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Weißglut

Weißglut

Titel: Weißglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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auftrugen, die sich nicht innerhalb von drei Minuten zubereiten ließen.
    Auch wenn die Superhighways die Reisezeit verkürzten, so wünschte sie sich doch die alte, ihr bekannte Allee zurück, die so dicht von Bäumen gesäumt gewesen war, dass sich die Laubkronen wie ein Baldachin über dem Asphalt geschlossen und ein spitzengeklöppeltes Muster aus Licht und Schatten auf den Asphalt gemalt hatten.
    Sie sehnte sich danach, wie früher mit offenem Fenster fahren zu können und statt Auspuffgasen die weiche Luft einzuatmen, die nach Geißblatt und Magnolien und dem fruchtbaren Aroma der Sümpfe roch.
    Die während des letzten Jahrzehnts vorgenommenen Veränderungen stachen ihr ins Auge und beleidigten ihre Erinnerungen an den Ort, an dem sie aufgewachsen war. Andererseits waren die Veränderungen in ihrem eigenen Leben nicht weniger einschneidend, wenn auch vielleicht nicht so offensichtlich.
    Das letzte Mal hatte sie diese Straße in der Gegenrichtung befahren, fort von Destiny. An jenem Tag hatte sie sich mit jeder Meile Entfernung befreiter gefühlt, als würde sie sich immer und immer wieder häuten und eine negative Aura nach der anderen abschütteln. Heute kehrte sie zurück, und die düstere Vorahnung beschwerte sie wie eine Bleiweste.
    Ihr Heimweh allein hätte unmöglich so quälend sein können, dass sie noch einmal in diese Gegend zurückgekehrt wäre. Nur der Tod ihres Bruders Danny hatte sie dazu veranlassen können. Offenbar hatte er sich Huff und Chris widersetzt, so lange er konnte, und war ihnen dann auf die einzige Weise entkommen, die ihm seiner Meinung nach noch offen gestanden hatte.
    Passenderweise sah sie als Erstes die Schlote, als sie sich den Randbezirken von Destiny näherte. Feindselig erhoben sie sich über die Stadt, groß und schwarz und hässlich. Qualm waberte über ihnen, wie an jedem anderen Tag des Jahres. Es wäre zu kostspielig und unwirtschaftlich gewesen, die Schmelzöfen zu löschen, obwohl es eine Verbeugung vor Dannys Tod bedeutet hätte. Wie sie Huff kannte, war es ihm gar nicht in den Sinn gekommen, seinem jüngsten Kind eine solche Ehre zu erweisen.
    Auf der Werbetafel an der Stadtgrenze war zu lesen: »Willkommen in Destiny, der Heimat von Hoyle Enterprises.« Als könnte man darauf stolz sein, dachte sie. Ganz im Gegenteil. Huff hatte mit dem Guss von Rohrleitungen einen Haufen Geld gemacht, aber es war blutiges Geld.
    Im Ort steuerte sie den Wagen durch jene Straßen, die sie zuerst auf dem Fahrrad erforscht hatte. Später hatte sie hier das Autofahren gelernt. Als Teenager war sie mit ihren Freundinnen darauf hin und her gefahren, immer auf der Suche nach Action, Jungs oder was sich sonst zum Zeitvertreib angeboten hatte.
    Sie hörte die Orgelmusik schon, als sie noch einen ganzen Block von der First United Methodist Church entfernt war. Ihre Mutter, Laurel Lynch Hoyle, hatte die Orgel gestiftet. Auf den Pfeifen prangte eine Messingplakette zu ihrem Gedenken. Die Orgel, die einzige mechanische Orgel in Destiny, war der ganze Stolz der kleinen Gemeinde. Keine der katholischen Kirchen konnte mit so etwas aufwarten, und Destiny war überwiegend katholisch. Es war ein großzügiges und aufrichtig gemeintes Geschenk gewesen, aber es war ein weiteres Symbol dafür, dass die Hoyles über die Stadt und all ihre Bewohner herrschten und sich von niemandem übertreffen lassen wollten.
    Wie herzzerreißend, dass diese Orgel nun ein Trauerlied für eines von Laurel Hoyles Kindern spielte, für ihren Sohn, der fünfzig Jahre zu früh und durch die eigene Hand gestorben war.
    Sayre hatte die Nachricht am Sonntagnachmittag erhalten, als sie nach einem Meeting mit einem Kunden in ihr Büro zurückgekommen war. Gewöhnlich arbeitete sie sonntags nicht, aber dieser Kunde hatte nur an diesem Tag einen Termin frei gehabt. Julia Miller hatte erst kurz zuvor ihr fünfjähriges Jubiläum als Sayres Assistentin gefeiert. Sie hätte Sayre keinesfalls an einem Sonntag arbeiten lassen, ohne selbst ins Büro zu kommen. Während Sayres Besprechung mit ihrem Kunden hatte Julia Büroarbeiten erledigt.
    Als Sayre ins Büro zurückgekommen war, hatte Julia ihr einen rosa Post-it gereicht. »Dieser Herr hat dreimal für Sie angerufen, Ms. Lynch. Er wollte Ihre Handynummer haben, aber die habe ich ihm nicht gegeben.«
    Sayre warf einen Blick auf die Vorwahl, knüllte den Zettel zusammen und warf ihn in den Papierkorb. »Ich wünsche mit niemandem aus meiner Familie zu sprechen.«
    »Es ist niemand aus

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