Welche Marke steckt dahinter
Billigriese Anfang der 1960er Jahre auf 300 Geschäfte angewachsen war, teilten die Geschwister ihr Imperium in zwei rechtlich und finanziell voneinander unabhängige Konzerne auf: Aldi Nord und Aldi Süd. Der »Aldi Ãquator« verläuft seitdem quer durch Nordrhein-Westfalen und Hessen und schlängelt sich über Borken und Siegen an Kassel vorbei. Die neuen Bundesländer gehören fast vollständig zur Nord-Schiene.
Bei Aldi Süd ist das Logo orange umrandet, bei Aldi Nord dominieren die Farben Blau und Rot. Ansonsten sind die Unterschiede kaum wahrnehmbar. Von Flensburg bis Berchtesgaden sehen die Läden sehr ähnlich aus, das Sortiment ist auf den ersten Blick ebenfalls vergleichbar. Als Verbraucher wirft man beide Unternehmen in einen Topf und geht eben einfach »zu Aldi«. Bei genauerem Hinsehen gibt es natürlich trotzdem verschiedene Ausrichtungen.
Aldi Süd führt beispielsweise deutlich mehr Markenware und hat ein breiteres Sortiment an Bioprodukten und vegetarischen Erzeugnissen. Im Norden ticken die Uhren etwas anders. Die Essener Aldi-Manager gelten als weniger innovativ und experimentierfreudig und halten in puncto Sortimentspolitik primär an allem fest, was sich in der Vergangenheit bewährt hat.
Da Aldi seine Bilanzen erst mit knapp zweijähriger Verspätung veröffentlicht, stammen die aktuellsten Zahlen aus dem Jahr 2007. Laut neuesten Informationen der Fachzeitschrift Lebensmittel Praxis verfügte Aldi Nord in Deutschland zu diesem Zeitpunkt über ein Filialnetz von 2 525 Läden und einem durchschnittlichen Filialumsatz von 3,87 Mio. Euro. Aldi Süd dagegen kam mit 1 710 Geschäften auf einen Schnitt von 6,71 Mio. Euro.
Als ausgemachte Hard-Discounter operieren beide Konzerne seit Jahrzehnten nach klassischem Muster: Straffes Sortiment, wenig Personal, einfache, kostengünstige Warenpräsentation. Im Prinzip werden nur Produkte gelistet, die sich schnell umschlagen. Echte Markenartikel machen nur einen Bruchteil des Sortiments aus und lassen sich vor allem im SüÃwarenregal finden. 80 bis 90 Prozent des Warenangebots sind dagegen Eigenmarken, die speziell für Aldi produziert werden. Teilweise sind die Absatzmengen so gigantisch - wie beispielsweise beim Waschmittel »Tandil« - dass mehrere Produzenten mit im Boot sitzen.
Beim Eigenmarkensortiment von Aldi Nord und Aldi Süd gibt es viele Ãberschneidungen. »Gemeinsam sind wir stark« lautet die Strategie der Einkäufer. Beide Konzerne lassen sich gerne vom gleichen Hersteller beliefern und geben den Produkten dann lediglich eine andere Verpackung und einen anderen Namen. Diese bewusste Bündelung des Einkaufsvolumens hat natürlich einen guten Grund: Wer hohe Mengen abnimmt, kann die Preise drücken.
Im Gegensatz zu vielen anderen Private Labels wird auf jeder Aldi-Handelsmarke ein Herstellername angegeben. Mit Glück handelt es sich dabei um den richtigen Namen des Lebensmittelproduzenten. Häufig kommt jedoch auch die »Undercover-Methode« zum Zug, bei der sich ein Markenhersteller hinter seiner unbekannten Tochterfirma verschanzt. Auf den folgenden Seiten können Sie einige Paradebeispiele dieser Verschleierungstaktik kennenlernen.
Aldi Süd
Schokoküsse
Choceur Riesen Schoko Küsse
WIHA GmbH, 33780 Halle (Westf.)
Storck Super Dickmannâs
August Storck KG, 33788 Halle (Westf.)
Info »Mann, ist der Dickmann!« Vielleicht kommt Ihnen dieser Slogan demnächst auch beim Biss in einen Aldi-Schokokuss in den Sinn. Denn über die Tochterfirma WIHA beliefert Storck seit vielen Jahren den Discounter mit No-Name-SüÃwaren. Der gleiche Produktionsstandort bedeutet allerdings nicht zwangsläufig die gleiche Rezeptur: Die Zutatenlisten beider Schaumküsse sind unterschiedlich.
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Knabberartikel
Sun Snacks Crackets Knabber Box
snack and smile Company GmbH, 22094 Hamburg
gold fischli Maxi Mix
Wolf Snack und Gebäck GmbH, 64665 Alsbach
Info Die Wolf Snack und Gebäck GmbH gehört zum Marktführer Intersnack Knabber-Gebäck GmbH & Co. KG, der neben gold fischli so bekannte Marken wie funny-frisch, Chio oder Pom-Bär im Portfolio hält. Undercover beliefert diese Unternehmensgruppe über verschiedene Kanäle fast alle wichtigen deutschen Handelsunternehmen mit No-Name-Knabbereien.
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Frischkäse
Beneval Frischkäse Fass
Bonifaz Kohler GmbH, 88161 Lindenberg/Allgäu
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