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Weinland & Stahl

Weinland & Stahl

Titel: Weinland & Stahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bad Blood 01 - Das Blut der Nacht
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weg.«
    Auch das tat der Hypnotisierte.
    Doch dann wendete sich das Blatt. Ein vielkehliger Schrei brandete durch den Raum.
    Boram drehte sich um, doch es war ihm unmöglich, jeden einzelnen in seinen Bann zu schlagen. Nicht jetzt, da Angst und Wut sich in diesen Menschen zu einer explosiven Mixtur vermengte, die sie vorwärtstrieb.
    Zudem kostete ihn Bahid wertvolle Konzentration, denn der lebensmüde Bruder goss mit seinem irren Lachen weiteres Öl ins Feuer des Zorns der Meute.
    Wie ein Mann kam gut die Hälfte der Schar über Boram, schlug und trat nach ihm, bis sie ihn zu Boden gerungen hatten. Aus den Augenwinkeln bekam er mit, dass der Rest mit Bahid leichteres Spiel hatte. Er gab sich wehrlos in ihre Hände.
    Boram nicht.
    Selbst am Boden liegend, von einem Dutzend Hände niedergehalten, versuchte er noch fremden Willen zu brechen, als er mit körperlicher Kraft nichts mehr ausrichtete. Doch kaum entließ er einen der Männer aus seinem Blick, brach heiliger Zorn auch schon den Bann.
    »Tut es!«, hörte er Bahid schreien. Stoff zerriss, und Boram konnte fast sehen, wie sie dem Bruder die Spitze des Holzpflocks aufs Herz setzten.
    Dann spürte er es selbst.
    Das eilends zurechtgeschnitzte Holz stach ihm eisig glühend millimetertief in die Haut. Dunkles Blut sammelte sich in der Kuhle, quoll über und lief ihm zäh über die Brust.
    »Lasst mich es tun!«
    Boram erkannte die Stimme als die des jungen Bräutigams. Er schob sich ins Blickfeld des Vampirs, als die Gesichter der anderen zurückwichen, bis auf das des Mannes, der den Pflock hielt. Einer der anderen reichte dem Jüngling einen mächtigen Hammer, mit dem er sofort zum Schlag ausholte.
    Obwohl mit aller Kraft geführt, sah Boram den Hammer wie im Zeitlupentempo herabsinken, dem Pflock entgegen.
    Und so blieb ihm genug Zeit für die lähmende Frage, wie
es
wohl sein würde.
    Das Ende eines gepfählten Vampirs...
     
     
    Boram erfuhr es nicht.
    Nicht in dieser Nacht zumindest.
    Ein grauer Schemen fuhr in den Pulk der Leiber, der wie eine Traube um Boram hing, und sprengte ihn mit animalischer Gewalt.
    Schmerzensschreie lösten das Wutgebrüll ab, als Klauen in Fleisch fuhren, Zähne und Adern zerrissen und Blut wie kochend aus Körpern spritzte.
    Boram brauchte Sekunden, um auch nur zu
sehen
, was geschah. Vom
Verstehen
war er auch dann noch Meilen entfernt.
    Ein grauer Körper wirbelte zwischen den Männern umher; ein Körper, der über tausend Zähne und noch mehr Krallen zu verfügen schien und der den Tod säte. Jedem Hieb, der von angstbebender Hand nach ihm gezielt war, wich er geschmeidig aus, um den Angreifer sogleich dafür zu strafen.
    Und als Boram – endlich – in die Schlacht mit eingriff, war sie schon fast vorüber. Nur einem Mann schlug er noch die Zähne in die Ader, dessen Panik sein Blut wohlgeschmeckend würzte.
    Der Trunk ließ auch die allerletzten Reste von Angst schwinden, die noch in Boram waren. Dass seine Haltung dennoch von Unsicherheit gezeichnet war, als er sich nach dem Retter umwandte, lag daran, dass er noch immer nicht wusste,
wer
da in letzter Sekunde eingegriffen und das Schlimmste verhütet hatte.
    Ein riesiger grauer Wolf, in dessen Pelz aber
wer
steckte?
    Der Name glitt in staunender Ehrfurcht über Borams Lippen.
    »Sardon?«
    Der Vampir mit der kreuzförmigen Narbe im Gesicht strich seine Kleidung zurecht, die bei der Metamorphose auf magische Weise gewichen war.
    »Es war ein hartes Stück Arbeit, euren neuen Versammlungsort zu finden«, bemerkte er und ließ den Blick missfällig über die Toten schweifen.
    »Du kamst im rechten Moment«, sagte Boram, auf der Suche nach sinnvolleren Worten.
    »Unsinn.« Bahid trat vor und sandte Sardon einen gifttriefenden Blick entgegen. »Er kam zu früh. Er hat unser Leiden nur verlängert«, zischte er.
    »Bahid, reiß dich zusammen!«, fuhr Boram den Bruder an.
    Sardon kaschierte seine Verwirrung hinter abschätzigem Lächeln.
    »Mir scheint, ihr habt mir eine Menge zu erzählen«, meinte er.
    »So ist es«, nickte Boram.
    Und erzählte.
     
     
    Borams Bericht:
    Wir hatten unsere Stadt nie zuvor verlassen. Wie alle unserer Art hielten wir uns an die abgesteckten Reviere und gingen nur in ihren Grenzen auf die Jagd. Doch diesmal zwangen uns Dinge, die unsere Sippe mit dem Niedergang bedrohten, dazu, Kairo zu verlassen. Wir suchten das frühere Oberhaupt unserer Sippe auf: Barabbas, der uns den Rücken gekehrt hatte. Das Tal der Könige tiefer im Süden unseres Landes,

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