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0149 - Wir jagten die Ratten

0149 - Wir jagten die Ratten

Titel: 0149 - Wir jagten die Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Theodor Horschelt
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An Stelle einer Unterschrift trug der Drohbrief einen blauen Stempel, der vermutlich eine Ratte darstellen sollte.
    Der Umschlag des Schreibens, ein billiges blaues Kuvert, war laut Poststempel am frühen Morgen des Vortages in der Innenstadt von New York aufgegeben worden.
    Er trug in Maschinenschrift die Adresse:
    Mr. Abner Drobb, Red House, Cobham.
    Ich legte den Brief aus der Hand und blickte Mr. High an, den Leiter der New Yorker FBI-Zentrale.
    »Wie kommen Sie zu dem Brief, Chef?«
    »Ich habe Drobb vor ein paar Jahren kennengelernt. Er ist ein ordentlicher Mann. Nur vielleicht etwas zu weich fürs Geschäitsleben.«
    »Immerhin besitzt er Härte genug, sich trotz der offenen Drohung an das FBI zu wenden.«
    »Hm — das hat seinen besonderen Grund, Jerry«, erklärte Mr. High. »Dazu muß ich Ihnen etwas mehr erzählen. Abner Drobb ist der Besitzer der gleichnamigen Landmaschinenfab'rik in Cobham. Sie wurde von seinem Vater gegründet und zu hoher Blüte gebracht, besitzt auch heute noch einige Bedeutung, aber es scheint seit einigen Jahren abwärts mit ihr zu gehen. Das ist auch der Grund, weshalb sich Drobb in seiner Verzweiflung an mich wandte. Er ist im Augenblick völlig außerstande, die 500 000 Dollar aufzubringen.«
    »Eine dumme Geschichte«, murmelte ich. »Wenn ich den Stempel richtig erkannt habe, dann deutet er daraufhin, daß diese ›Ratten‹ hinter dem Erpressungsversuch stehen?«
    »Ist wohl anzunehmen.«
    Die ›Ratten‹ waren eine Verbrecherbande, die im Laufe der letzten acht Monate in New York ziemlich viel Staub aufgewirbelt hatte, aber bisher nicht zu fassen gewesen war, so sehr sich Stadtpolizei, Staatspolizei und FBI auch bemühten, ihrer Herr zu werden.
    »Phil und ich sollen uns also einmal intensiv der Gang annehmen, wenn ich recht verstehe?« sagte ich.
    Mr. High lächelte. »Sie nicht, Jerry, ich habe bereits Phil damit beauftragt. Machen Sie nicht so ein verdutztes Gesicht. Sie waren ja zwei Tage nicht da, und er mußte schließlich was tun. Für Sie habe ich etwas anderes.« Er schob mir ein Exemplar der New York Times hin und deutete auf eine rot angestrichene Anzeige.
    ›Herrschaftschauffeur gesucht. Alter bis 40 Jahre. Angenehme Dauerstellung; Wohnung im Hause. Unverheiratete Bewerber werden bevorzugt. Persönliche Vorstellung täglich von 15 bis 16 Uhr. Maschinenfabrik Drobb, Cobham.‹
    Ich grinste. »Ich verstehe, Chef, und Sie meinen, Mr. Drobb wird mich anstellen?«
    Mr. High nickte. »Drobb muß im Augenblick ziemlich sparsam sein, aus Geschäftsgründen nach außen hin dennoch repräsentieren. Stellen Sie sich vor, verlangen Sie neben freier Verpflegung dreißig Dollar die Woche, und dann klappt es schon.«
    »Er wird Zeugnisse sehen wollen«, warf ich zweifelnd ein.
    Aber Mr. High hatte auch dafür bereits gesorgt. Er übergab mir eine dünne Mappe, die lückenlose Auskünfte über drei Stellungen gab, die ich angeblich in den letzten zehn Jahren innegehabt hatte.
    »Ihre genannten ehemaligen Arbeitgeber sind alles Leute, die bereits tot sind. Lernen Sie den Kram auswendig, und dann ist alles in Ordnung.«
    »Wollen wir hoffen, daß es klappt«, sagte ich. »Aber eine andere Frage, Chef. Haben Sie den Drohbrief auf Fingerabdrücke untersuchen lassen?«
    »Selbstverständlich, aber ohne Ergebnis.«
    »Was ist eigentlich über die ›Ratten‹ bekannt?« fragte ich.
    Mr. High zuckte die Schultern. »Nichts Konkretes. Wir wissen nur von ein paar Erpressungsfällen, bei denen man sich des Namens bediente. Mit Kidnapping haben sich die Burschen jedenfalls noch nicht abgegeben.«
    »Welchen Auftrag hat eigentlich Phil?« wollte ich wissen.
    »Er hat sich bereits nach Cobham begeben und wohnt im Hotel Palm Springs. Praktisch arbeiten Sie am gleichen Fall, wenn auch von verschiedenen Seiten. Sie dürfen sich aber nur im äußersten Notfall mit ihm in Verbindung setzen, Jerry. Ich übrigen haben Sie freie Hand.«
    »Freie Hand ist gut gesagt, Chef«, meinte ich. »Was bedeutet das in diesem Fall?«
    »Sie fragen mich zuviel«, meinte der Chef mit einem kleinen Lächeln. »Sie haben Dana Drobb, die zweijährige Tochter Ihres zukünftigen Chefs, zu beschützen und zu verhindern, daß man sie entführt. Alles andere überlassen Sie Phil… und den ›Ratten‹.«
    ***
    Cobham ist eine kleine Stadt mit etwa 50 000 Einwohnern und liegt etwa dreißig Meilen südwestlich von NSw York inmitten eines Gebietes, in dem in der Hauptsache Ackerbau und Viehzucht betrieben werden.
    Daß

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