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Welch langen Weg die Toten gehen

Welch langen Weg die Toten gehen

Titel: Welch langen Weg die Toten gehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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dreifach Sardellen … verdammt! Jetzt, wo ich es mir gerade bequem gemacht habe.«
    Im Flur klingelte das Telefon.
    »Ich geh schon ran«, sagte Kay.
    Sie erhob sich elegant, was auf dem absorbierenden Polster nicht einfach war, und ging in den Flur.
    »Hallo«, sagte sie.
    »Kay, bist du das? Hier ist Jason. Hör zu, Pal ist nicht zum Squash aufgetaucht, und ich dachte mir, vielleicht hat er zu Hause angerufen. Könntest du mal Helen fragen?«
    »Klar.«
    Sie rief nach ihr. »Jase ist dran. Pal hat ihn versetzt. Er will wissen, ob er hier vielleicht eine Nachricht hinterlassen hat.«
    »Nein, nichts … sag Jase, er soll sich was im Club besorgen, wie er es immer tut … ich will nicht, dass er uns den Abend verdirbt, nur weil Pal seinen verdorben hat.«
    »Jase, hast du das gehört?«
    »Ja. Wer braucht noch ein Telefon, wenn er eine Frau hat, die für die Schweiz jodeln könnte? Okay, sag ihr, ich besorg mir einen Teller Pasta und geh dann zur Terrasse hoch, mal sehen, ob ich ein paar verschwitzten Mädels beim Spielen zusehen kann. Wie läuft’s bei dir, Kay?«
    »Kann nicht klagen.«
    »Warum nicht? Machen doch alle. Vielleicht sehen wir uns ja noch, bevor du fährst. Bis dann.«
    Kay legte auf und betrachtete sich im goldgerahmten Spiegel an der Wand hinter dem Telefontisch. Auf ihrem Gesicht lag der nachdenkliche, fast finstere Ausdruck, den Tony einmal auf einem Schnappschuss eingefangen und den er mit
La Signora Borgia überprüft ihre Gästeliste
betitelt hatte. Sie entspannte ihre Gesichtszüge zur üblichen, den Anflug eines Lächelns zeigenden Miene und kehrte ins Wohnzimmer zurück.

4
    Eine offene Tür
    N a, dann mal los«, sagte PC Jack »Joker« Jennison und legte die beiden in Zeitungspapier gewickelten Bündel auf das Armaturenbrett. »Einmal Schellfisch, einmal Kabeljau.«
    »Was ist was?«
    »
Mail
ist Schellfisch,
Guardian
ist Kabeljau.«
    »Passt. Was schulde ich dir?«
    »Quatsch. Ein chinesischer Chips-Laden zwei Türen vom Büro der National Party entfernt, die lassen es sich was kosten, wenn wir davor parken, bis sie zumachen.«
    »Dann haben sie bei uns was gut«, sagte PC Alan Maycock. »Wir sind weg.«
    Er ließ den Motor an und brauste los.
    »Warum so eilig?«, fragte Jennison.
    »Hab soeben einen Tipp von der Zentrale bekommen, Bonkers ist unterwegs. Glaub nicht, dass er begeistert sein wird, wenn er uns vor einem Chips-Laden rumhängen sieht, wir sollten uns lieber ein nettes, ruhiges Plätzchen suchen.«
    Bonkers war Sergeant Bonnick, der neue Besen bei der Polizei in Mid-Yorkshire und wie der Teufel darauf aus, die verstaubtesten Ecken auszukehren.
    Daneben legte er großen Wert auf körperliche Fitness und hatte sich bereits zu milden sarkastischen Kommentaren über das Embonpoint der beiden Constables hinreißen lassen und geäußert, wenn man die beiden in ihren Wagen einsteigen sehe, sei dies, als würde man zwei 95er in ein 80er-Körbchen quetschen.
    »Aber nicht zu weit, he? Ich hasse kalte Chips«, sagte Jennison und drückte sich die warmen Tüten an die Backen.
    »Mecker nicht. Sind schon fast da.«
    Sie bogen von der Hauptstraße mit ihrer Ladenzeile ab und fuhren in eine Gegend, die als Greenhill bezeichnet wurde.
    Greenhill, einst ein Weiler außerhalb der Stadtmauern, war im neunzehnten Jahrhundert während der großen industriellen Ausdehnung vom urbanen Geflecht aufgesogen worden. Die alten Landjunker, die ihr Vieh gezüchtet, Getreide angebaut und ihr Wild gejagt hatten, wurden von den neuen Kohle-, Stahl- und Handelsbaronen abgelöst. Diese wollten in Häusern mit genügend großem Grundbesitz wohnen, damit sie sich noch am Eindruck des Ländlichen delektieren, die dazugehörigen Unbequemlichkeiten wie Abgeschiedenheit, landwirtschaftliche Gerüche oder bäuerliche Gesellschaft aber vermeiden konnten. Der Weiler Greenhill wurde daher zum Vorort Greenhill, in dem die Bauernhöfe und Häuschen und die schlammigen Wege durch städtische Herrenhäuser und asphaltierte Straßen ersetzt wurden.
    Von den schaffensfreudigen Neunzigern bis zu den verheerenden Vierzigern stellten viele der Großen und Guten aus Mid-Yorkshire in Greenhill ihren Pomp zur Schau. Nach dem Krieg setzte jedoch der Verfall ein. Die alten Sitten und alten Vermögen verflüchtigten sich, und obwohl noch eine Weile lang die Begründer der neuen Vermögen ihre begehrlichen Blicke auf das lenkten, was einst der Traum jedes Arrivierten war, nämlich ein Herrenhaus in Greenhill, setzte sich doch

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