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Weißer Teufel

Weißer Teufel

Titel: Weißer Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin Evans
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ihm keine Zeit für eine Antwort und zog die Kapellentüren zu. Sie waren massiv, und Persephone musste sich anstrengen, doch als er ihr zu Hilfe eilte, fauchte sie: Ich mache das .
    »Ja, ich habe von Lord Byron gehört«, sagte er.
    Sie drehte sich um. »Was?«
    »Ich sagte, ich habe von Lord Byron gehört«, wiederholte er lauter.
    »Das macht dich bestimmt sehr stolz.«
    Jetzt triefte ihr Tonfall vor Sarkasmus.
    »Du hast mich danach gefragt.« Andrew war verärgert. Mädchen sollten netter sein als Jungs. Insbesondere zu ihm . Daheim wäre ein Mädchen mittlerweile neugierig auf ihn, ihre Stimme wäre herzlicher geworden …
    »Du siehst aus wie er«, räumte sie ein.
    »Wie Lord Byron?«
    »Ja. Was meinst du, warum ich dich so angestarrt habe? Dachtest du, ich wäre an dir interessiert? Gott, ihr Harrow-Jungs seid alle so eingebildet, hab ich recht?«
    »Ich bin neu«, murmelte er. »Also noch kein … echter … Harrow-Junge.«
    »Ich bin überzeugt, dass du bist wie alle anderen«, entgegnete sie gelangweilt.
    »Warum suchst du nach …«
    »Jemandem, der Lord Byron ähnlich sieht? Wir suchen Darsteller für ein Theaterstück. Na ja, wir haben gesucht. Im Frühjahr. Für ein Stück über Lord Byron. Aber unser Hauptdarsteller musste die Schule verlassen. Ein sehr hübscher Typ und entsetzlich dumm. Ja, vielleicht war er doch nicht so hübsch, wenn ich ehrlich bin. Wie sexy kann man mit einem verdammten Strohhut aussehen?« Andrew wurde rot. Sie fuhr fort: »Das Rattigan-Society-Stück. Ein Original, dieses Mal. Nicht der übliche Shakespeare. Es handelt von Lord Byron … du weißt , dass Lord Byron Schüler in Harrow war?« Andrew nickte. »Das Drama wurde von einem Harrow-Lehrer verfasst. Piers Fawkes.«
    »Piers Fawkes?«
    »Du kennst ihn?« Zum ersten Mal schwang Interesse in ihrer Stimme mit.
    »Er ist mein Hausvater.«
    »Kennst du auch sein Werk?«
    »Du meinst …«
    »Er ist ein Poet«, beendete sie den Satz für ihn. »Er ist absolut brillant. Ich dachte, du hättest vielleicht etwas von ihm gelesen. Aber die Harrowianer sind nicht gerade bekannt dafür, dass sie sich mit zeitgenössischer Literatur abgeben. Ich mache mit.«
    »Oh, du spielst Theater?«
    »Ja, ich spiele Theater. Du bist ein wenig begriffsstutzig, selbst für einen Amerikaner.«
    Als Andrew seine Sprache wiederfand, bemerkte er: »Das ist wirklich keine anständige Art, diese Frage zu beantworten.«
    Ein Lachen entfuhr ihr wie unabsichtlich. Sie blieb stehen.
    Andrew war ihr gefolgt. Sie waren die High Street entlanggegangen, bis sie bergab führte und grüner wurde. Jetzt hielten sie vor einer Einfahrt, die zu einem Backsteinhaus führte –  auch ein Studentenwohnhaus  – mit gelben gemauerten Kaminen und einem verwahrlosten Vorgarten.
    »Wenn du in Piers Fawkes’ Haus wohnst, läufst du in die falsche Richtung«, erklärte sie deutlich sanfter. »Dies ist Headland.«
    »Oh?«
    »Das Lot ist da drüben.« Sie deutete in die Richtung, aus der sie gekommen waren.
    »Oh, okay. Danke.«
    »Hast du schon mal Theater gespielt?«
    »Ein bisschen. Ich hab den Bösewicht in einem Stück mit dem Titel The Foreigner gespielt . «
    Persephone äffte seine Aussprache nach. »Du bist so amerikanisch. Wenn du Schotte wärst, ginge es vielleicht. Byron hatte einen leichten schottischen Akzent. Aber Yank ? Natürlich wollen sie alles großartig und heroisch darstellen, aber Byron hat nichts anderes gemacht als herumzuvögeln. Jungs und Mädchen. Ich spiele Augusta, Byrons Schwester – besser Halbschwester –, und mit der hat er auch gefickt. Mal sehen, wie viel die Zensoren zulassen. Tut mir leid, hab ich dich schockiert?«
    »Nein«, log Andrew.
    Nicht ihre Worte hatten ihn schockiert –  obschon er ahnte, dass sie das beabsichtigt hatte –, allerdings erstaunte ihn, dass ein so umwerfendes Mädchen sie so beiläufig aussprach. Es war fast wie Häresie. Mach nicht nieder, was ich so sehr schätze. Er erkannte in ihren Augen und in ihren fahrigen Bewegungen, dass sie wünschte, sie könnte sich davon distanzieren.
    »Also  – kann ich es probieren? Nachdem ich so weit gegangen bin?«, sagte er und zwang sich zu einem Lachen, um zu zeigen, dass er sich über sich selbst lustig machte, weil er sie bis hierherbegleitet hatte. Sie blieb ernst.
    »Was – willst du dich für die Rolle bewerben?«
    »Ja.«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Ich kann dich nicht davon abhalten.«
    »Was muss ich tun?«
    »Frag Piers.«
    »Mr.

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