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Weit wie das Meer

Weit wie das Meer

Titel: Weit wie das Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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Richtung kamen.
    Wenn aber der Wind umschlug…
    Garrett überlegte kurz: Er war jetzt zweieinhalb Stunden auf See - wenn er mit dem Wind zurücksegelte, brauchte er höchstens anderthalb Stunden, und das Unwetter würde etwa gleichzeitig mit ihm die Küste erreichen.
    »Verdammt«, sagte er, diesmal laut. Er mußte die Flasche jetzt ins Meer werfen, obwohl er nicht so weit draußen war, wie er geplant hatte. Aber es war zu gefährlich, noch länger zu warten.
    Garrett hielt das vibrierende Ruder mit einer Hand umklammert, während er in die Jackentasche griff und die Flasche herauszog. Noch einmal vergewisserte er sich, daß sie gut versiegelt war, und hielt sie dann ins schwindende Licht. Er konnte den fest aufgerollten Brief im Innern deutlich erkennen, und während er ihn betrachtete, überkam ihn ein Gefühl der Befriedigung, als wäre eine lange Reise endlich abgeschlossen.
    »Danke«, flüsterte er, und seine Stimme wurde vom Tosen der Wellen übertönt.
    Er warf die Flasche so weit hinaus, wie er konnte, und blickte ihr nach, bis sie auf dem Wasser aufschlug. Es war vollbracht.
    Jetzt mußte er das Boot wenden.
    Genau in diesem Augenblick durchzuckten gleichzeitig zwei Blitze den Himmel. Nur noch fünfzehn Meilen entfernt. Er stutzte. Wie war das möglich? Das Unwetter mußte sich rascher verlagert haben, als er berechnet hatte, und kam direkt auf ihn zu.
    Er laschte das Steuerrad und verlor kostbare Minuten, um den Baum unter Kontrolle zu bringen. Die Schoten brannten in seinen Händen. Schließlich hatte er es geschafft, und das Boot krängte schwer, als der Wind die Segel erfaßte. Kurz darauf kam eine kalte Böe aus einer anderen Richtung.
    Warme Luft strömt zu kalter hin.
    Garrett schaltete das Funkgerät ein, gerade rechtzeitig, um eine Sturmwarnung zu hören. Er drehte die Lautstärke höher und lauschte angestrengt. »Warnung an kleine Boote… gefährliche Stürme im Anzug… schwere Regenfälle zu erwarten.«
    Das Unwetter wurde immer heftiger.
    Bei den rasch sinkenden Temperaturen hatten die Winde gefährlich zugelegt und innerhalb der letzten drei Minuten fünfundzwanzig Knoten erreicht.
    Er stemmte sich ins Steuerrad.
    Nichts geschah.
    Plötzlich wurde ihm klar, daß die Dünung das Heck aus dem Wasser gehoben hatte, so daß das Ruder nicht greifen konnte. Das Boot behielt den falschen Kurs bei und schaukelte bedrohlich.
    »Los, los«, flüsterte er in Panik. Das dauerte alles viel zu lange. Mittlerweile peitschte ihm der Regen gnadenlos ins Gesicht.
    Nach etwa einer Minute griff das Ruder schließlich wieder. Langsam, viel zu langsam, und immer noch gefährlich geneigt, begann sich das Boot zu drehen.
    Mit wachsendem Entsetzen sah Garrett die nächste Riesenwelle auf sich zukommen.
    Er würde es nicht schaffen.
    Er duckte sich, als der Brecher über Bord schlug und weißer Schaum aufspritzte. Die Fortuna krängte noch stärker, und Garrett verlor das Gleichgewicht. Zum Glück hielt er das Steuer fest umklammert und konnte sich wieder hochziehen.
    Doch gleich darauf brach die nächste Welle über Bord, und eine knappe Minute lang spülte das Wasser mit der Kraft eines reißenden Flusses darüber hinweg. Wie durch Zauberhand hielt der Wind daraufhin einen Augenblick inne, die Fortuna richtete sich langsam aus ihrer Schräglage auf, und der Mast zeigte in den pechschwarzen Himmel. Das Ruder griff wieder, und Garrett drehte das Steuerrad, um das Boot rasch zu wenden.
    Wieder ein Blitz. Jetzt nur noch sieben Meilen entfernt.
    Das Funkgerät knisterte: »Dringende Warnung an kleinere Boote… Winde mit vierzig Knoten erwartet… Winde mit vierzig, bald fünfzig Knoten.«
    Garrett wußte, daß er in größter Gefahr war. Bei solchen Winden konnte er die Fortuna nicht mehr unter Kontrolle halten.
    Das Boot drehte langsam und kämpfte mit der heftig rollenden See. Das Wasser zu seinen Füßen stand jetzt schon fünfzehn Zentimeter hoch.
    Nach der kurzen Atempause kam der Wind plötzlich aus der entgegengesetzten Richtung, und die Fortuna schaukelte wie eine Nußschale auf den Wellen. Als sich das Boot in der bedrohlichsten Position befand, prallte ein besonders schwerer Brecher gegen den Rumpf. Der Mast neigte sich, bis die Spitze fast das Wasser berührte.
    Diesmal wollte sich der Wind einfach nicht drehen.
    Eisiger Regen klatschte Garrett ins Gesicht, so daß er nichts mehr sehen konnte. Statt sich wieder aufzurichten, krängte die Fortuna noch mehr. Die Segel waren durchweicht vom Regen. Garrett

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