Wellentraum
aufgewühlt wie das Nordmeer. »Ich bin nicht besonders religiös. Aber … nur Menschen haben Seelen, hast du gesagt. Ist dir ein Leben mit mir genug? Ist es wert, die Ewigkeit dafür aufzugeben?«
Nur Menschen stellten so viele Fragen.
Nur Menschen hatten so viele Zweifel.
Und so viel Vertrauen.
Margred lächelte. »Ich liebe dich«, sagte sie. »Ich glaube, du liebst mich auch. Aber ich glaube nicht, dass der Gott der Liebe so etwas geschehen lassen würde, wenn unsere Liebe mit unseren Körpern sterben müsste.«
»Dann möge Gott uns beiden gnädig sein«, entgegnete Caleb. »Weil ich nämlich bis in die Hölle gehen würde, um dich zurückzuholen.«
Sie standen auf einem Hügel, der über dem Meer thronte. Der Horizont bildete eine Linie, die so deutlich und geschwungen war, als wäre sie von einem Bleistift gezogen worden. Unter ihnen verwischte die Grenze zwischen Land und Meer bei jeder Welle, die gegen die Felsen rollte und sich wieder zurückzog.
Margred schüttelte ihr Haar. Der Geschmack des Salzwassers lag auf ihren Lippen, ihre nackten Füße standen zwischen Butterblumen und wehendem Gras fest auf der sonnenwarmen Erde.
In der Ferne überkreuzten sich die Leinen von Hummerfallen über dem Wasser wie die Fäden einer leuchtenden Stickerei. Nicht ein Boot, nicht ein Schwimmer, nicht ein Kajakfahrer durchbrach die weite, gekräuselte Oberfläche des Ozeans.
»Maggie.« Sie liebte es, wie er ihren Namen aussprach. Caleb stand hinter ihr, so aufrecht und massiv wie ein Leuchtturm auf einer Landspitze. »Bist du dir sicher?«
Sie war sich noch nie einer Sache so sicher gewesen. »Ich habe siebenhundert Jahre lang im Ozean gelebt. Die See wird mir immer im Blut liegen. Aber du bist in meinem Herzen.«
Sie hielt das Seehundfell in den Armen, diesen rauhen, gewellten Pelz, warm und seidig glänzend. Und als die Gischt wieder heranbrandete, warf sie ihn ins Meer.
Ein Seehund steckte den stromlinienförmigen Kopf aus dem Wasser und sah dabei zu, wie die Wellen an dem Bündel zogen und zerrten und es sanft schaukelnd ins offene Wasser hinaustrugen.
Margred seufzte. Lächelte.
Und drehte sich zu Caleb um, der auf sie wartete. Beim Blick in seine Augen machte ihr Herz einen Satz.
»Lassen wir Gwyneth ihre Ewigkeit.« Sie sah in sein geliebtes, übel zugerichtetes Gesicht, das ihr mehr wert war als das Land unter den Wellen. »Ich habe ja dich.«
Er küsste sie zwischen all den vom Wind bewegten, wilden Blumen, während der Ozean gegen die Felsen unter ihnen schäumte.
Dann stiegen sie Hand in Hand den sonnenbeschienenen Hügel hinab.
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Dank
I ch habe diese Geschichte erfunden, weshalb alle etwaigen Unstimmigkeiten darin auch mir anzulasten sind. Dennoch bin ich dem Sachverstand, dem Beitrag und der Hilfe folgender Personen zu Dank verpflichtet:
Sergeant Walter Grzyb von der Kriminalpolizei Maine, der mir geduldig all meine Fragen beantwortete; Sergeant Charles Libby von der Polizei Portland, der mir angesichts des straffen Terminplans zu Hilfe kam; A. J. Carter, Lieutenant a.D., der selbst die verrückteste Frage ernst nahm; und Wally Lind, Chefspurensicherer a.D. in der Gilde der Krimiautoren.
Dank auch an die unglaubliche Suz Brockmann, die ihr wunderbares Publikum mit mir teilte; an Alyssa Day, Ed Gaffney, Cathy und Rob Mann sowie Eric Ruben; und an First Lieutenant Sarah Frantz von der Nationalgarde der North Carolina Army.
Ich bin ebenfalls Eileen Dreyer dankbar, die sich in der Materie auskennt und die richtigen Fragen stellte; Melissa McClone, die dieses Buch zu einem besseren Buch gemacht hat; und Kristen Dill für ihre wunderbare Freundschaft und dafür, dass sie nicht protestierte, als ich ihre Hunde Buster und Brownie in dieses Buch aufnahm.
Immenser und aufrichtiger Dank gebührt meiner brillanten, fleißigen Lektorin Cindy Hwang, die nicht ein einziges Mal fragte: »Und
darüber
wollen Sie ein Buch schreiben?«
Ferner Damaris Rowland, die an mich und den Zauber der See glaubt. Meinen Kindern, die (meistens) ihre Krisen und Festivitäten auf meine Abgabetermine legen. Und für immer und ewig Michael, der mich nach Maine gebracht hat.
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Über dieses Buch
Margred ist eine Selkie, eine Gestaltwandlerin, deren Zuhause das Meer ist. Doch die Sehnsucht nach einem menschlichen Liebhaber treibt sie eines Nachts an Land, wo sie dem Polizisten Caleb begegnet. Was als flüchtige Affäre beginnt, wird bald viel mehr, denn Margred verliebt sich. Aber wie kann sie einen
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