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Wellsaga Band 1 (German Edition)

Wellsaga Band 1 (German Edition)

Titel: Wellsaga Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcel Baumert
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er einen Becher, setzte sich in den Sessel in der Mitte des Raumes und las das Buch weiter, das auf dem Kissen lag.
    „ Der Tee riecht gut“, fand Weiß Nicht.
    „ Das ist gerösteter Oolong“, sagte der alte Jansen, ohne vom Buch aufzusehen.
    Nachdem Weiß Nicht seinen Tee getrunken hatte, wandte er sich an Katja: „Ich werde mal an die frische Luft gehen und mir die Beine vertreten.“
    „ Das mit dem Bären war kein Scherz“, brummelte Jansen.
    „ Ich habe eigentlich nichts gegen Bären“, entgegnete Weiß Nicht.
    „ Aber der Bär hat vielleicht etwas gegen Sie.“
    „ Das kann ich mir nicht vorstellen.“
    Weiß Nicht stand auf: „Bis später, Katja.“
    „ Bis später“, erwiderte Katja etwas überrannt.
    Weiß Nicht verließ die Hütte.

    ~ ~ ~

    Der alte Jansen sah von seinem Buch auf: „Ihr Mann scheint lebensmüde zu sein.“
    „ Wir sind nicht verheiratet“, sagte Katja.
    „ Hmm ...“
    Jansen schaute wieder in sein Buch.
    „ Weiß Nicht weiß sicher, was er macht. Darf ich fragen, was Sie lesen?“
    „ Die Abwege des Seins.“
    „ Sagt mir nichts.“
    „ Dachte ich mir.“
    „ Warum lesen sie eigentlich nicht den Brief von Ihrem Sohn?“
    „ Ich habe keinen Sohn.“
    „ Wie meinen Sie das? Jakob Jansen sagte, Sie sind sein Vater.“
    „ Da täuscht er sich. Wenn er damals ans Sterbebett seiner Mutter gekommen wäre, anstatt irgendeinem Geschäft nachzujagen, dann wüsste er, dass ich nicht sein Vater bin, sondern so ein Hans Huber.“
    „ Wollen Sie deshalb nichts mehr mit ihm zu tun haben, weil er nicht ihr leiblicher Sohn ist?“
    „ So würde ich es nicht sagen. Aber über die Zeit kam eines zum anderen. Es gab viele Situationen, in denen ich mich gefragt habe, wie so jemand wie Jakob mein Sohn sein kann. Jetzt, wo ich weiß, dass er es nicht ist, habe ich mit ihm abgeschlossen.“
    „ Aber wollen Sie ihm nicht wenigstens sagen, dass Sie nicht sein Vater sind?“
    „ Das können Sie ja machen.“
    „ Weiß sein leiblicher Vater, dass Jakob sein Sohn ist?“, fragte Katja.
    „ Der Huber ist seit vielen Jahren tot. So wie ich meine Frau verstanden habe, wusste er auch nichts davon. Sie hat niemandem etwas gesagt, weil sie dachte, dass uns das auseinanderbrächte und ich mich von dem Kind und ihr abwenden würde.“
    „ Hätten Sie sich denn abgewendet?“
    „ Nein, ganz bestimmt nicht.“
    „ Aber jetzt wenden Sie sich ab.“
    „ Jakob ist nun erwachsen und muss sich an seinen Taten messen lassen.“
    Katja überlegte.
    „ Wissen Sie, Herr Jansen, Jakob mag ein schlechter Mensch sein, aber ich glaube nicht, dass er das verdient hat. Ich kann mir kaum etwas Schlimmeres vorstellen als Eltern, die sich von ihren Kindern abwenden. Auch wenn Sie ihn dafür bestrafen wollen, dass er seine Mutter nicht besucht hat, als sie im Sterben lag, machen Sie einen Fehler.“
    Der alte Mann schwieg.
    Katja stand auf und ging zur Tür. Am Regal blieb sie stehen: „Ist das auf dem Bild Ihre Frau?“
    „ Ja.“
    „ Sie war sehr hübsch.“
    „ Ja.“
    „ Ich glaube, Sie und Jakob sollten es nicht so enden lassen, schon im Andenken an Ihre Frau. Sie sind immerhin so etwas wie eine Familie.“
    „ Und Sie sind den ganzen Weg hier hoch gelaufen, nur um mir diesen Brief zu geben?“
    „ Ja. Sie sollten ihn lesen.“
    „ Wenn es wichtig wäre, wäre Jakob selbst gekommen.“
    „ Er hat sich vielleicht nicht getraut.“
    Der alte Jansen lachte: „Ich sehe schon, Sie kennen Jakob überhaupt nicht.“
    „ Ich bin ihm nur einmal begegnet, aber ich habe schon viel von ihm gehört.“
    „ Und wie war Ihr Eindruck? Wirkte er wie jemand, der Angst hat, einem alten Mann einen Besuch abzustatten?“
    „ Er war so arrogant und überheblich wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Trotzdem ist es möglich, dass er es sich nicht getraut hat, selbst zu kommen.“
    Katja ging nach draußen und schloss die Tür hinter sich. Der alte Jansen war wieder mit sich allein.
    Sie blieb wie versteinert stehen: „Hier gibt es ja tatsächlich Bären.“
    Weiß Nicht sah zu Katja hoch und hörte auf, dem vor ihm liegenden Bären im Nacken zu kraulen. Verschreckt stand der Bär auf und trottete in die Dunkelheit davon.
    „ Der scheint ja zahm zu sein“, sagte Katja.
    „ Ich liege mit Bären auf einer Wellenlänge“, meinte Weiß Nicht.

    ~ ~ ~

    „ Ich habe mich mit Jansen unterhalten. Aber es hat nichts gebracht. Er will einfach nichts mehr von Jakob wissen. Dazu kommt noch, dass er gar nicht Jakobs

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