du nicht wegen Diebstahls eines wertvollen Schmuckstücks eines Gastes in Belford Hall verhaftet werden möchtest, dann alles das, was ich sage.«
»Zum Beispiel was?« Entsetzen schlich sich auf ihr feines Gesicht.
»Guck nicht so alarmiert«, lachte er. »Nichts Schlimmes.« Er stöhnte gespielt ungeduldig auf, als sie ihn zunehmend ängstlicher weiter fest anstarrte.
»Na gut, wenn du unbedingt ein Beispiel haben möchtest. Ich verlasse Belford Hall heute Nacht und würde mich sehr freuen, wenn du, sollte es je nötig werden«, sagte er freundlich und hielt sie nur noch locker fest, da sie offensichtlich nicht mehr fliehen wollte, »bestätigen würdest, dass ich die ganze Nacht hier bei dir war, beziehungsweise dass ich dich gefickt habe, so wie schon die ganze Woche zuvor. Das kann doch nicht zu schwer sein, oder? Und das sollte es dir wohl wert sein, bei dem, was du angestellt hast.«
»Ich habe aber gar nichts getan!« In Clarisses Stimme schwangen Ärger und Hilflosigkeit mit.
»O doch, das hast du. Denn ich sage, dass du es warst. Was meinst du, wer ist glaubwürdiger, ein Dienstmädchen mit zweifelhafter Vergangenheit oder der zukünftige Earl of Stratham?«
Mit seinem Daumen hielt er ihre zitternde Unterlippe fest und rieb darüber. Ihre Nasenflügel bebten, doch dieses Mal versuchte sie nicht, sich zu befreien. Sie wusste, dass sie gefangen war, dachte er. Er schob seine wachsende Erektion gegen ihren Bauch.
»Und was die anderen Dinge betrifft, die du für mich machen sollst, um mein Schweigen zu garantieren, so umfasst das nichts, was du nicht schon getan hättest. Wenn du dich bislang um meine Bedürfnisse gekümmert hast, hat es doch auch nicht so ausgesehen, als wäre das ein Problem für dich. Warum sollte es also in Zukunft anders sein, wenn ich danach verlange? Wie jetzt, zum Beispiel. Ich habe noch ein bisschen Zeit, bevor ich fahren muss – etwa fünfzehn Minuten –, und die würde ich gerne so angenehm wie möglich verbringen. Du nicht auch?« Er umfasste nun beide Seiten ihres hübschen Gesichts. Ihr Zittern schien immer stärker zu werden. Als er begann, sie schmeichelnd zu küssen, reagierte sie nicht, doch er fuhr unbeirrt fort.
Er lächelte an ihren Lippen, als er spürte, wie ein leichtes Schaudern sie durchfuhr und sie ihn dann ebenfalls küsste.
Irgendwie waren ihre Küsse nun doch süßer, jetzt, wo sie aus einem willigen Mund kamen.
Francesca hatte überlegt, wie sie James und Anne mitteilen könnte, dass sie fortfuhr. Schließlich hinterließ sie ihnen einen Brief, in dem sie sich überschwänglich für ihre Abreise entschuldigte und ihnen erklärte, dass es mit
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