Welpenalarm! - Scheunemann, F: Welpenalarm!
ein, »ich habe mir eben auch große Sorgen gemacht. Deshalb bin ich gleich nach Hamburg geflogen, als ich gehört habe, dass du heute Nacht hier ankommst.«
»Ja, das ist schön! Übernachtest du heute bei uns?«, will Luisa wissen.
Sabine schaut Marc fragend an.
»Aber natürlich kann Mama bei uns schlafen. Ich habe schon mit Caro gesprochen, und sie hat das Gästezimmer fertig gemacht. Kein Problem.«
»Juchhu!«, freut sich Luisa. »Dann kann ich dir auch Henri zeigen!«
Sabine verzieht für den Bruchteil einer Sekunde den Mund, ringt sich dann aber ein Lächeln ab.
»Ja, wunderbar. Da freue ich mich natürlich. Ganz doll.«
Es ist schon sehr, sehr spät, als ich endlich in meinem geliebten Körbchen liege. Auch ganz schön, mal ohne den schnarchenden Herrn Beck zu schlafen. Den haben wir nämlich sofort bei Alex abgeliefert, der ihn offenbar schon schmerzlich vermisst hat. Kein Wunder – Frau in Stockholm, Haustier verschollen: Das ist an Trostlosigkeit auch wirklich kaum zu überbieten …
Was habe ich mein Zuhause unterwegs vermisst! Dieser vertraute Geruch, herrlich! Hatte ich jemals die Idee, meine Familie zu verlassen? Meine Familie? Was für ein absurder Gedanke! Denn egal, wie laut oder chaotisch es hier manchmal ist und wie viele Babys Carolin noch bekommen mag: Hier gehöre ich einfach hin. Wuff!
Mit diesem wohligen, heimatlichen Gefühl will ich gerade ins Reich süßer Träume hinüberdämmern, als mich das Klappern einer Tür wieder in die Realität zurückholt. Marc, der eigentlich schon im Schlafzimmer verschwunden war, schleicht über den Flur. Der will doch nicht etwa seiner Exfrau einen Besuch im Gästezimmer abstatten? Ich winde mich gaaanz leise aus dem Körbchen und schleiche Marc hinterher.
Der aber biegt nicht links zum Gästezimmer, sondern nach rechts zum Kinderzimmer ab und öffnet die Tür einen Spalt. Ah, sehr gut! Noch mal schauen, ob Luisa nach all der Aufregung überhaupt schlafen kann. So gehört sich das als guter Vater! Marc will die Tür gerade wieder schließen, als Luisa nach ihm ruft.
»Papa?«
»Ja?«
»Kommst du noch mal?«
Marc geht hinein, ich witsche hinterher. Die Lampe neben Luisas Bett ist eingeschaltet und wirft einen runden hellen Kreis auf Luisa. Die liegt in ihrem Bett und hat ziemlich kleine Äuglein. Kein Wunder, muss sie doch auch todmüde sein. Marc kniet sich neben ihr Bett und streicht ihr über den Kopf.
»Kannst du nicht schlafen?«
Luisa schüttelt den Kopf. »Nein, nicht richtig.« Ihrer Stimme kann ich anhören, dass sie über irgendetwas nachdenkt. »Papa, bist du mir sehr böse?«
»Nein, ich mache mir nur Gedanken, was in letzter Zeit bei uns schiefgelaufen ist. Und natürlich, ob du hier unglücklich bist und ich daran etwas ändern kann.«
»Weißt du, ich habe mich so auf mein Geschwisterchen gefreut. Aber seitdem Henri da ist, habe ich das Gefühl, dass ich gar nicht mehr dazugehöre. Ich dachte, wir werden wieder eine richtige Familie: Du, Caro, Henri, Herkules und ich. Eben die richtige Familie Wagner , das wollte ich. Aber es ist ganz anders gekommen.«
Marc sagt erst einmal nichts dazu, dann seufzt er.
»Mein Mäuschen, du hast vollkommen Recht. Das tut mir sehr leid. Weißt du, so ein Baby ist ganz schön anstrengend, aber natürlich hätte ich mich trotzdem besser um dich kümmern müssen. Und ich schwöre dir, ich werde mich bessern! Und da ist mir auch gerade eine gute Idee gekommen, wie wir noch mehr Familie werden. Großes Indianerehrenwort.« Er hebt die rechte Hand hoch.
»Echt? Welche denn?«
»Das wird noch nicht verraten. Dafür muss ich erst noch etwas klären.«
»Na gut.«
»Ich habe aber auch noch eine Frage.« Marc zögert einen Moment, bevor er weiterspricht. »Willi hat mir am Telefon erzählt, dass ihr auf dem Weg nach München wart. Sag mal ehrlich – möchtest du lieber wieder bei Mama wohnen?«
Luisa schweigt, dann holt sie tief Luft. Oje, oje, ich hoffe nicht! Denn ich möchte auf keinen Fall ohne meine Freundin Luisa leben, aber zu der doofen Sabine will ich auch nicht ziehen. Ich hüpfe vom Boden hoch auf Luisas Bett und beginne vorsichtshalber, sehr mitleiderregend zu jaulen. Luisa erschreckt sich erst, aber dann kichert sie, streckt ihre Hand aus und krault mich hinter den Ohren. Nur Marc schüttelt tadelnd den Kopf. Klar, Hunde im Bett passen ihm genauso wenig wie auf der Designer-Couch. Aber da muss er jetzt durch. Es gilt schließlich, Schlimmeres zu verhindern.
»Hoppla,
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