Wellentraum
gehe.«
»Was?«
Margred holte Luft. »Der Dämon … er hat Gwyneth umgebracht. Dein Bruder … dein Bruder hat es herausgefunden.«
»Mein Bruder glaubt nicht an Dämonen.«
Sie hatte weder Zeit noch Atem an eine Diskussion zu verschwenden. »Jetzt schon. Er versucht … ihn zu stoppen.«
Dylans Blick war finster. »Das ist absurd. Kein Mensch kann einen Dämon besiegen.«
Endlich gab ihr jemand recht. Aber seine Worte brachten ihr keine Genugtuung. »Das habe ich deinem Bruder auch gesagt. Er will mir nicht zuhören. Aber indem ich gehe, kann ich den Dämon anlocken. Er jagt keine Menschen. Caleb wird nichts passieren.«
Verbittert, zornig, verletzt, betrogen … aber am Leben.
Dylans Gesicht war starr und bleich. »Du würdest dich als Dämonenbeute hergeben, um meinen Bruder zu retten?«
Sie ließ ihn nicht merken, dass sie zusammenzuckte. »Ich habe eine etwas höhere Meinung von mir. Ich dachte an kämpfen.«
»Du hast nicht die Ausbildung dafür. Oder die Macht.«
»Vor allem habe ich keine Wahl.«
Seine schwarzen Augen flackerten. »Du hättest zu mir kommen können. Oder zum Prinzen. Die Vögel haben die Nachricht von Gwyneths Tod gebracht. Lass Conn einen seiner Wächter schicken. Sie haben genug Erfahrung, um …«
»Vergiss Conn. Oder seine Wächter. Bis sie sich hier blicken lassen, hat der Dämon vielleicht den Wirt gewechselt. Dein Bruder könnte dann schon tot sein.«
Die Falten um Dylans Mund vertieften sich. »Wo ist er?«
»Caleb? Im Cottage.« Sie dachte daran, wie er wahrscheinlich reagieren würde, wenn er ihr Verschwinden entdeckte, und erneut drohten Schmerz und Panik sie zu überwältigen
. Beeil dich, beeil dich, beeil dich.
»Ich muss weiter.«
Dylan ließ sie laufen, aber sie spürte, dass er ihr hart auf den Fersen war, während sie über die Felsen sprang und schlitterte. »Wie wolltest du eigentlich wieder von der Insel kommen?«
»Ich kann noch immer schwimmen. Es sind nur fünf Kilometer bis World’s End.«
»Es ist schneller, wenn man segelt«, sagte Dylan. »Ich fahre dich.«
»Ja.« Sie fragte nicht nach dem Grund für dieses Angebot, konnte nur an Caleb denken. Sie sprang auf den Steg. »Beeil dich. Ich muss noch das andere Boot aus dem Verkehr ziehen.«
Dylan blieb stehen. »Das Motorboot? Warum?«
Margred sah ihn ungeduldig an. Er mochte um die Macht des Dämons wissen, aber er machte sich keinen Begriff von dem Kämpfergeist, der seinen Bruder antrieb.
»Wenn ich Caleb nicht hier auf der Insel festsetze, wird er allein Jagd auf den Dämon machen.«
Caleb trat schwitzend und ernstlich wütend aus der Deckung der Bäume. Am Haus hatte er kostbare Minuten damit vergeudet, nach Maggie zu suchen, nach ihr zu rufen, unfähig zu akzeptieren, dass sie sich einfach entfernt hatte.
Schon wieder.
Vielleicht erschien es ihr sinnvoll, den Strand zu durchkämmen, aber sie hätte ihm ihr Vorhaben mitteilen sollen, verdammt.
Er überflog die flache Küstenlandschaft aus schwarzen Felsen und hellem Wasser. Am Strand bewegte sich nichts außer dem Wind und den wehenden gelben Spitzen der Goldraute.
Aber am Steg entdeckte er eine Bewegung. Einen aufblitzenden Rock.
Maggie.
Seine Lungen füllten sich mit Erleichterung und süßer Seeluft. Einen Augenblick lang war alles in Ordnung.
Nur einen Augenblick lang.
Sie trat an Deck eines Boots. Eines Segelboots. Dylans Boot. Und Dylan war bei ihr und machte sich an den Leinen zu schaffen.
Calebs ganzer Körper wurde starr. Er brüllte nicht. Protestierte nicht. Schließlich war dies genau das, was er erwartet, was er die ganze Zeit gewusst und gefürchtet hatte.
Er fragte auch nicht, was sie da tat. Plötzlich war ihm schmerzhaft klar, was sie vorhatte.
Das Segel kletterte im Wind schlagend den Hauptmast empor. Das Boot bewegte sich störrisch wie ein Pferd am Ende der Longe. Während Maggie ihr langes Haar im Wind ausschüttelte, sah sie zurück zum Strand. Caleb wusste in derselben Sekunde, in der sie ihn sah, Bescheid. Ihre tiefbraunen Augen weiteten sich. Bestürzt riss sie den Mund auf.
Er stapfte in Richtung Steg, wobei er sein Bein und den argwöhnischen Ausdruck in ihren Augen verfluchte. Er rief ihr etwas zu, nur ihr. Den Mann an ihrer Seite würdigte er keines Blickes. »Runter von dem Boot!«
Sie biss sich auf die Lippen. »Tut mir leid.«
Zuerst ein Witz und jetzt eine Entschuldigung. Sie machte in jeder Hinsicht Fortschritte.
Verflucht.
Er maß die weit über drei Meter Wasser ab, die das Boot
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