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Wellsaga Band 1 (German Edition)

Wellsaga Band 1 (German Edition)

Titel: Wellsaga Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcel Baumert
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und verließ den Raum wieder.
    „ Damit hätte ich nicht gerechnet, so wie wir gestern Abend empfangen worden sind“, sagte Katja.
    „ Manchmal wünschte ich, alle Leute wären hier ein bisschen so wie in Well“, erwiderte Weiß Nicht.
    „ Na ja, ich kenne das, dass man unfreundlich empfangen wird. Manche behandeln nur ihre Familienmitglieder oder Freunde gut.“
    „ Das ist aber ziemlich kurzsichtig. Neue Bekanntschaften können sehr viel Gutes ins Leben bringen.“
    „ Aber auch Schlechtes. Vielleicht sind viele deshalb so unfreundlich.“

    ~ ~ ~

    Nachdem sich Katja und Weiß Nicht gestärkt hatten, holten sie ihre Sachen von oben und verließen gut gelaunt das Gasthaus.
    Ein langer Weg lag vor ihnen.
    Kurz hinter dem Ortsschild von Ziferntal kreuzte ein Waldweg die asphaltierte Hauptstraße.
    „ Wir müssen da lang“, sagte Weiß Nicht und deutete in Richtung der Bäume und auf die dahinterliegenden Berge.
    Als Katja zu den Bergen hoch, wurde ihr klar, dass der Weg hinauf sicher kein Spaziergang werden würde. Es war schon eine Weile her, dass sie in den Bergen gewandert war, und sie hoffte, dass sie gut mithalten konnte.

    ~ ~ ~

    Sie kamen in den Wald. Im Schatten der Bäume war es noch recht frisch im Gegensatz zur Straße, wo sie unter der prallen Sonne gegangen waren.
    „ Wir sollten gleich an eine Weggabelung kommen“, unterbrach Weiß Nicht das Schweigen.
    „ Von da aus gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder wir nehmen den kürzeren Weg über den Berg oder wir gehen um ihn herum. Das ist allerdings mehr als doppelt so weit.“
    „ Ich würde sagen, wir nehmen den kürzeren Weg“, meinte Katja.
    „ Finde ich auch. Der spart uns ein paar Kilometer.“
    Hinter der Gabelung wurde der Weg schmaler und steiler. Katjas Rucksack drücke sie immer mehr nach unten. Allmählich kam sie aus der Puste. Weiß Nichts Gesicht wirkte immer noch frisch, als sie zu ihm hinübersah. Durch den Wald zu wandern gehörte zweifellos zu den Dingen, die ihm Spaß machten.
    Eine knappe halbe Stunde später erreichten sie eine Hängebrücke, die sich über einen breiten Abgrund spannte.
    „ Die sieht nicht mehr so gut aus. Ich werde sie erstmal testen, bevor wir da rübergehen”, sagte Weiß Nicht.
    Er machte vorsichtig einen Schritt auf die erste Planke, zog an den Seilen auf beiden Seiten und brachte die Hängebrücke etwas in Schwingung. Sie knackste verdächtig. Weiß Nicht betrat die Brücke mit dem anderen Fuß.
    Im selben Moment löste sich links ein Teil der Halterung, mit der die Brücke am Felsen festgemacht war, und versetzte sie in Schräglage.
    „ Vorsicht!”, rief Katja erschrocken.
    Weiß Nicht sprang schnell zurück: „Die Brücke scheint nicht mehr so stabil zu sein.”
    „ Ich glaube nicht, dass wir da rüber können.”
    Weiß Nicht sah sich um. Dann hob er einen großen Steinbrocken auf und wuchtete ihn mit Schwung auf die Brücke.
    Es krachte. Der Brocken durchbrach die Planken und stürzte in die 20 Meter tiefe Schlucht.
    „ Wir müssen einen anderen Weg finden”, sagte Weiß Nicht.
    „ Wir könnten ja auf der einen Seite hinunterklettern und auf der anderen wieder hoch”, schlug Katja vor.
    „ Das ist aber ziemlich steil.“
    „ Das schaffe ich. Ich bin schon viel geklettert.“
    „ Gut, sei aber vorsichtig. Ich werde vorausgehen.“
    Katja und Weiß Nicht kletterten vorsichtig nach unten. Es gab einige Felsspalten und Sträucher, an denen sie sich gut festhalten konnten. Nach ein paar Metern war Katja jedoch für einen Moment nicht bei der Sache und achtete nicht darauf, woran sie sich festhielt. Der morsche Strauch in ihren Händen riss ab. Reflexartig griff sie nach dem Felsen vor ihr. Er war zu glatt, um sich richtig festhalten zu können, und so rutschte Katja nach unten an Weiß Nicht vorbei.
    Blitzschnell griff Weiß Nicht Katjas Hand: „Festhalten!”

    ~ ~ ~

    Katja hing an Weiß Nichts Hand und versuchte verzweifelt, sich hochzuziehen. Aber ihre Kräfte ließen nach. So sehr sie sich auch anstrengte, sie konnte sich nicht mehr festhalten. Sie bekam Angst. Ihr Herz raste. Sie sah nach oben in Weiß Nichts Augen und wollte sich schon fallen lassen, als von der Stelle, an der ihr Talisman auf der Haut auflag, ein Impuls ausging.
    Eine wohltuende Wärme durchströmte ihren Körper und umschloss ihr Herz. Sie fühlte sich plötzlich wie aufgeladen und zog sich nahezu mühelos an Weiß Nicht nach oben. Mit der anderen Hand griff sie in einen Felsspalt und verschaffte sich

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